Nichts

Nichts!!! Dass ich von meiner Klasse nix zu Abschied bekommen würde, war mir klar. Aber dass es so dermaßen NICHTS sein würde…

Ich gehe also mit meinem großen NIX ins Lehrerzimmer und setze mich auf den Boden vor die Schränke.
„Frau Freitag, Frau Freitag komm! Wir haben noch nicht angestoßen!!!“
Ich hasse Sekt am Vormittag (auch am Nachmittag) und ich hasse, wenn einem nur Alkohol angeboten wird. Ich halte das Glas hin. Der blöde Sekt läuft über – das kann er und das macht er auch immer. Ich soll den schaumigen Überschuss abtrinken. Alle gucken, es schmeckt scheußlich, ich proste den Kollegen zu, ich will in meine Ecke vor den Schränken.

„Du Manu, willst du das hier noch mitnehmen?“
„Nein, nein. Ich weiß ja nicht mal, wie ich die ganzen Blumen nach Hause schaffen soll.“

Ich hätte da eine Idee. Ich nehme einfach diese drei zurückgegebenen Biobücher und mach dir deine scheiß Blumen ein wenig platter! Hier!!! Guck, so flach können die sein. Ach die auch noch kein Problem. Hier, lass mal, ich mach das schon.

Die nächste Klasse wird von mir vier Jahre lang geschlagen und angebrüllt. Wenn ich mal gut drauf bin, dann lasse ich sie ein wenig nachsitzen oder rufe die Eltern an. Tadel und Verweise wird es täglich geben. In vier Jahren werde ich dann mit blöden Blumen und scheiß Schokolade überhäuft und dann lächle ich. Dann lächle ich das erste mal in vier Jahren.

„Frau Freitag, was machst du da auf dem Boden.“
„Ach geht schon. Ist schön hier.“
„Du ich wollte ja gestern zur Abschlussfeier kommen. Ich habe mich sehr über die nette Einladungskarte deiner Klasse gefreut. Aber ich war gestern so Asche. Aber die Karte war echt süß.“
„Ja.“
Alle meine Fachlehrer haben tolle Karten bekommen. Fachlehrer müsste man sein. Da könnte man sich jetzt noch ein Ei drauf braten. Eine Karte hätte mir ja schon gereicht. Nicht mal eine verkackte Karte haben die zustande bekommen.

„Frau Freitag, sind die Mappen für uns? Bekommt jeder eine?“
„Ja“
„In weiß wären die aber schöner gewesen.“
„Oder in rosa oder pink.“
„Nein, das stimmt nicht. Ich hatte die alle in der Hand. In rosa und pink. Die Schwarzen sehen am besten aus. Darum habe ich die gekauft.“

„Hat jeder so einen Brief?“
„Ja.“
„Haben Sie die geschrieben?“
„Ronnie, wer sollte die denn sonst geschrieben haben?“
„Das ist bestimmt immer der gleiche Brief und Sie haben da nur die Namen ausgetauscht.“
„Hodda, lies erstmal und dann überleg‘ mal, ob den Brief alle bekommen haben können.“

„Können wir jetzt die Zeugnisse haben?“
„Ich hatte hier noch was aufgeschrieben für euch, das wollte ich euch noch vorlesen. Dauert nicht lange.“
„Können wir dann gehen?“

„Frau Freitag, hattest du schon Sekt? Was machst du für ein Gesicht? Und warum sitzt du da auf dem Boden?“
„… na und dann kam Esmas Vater mit dem Präsentkorb und den Blumen…“
„Guck mal was ich bekommen habe….ha, Duschgel….“

„Frau Freitag, willst du schon gehen? Haben wir denn schon angestoßen? Na, dann schöne Ferien.“
„Ja, dir auch.“

Der Deutschlehrer fährt mich zum See. „Oh pass auf mit der Decke, die Blumen. Die Schokolade habe ich in der Schule gelassen. Die schmilzt ja nur. Wir bekommen ja jedes Mal diese riesen Merci Packung und wir haben noch drei davon im Klassenraum.“

Und jetzt komme ich nach Hause. Die Wohnung ist aufgeräumt und auf dem Tisch steht eine Rose und daneben liegt eine Tafel Schokolade. Komisch.

Au Backe

So, der Countdown läuft. Die Hochsteckfrisur steckt. Nur das Kleid…als ich es anzog – Katastrophe: Ohne BH geht das gaaar nicht und einen BH drunterziehen geht schon mal auch nicht. Also Plan B: Die übliche schicke Hose, die ich jedes Jahr nur einmal – nämlich zur Abschlussfeier anziehe und dazu aber diesmal ein Pailettenpanzer bei dem die Schultern freiliegen. Sieht auch gut aus. Die Schminke ist as good as I could do it. Und jetzt noch schnell die Tasche packen – Kamera, Geld und Schminke und dann ab. Tanzen, Tanzen, Tanzen, denn heute beginnen für mich die Sommerferien und es ist der letzte Tag mit meiner lieben Klasse. Oh Mann!

Abschiedsblues

Jeder Lehrer hat ein Fach im Lehrerzimmer. Das Fach ist sehr sehr wichtig, denn da landen immer ganz wichtige Mitteilungen an die Lehrer. Mein Fach ist immer voll. Die Fächer von Klassenlehrern sind immer voll. Zur Zeit liegen da neben den Zeugnissen und den Siegerurkunden auch ständig so Zettel, in denen wir mitteilen sollen, was unsere Schüler nach dem Sommer machen. Verbleib der Schüler – nennt sich das. Was die im Sommer machen interessiert niemanden, was sie die letzten vier Jahre gemacht haben wollte nie jemand wissen. Aber jetzt – voll wichtig – wo verbleiben die Schüler, wo sind sie angemeldet, haben sie Lehrstellen, Wiederholen sie das Schuljahr? Als könnten sie alle verloren gehen, wenn man sich jetzt nicht an ihre Fersen heftet und ihre Spur verfolgt.

Ich fülle diese Anfragen immer gewissenhaft aus oder reiche sie – wenn das gefragt ist – an die Schüler zum Ausfüllen weiter.

Was aber nie gefragt wird ist: Verbleib von Frau Freitag. Niemand will wissen, was ich nach den Ferien mache. Deshalb habe ich mich heute einfach mit auf diese Liste gesetzt und geschrieben:
FRAU FREITAG: OSZ GASTGEWERBE

Ja, ich will nach den Ferien aufs OSZ (Oberstufenzentrum). Ich habe mich für den Realschulabschluss eingetragen. Ich freue mich schon sehr. Ich komme in gleiche Klasse mit Ronnie und Abdul. Aba die sind voll streng da. Wenn du einmal fehlst, dann die schmeißen dich gleich von Schule. Aber mein Kuseng sagt, er hat Freundin auf OSZ Gastgewerbe und is eigentlich ganz gechillt da. Gibs coole Lehrer und aber auch scheiß Lehrers. Die kackeste Lehrerin geht wohl jetzt von Schule.

Mal ganz ehrlich – manchmal würde ich auch gerne mit einem Abschluss die Schule verlassen und was anderes anfangen. Immer muss ich da bleiben. Der Lehrer bleibt eigentlich jedes Jahr sitzen – voll krass.

Aber jetzt kommen ja erst die Sommerferien. Irgendwie bin ich noch nicht so richtig in Ferienstimmung und diese Abschiedsstimmung ist auch noch nicht so ganz da. Täglich versuche ich es nicht persönlich zu nehmen, dass so viele meiner Schüler nicht mehr in die Schule kommen. Und wenn sie kommen, dann nur noch wie sie wollen. Grundsätzlich ohne alles – nicht mal einen Stift haben sie dabei. Sie müssen jetzt von jedem Lehrer eine Unterschrift erhalten, damit sie ihr Zeugnis bekommen. Wir müssen ja sichergehen, dass sie keine Schulbücher zu Hause rumliegen haben. In meiner Klasse haben schon vier Leute diese Laufzettel verloren. Ich bin mir sicher, dass nicht alle diese Zettel am Dienstag dabei haben werden. Dann wird die Stimmung schlecht.
Soll ich sie alle noch mal anrufen oder sie auf Facebook daran erinnern? Ich will keine schlechte Stimmung am letzten Tag.
Ich will auch keine schlechte Stimmung heute. Habe ich aber. Dabei ist Wochenende. Eigentlich ein Grund zum feiern…

Chillen beim Grillen – gar nicht so einfach

So, endlich wieder zu Hause. Und es war alles dabei. Meine Klasse hat mal wieder ihre gesamte Bandbreite gezeigt. Aber von Anfang an…

Ich wache um 5 Uhr auf und frühstücke, backe Kekse, packe meine Sachen und gehe so übertrieben früh aus dem Haus, dass ich eine halbe Stunde zu früh am Treffpunkt bin. Zehn vor Zwölf kommen Hodda und Senna. Dann Dennis und Ronnie. Ronnie sieht wieder völlig verpennt aus und hat mal wieder schlechte Laune – Standard.
Hodda fragt: „Was hast du mit, Ronnie?“
„Gar nichts. Ich hatte kein Geld.“ Hodda sagt nichts. Daraufhin fragt aber Ronnie: „Wo ist Marina? Wenn die nicht kommt, dann will ich aber meine zwei Euro wiederhaben!“

Dann warten wir. Es wird Zwölf, es wird fünf nach Zwölf es wird zehn nach Zwölf. Ich bleibe – mich selbst überraschend – ruhig und gelassen. Dann kommt Musti mit einem riesigen Etwas. Er schleppt doch wirklich einen dieser Tische, die man aufklappt und die dann noch zwei Bänke dabei haben, mit. Die trägt Ronnie dann heroisch in den Park. Bevor wir endlich losgehen können wird noch wild mit dem Handy rumgetelefoniert. Irgendwann sind alle gefunden. Es ist 13 Uhr, als wir endlich im Park sind. Alle sind da, außer Marcella (die unbedingt in diesen Park wollte) und Peter. Marcella saß bis um 15Uhr auf der Ausländerbehörde, um ihren Aufenthaltsstatus zu verlängern und von Peter haben wir gar nichts mehr gehört.

Dann werden die beiden Grills aufgebaut. Heute morgen gab es noch Facebook-Trouble, weil jemand sich darum sorgte, dass auf dem albanischen Grill evtl. schon mal Schweinefleisch gegrillt worden sei. Und ich sage euch, wenn an einem sechs-Eurogrill eine Schraube fehlt und niemand an eine Grillzange gedacht hat, dann wird das Grillieren zu einer enormen Herausforderung.

Ach, und man braucht ja auch Kohle zum Grillen. Die sollte der liebe Abdul mitbringen. Elif rief Abdul (O2 Flat! – haben sie alle!) um 12.30 Uhr an – da war er am anderen Ende der Stadt – er hätte noch „was klären müssen.“ Kohle hätte er noch nicht. Daraufhin bot sich Ayla an Kohle zu kaufen. Ich gab ihr Geld und irgendwann kam ihr kleiner Bruder mit dem Fahrrad und den Kohlen und wir konnten endlich loslegen. Abdul erschien dann um 14 Uhr – ohne Kohle „Ich habe keinen Supermarkt gefunden.“. Eine wirkliche Herausforderung: der Fund eines Supermarktes.

Langsam kehrte dann Ruhe und eine entspannte Atmosphäre ein. Decken wurden aneinandergelegt, Schuhe ausgezogen und allerei Essbares aus den Taschen und Tüten gezaubert. Nur Ronnie konnte sich nicht entspannen, da er minütlich in den Himmel sah und uns prophezeite, dass es in jedem Moment anfangen würde zu regnen. Es hat erst um 16 Uhr geregnet. Vorher brutzelten wir in der schönsten Sonne.

Marina und Fatma kümmerten sich um die Grills und die anderen saßen an dem Tisch von Musti und auf den Decken. Eigentlich alles sehr gechillt. Ich hielt mich die ganze Zeit aus allem raus. Nicht eine Ansage gemacht, nichts koordiniert, nur ab und zu einen wegfliegenden Becher eingesammelt.

Aber dann begann das Drama. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, was passiert ist. Elif, Esra und ein paar andere Mädchen und ich auch, saßen auf den Decken und als das Fleisch fertig war, begannen wir zu essen. Das wurde irgendwie nicht gutgeheißen von den Grillverantwortlichen. Ich kenne das eigentlich so – die Grillmaster essen ganz zum Schluss. Man kann beim Grillen ja nicht warten, bis alle was haben, denn dann wird ja das Fleisch kalt. Jedenfalls entspannen sich plötzlich Vorwürfe, böse Blicke, Getuschel – dann viel Gemecker auf Türkisch. Ich setzte mich auf eine Bank, die etwas entfernt stand, rauchte und sah mir das Schauspiel an. Ich habe bis jetzt nicht kapiert worum es eigentlich ging und ganz ehrlich? – Es war mir auch irgendwie völlig egal. Emotionslos guckte ich mir meine Klasse an. Gezehter und Gezehter und irgendwann gingen drei Mädchen. Sie kamen alle vorher zu mir, um sich zu entschuldigen.

„Du Esra, wenn du meinst, dass ihr euch jetzt nicht mehr vertragen könnt, dann ist das auch okay. Wenn ihr gehen wollt – okay…“ Aber so ein schönes Drama muss ja ausgedehnt werden. Bevor die drei Mädchen gingen, versuchten andere Schüler noch, sie zum Bleiben zu überreden. Ich dachte nur: Wenn ihr gehen wollt, dann geht. Wenn ihr bleiben wollt, dann bleibt. Aber entscheidet euch, bitte.

Als sie weg waren wurden die Decken neu sortiert, Ayla räumte auf, alle nahmen auf den Decken Platz und dann verzehrten alle meine Kekse. Die waren echt der Hit. Ich musste versprechen, das Rezept auf Facebook zu posten. Und zur Krönung des Ganzen und um mal so richtig Kultur zu beweisen, wurden zwei Shishas ausgepackt und zeremoniell zusammen gebaut. Plötzlich waren sie alle wie Erwachsene. Meine Klasse – eben noch Kinder, gerade noch in der Siebten und jetzt rauchen sie gemeinsam Wasserpfeife. Ronnie auch. Und Frau Freitag hat auch das erste Mal in ihrem Leben probiert. Ich bleibe aber bei Zigaretten. Diese Shisha törnt ja null.

Genau im richtigen Moment, nämlich als sich alle gut verstanden, zogen düstere Gewitterwolken auf. Aufräumen ging ratz-fatz und dann liefen wir gemeinsam durch den strömenden Regen. Einen schöneren Abschluss des heutigen Ausflugs hätte ich mir nicht vorstellen können.

Warum einfach, wenn es doch auch kompliziert geht?

Das Schönste am „sich gepflegt raushalten“ ist, dass man so emotionslos andere beim Planen beobachten kann. Heute gab es diese wunderbare Diskussion auf Baby-Facebook:

Hodda: Ey im ernst jetze weiß frau freitag nicht, dass wir nicht mehr nach stadtpark fahren? weil wir das in erdkunde besprochen haben?

Esra: ohne das was mit frau freitag besprochen wird entscheiden die sich einfach für ein neuen ort. was für ein unsinn….

Hodda: hahahahah jp aber frau freitag weiß nicht das wir in den park bei wasserturm gehen.

Esra: ich weiss nicht…mal gucken.

Peter: tia wie ich gesagt habe… ihr zerreizt das geplante und plant was neues und die hälfte weiß nicht mehr bescheid… was für eine bescheuerte klasse….

Esra: was meinst du denn mit ihr?

Peter: marcella, hodda und ayla…da habt ihr jze den salat… ich hatte die ganze zeit gesagt plant doch bitte nichts neues und wer hört auf mich keiner stattdessen bekomme ich zu hören (von marcella) ja ja du bist der boss du gönnst der klasse nicht…tia idioten alle samt

Marina: SIE WEISS ES!

Peter: trotzdem

Musti: Ey Peter du sau!

Peter: stimmt doch…

Musti: ey weis z.B. gülistan, Noor, Maya davon bescheid?

Musti: ich hab nix gesagt. ich bin ein Mitläufer :9

Peter: nö glaub net..ich sag ja wenns hochkommt die hälfte

Musti: ne eigentlich nur die 3

Peter: jaja nur mitläufer alda du bist ja gleich drauf eingegangen

Musti: 😀

Musti: Peter hast du ein fußball?

Peter: fail wenn ronnie nicht kommt und dennis und fatma und miriam

Peter: alda wir werden nicht mehr als die hälfte sein

Musti: miriam ist on frag doch sie mal.

Peter: nein hab keinen fußball

Musti. egal

Peter: warum hab ich das geplant

Musti: was?

Peter: ich habs nicht geplant sry*

Marina: Noor weiss bescheid, denk ma sie kommt mit gülistan

Musti: tja

Musti: dann is schön

Musti: Mariana hast du volleyball???

Hodda: @Peter – ich hab nichts umgeplant oke!!! ich hab nur zugestimmt -.- !!!

Esra: Peter ich habe mit niemandem was besprochen ich erfahre alles erst danach lass mich aus solchen sachen bitte raus yaa-.-

Marcella: ya man wie ihr das bschrieben habt ist es da bestimmt schööön und jeder weiss bescheid. hab heute gülistan gesagt und jeder weiss das wir uns um 12 uhr treffen am wasserturm also nichts mehr umplanen 😀

Frau freitag: Also dann morgen im Stadtpark um 10.30. ich freu mich schon.

Hodda: nein!!! Wasserturm. frau freitag um 12 Uhr!!!!

Frau Freitag: Spaaaaaaßßßß!!!!!

Frau Freitag: Hodda meine Süße, ich bin doch nicht doof. ich habe doch eure Kommentare gelesen und Marina hatte mich auch schon informiert. aber trotzdem danke!

Hodda: bitte 😀 ich hab das schon geglaubt 😉 😛

Vertauschte Rollen

Ein Lernerfolg! Ein Lernerfolg!! Ein Lernerfolg!!!

Seit letzter Woche steht fest, dass die Klasse noch einmal gemeinsam Grillen will. Alle Heidepark, Fantasialand, Spaßbadausflüge und auch die Fahrt ans Meer konnte ich erfolgreich abschmettern. „Ihr seid zu unzuverlässig. Immer sind nur elf Schüler in meinem Unterricht. Ich könnte nicht mal das Geld für einen Trip einsammeln, nicht mal die Abfahrtszeit könnte ich allen mitteilen.“ Deshalb bleiben wir schön hier. Dann kam die große Sehnsucht nach einem Badeausflug. „Freibad, Frau Freitag! Und da können wir auch grillen!“ schlägt Abdul neulich vor. „Schwimmen!!!!????!!! Niemals!!!“ Bisher habe ich mich in meiner gesamten Lehrerkarriere dagegen gewehrt einen Wandertag anzubieten, der mit mehr Wasser als Regen zu tun hat. „Kinder, Schwimmen gehen – da stehe ich mit einem Bein im Knast! Ihr könntet ertrinken!!!“

„Hähhhh? Ich hab Seepferdchen!“

„Ich auch!“

Was ist dieses Seepferdchen eigentlich? Warum gibt es nicht mehr den Frei-, Fahrten- und Jugendschwimmer. Wie wird denn das Seepferdchen gesteigert? Seepferdchen, Seepferd, Seekuh?

„Kinder, wenn wir Schwimmen gehen, dann muss ich von jedem eine elterliche Erlaubnis haben und eigentlich müsstet ihr mir dann auch noch vormachen, dass ihr schwimmen könnt. Und selbst dann könnte einer von euch ertrinken.“

Das ist der ultimative Horror. Ich habe so eine Angst, dass mir ein Schüler ertrinkt. Eigentlich auf jedem Wandertag – beim Bowlen, auf der Eisbahn und im Heidepark – da war die Angst noch nicht mal so ganz unberechtigt. „Nein. Schwimmen is‘ nich'“

Irgendwann einigten sie sich aufs Grillen. Ein Park war auch schnell gefunden und dann fing Elif wild an zu organisieren. „Ihr müsst alle 2 Euro mitbringen und ich kaufe dann das Fleisch, dass kann ich dann einen Tag früher einlegen.“ Jeder wurde mit Aufgaben bedacht: „Kartoffelsalat, Pide, Oliven, Tabule usw.“ Frau Freitag will Kekse backen, eine Decke mitbringen und sich ansonsten gepflegt aus der ganzen Sache raushalten.

Wie gesagt wird seit letzter Woche ständig geplant und abends auch noch mal alles für die Schwänzer auf Facebook weiterkommuniziert. Gestern lese ich dann dort, dass Musti nicht mehr Grillen will. Der Park sei scheiße und grillen überhaupt auch und warum wir denn nicht an die Ostsee fahren würden oder in den Heidpark. Daraufhin mischt sich Marcella ein, die ich das letzte mal im Mai in meinem Unterricht begrüßen durfte und beschwert sich lautstark warum wir ausgerchnet zu DIESEM Mistpark gehen würden, es gäbe doch viel bessere. Daraufhin klärt sie Peter auf, dass alle dorthin wollten. Marcella gibt zu bedenken, dass sie nicht gefragt wurde. Jetzt stürzen sich die Immernochzurschulekommendenschüler auf sie und teilen ihr mit, dass man sein Mitspracherecht verwirkt, wenn man nicht in der Schule ist. Es entspinnt sich eine Debatte, die bis heute morgen über 150 Kommentare hatte. Am Ende sagt Musti, dass er eigentlich doch nicht sooo sehr gegen das Grillen sei.

Heute sind von den üblichen 11 nur 9 im Unterricht. Die Schüler wollen noch einmal alles durchsprechen, plötzlich merken sie, dass Elif fehlt. „Die hatte doch alles aufgeschrieben. Wo ist die jetzt???“

„Ich könnte sie umbringen. Warum fehlt sie heute.“ Marina übernimmt nun das Kommando: „Wer hat heute noch die 2 Euro für das Fleisch mit?“ Überraschend wenig Schüler melden sich. Marina wird immer frustrierter. „Und was ist jetzt mit einem Grill? Wer bringt jetzt den Grill mit.“

„Ich hab Elektrogrill.“ sagt Abdul. Jedesmal, wenn es um den Grill geht kommt Abdul mit seinem Elektrogrill. „Geht schon mit dem Strom. Irgendwo wird Steckdose sein.“ Abdul denkt auch, dass man problemlos im Freibad grillen könnte.

„Fatma sagt, dass sie einen Grill hat.“ sagt Esra. Ich gebe zu bedenken, dass Fatma nun wirklich die unzuverläßigste Person in der Klasse sei und dass man vielleicht noch einen Alternativgrill bereithalten sollte.

„Ohhh Mann diese Klasse. Dauernd fehlen die. Wenn man ihnen sagt, sie sollen das Geld mitbringen, dann tun sie das nicht und dann wollen sie alles was man geplant hat wieder umwerfen.“ Herrlich, endlich sehen sie, wie ich mich vier Jahre lang gefühlt habe.

Ach ja, es gab erneut eine Parkdebatte. Die Klasse wollte dann in Erdkunde weiterplanen.

Vor einer Stunde bekam ich von Marina eine SMS mit einem neuen Park. Wir treffen uns um 12 Uhr. Ich bin gespannt, ob wir das Fleisch roh essen werden und ob es nur Kekse und eine Decke geben wird.

…und dann sprach Frau Freitag ein paar Sätze

Auweia, jetzt wird es langsam Ernst. Noch eine Woche, dann geht meine Klasse. Momentan machen sie es mir recht leicht, mich von ihnen zu trennen. Viele kommen schon lange nicht mehr zur Schule. Einzelne habe ich bestimmt seit Wochen nicht mehr gesehen. Andere kommen jetzt nach der Zeugniskonferenz wieder recht regelmäßig.

Niemand spricht so richtig über das Abschiednehmen. Ist das nun gut oder nicht? Das war ja jetzt meine erste Klasse, die ich vier Jahre lang verkorksen durfte. Heute haben sie Volleyball gespielt. So eine Art Turnier, gegen die anderen Klassen. Wie groß die alle geworden sind. Ronnie voll dabei. Jedesmal, wenn er einen Ball übers Netzt gehauen hat, haben die anderen ihm aplaudiert. Das wäre in der siebten Klasse noch ganz anders gewesen. In der Siebten hätten die anderen nicht mit Ronnie in einer Mannschaft spielen können. Letzte Woche hat eine Kollegin zu mir gesagt, dass jeder andere Lehrer Ronnie von der Schule geschmissen hätte. Ich glaube die graue Strähne vorne rechts habe ich ihm und seinen ständigen Konflikten zu verdanken.

Am Wochenende habe ich stundenlang Fotos zusammengestellt und mit trauriger Musik unterlegt. Ich habe Portraits aus der Siebten mit Portraits aus diesem Jahr hintereinandergeschnitten. Voll die Kinder waren das und jetzt… Abdul sieht aus, als sei er sein eigener Vater. Peter hat sich längenmäßig verdoppelt und ist jetzt mindestens zwei Köpfe größer als ich. Die Mädchen sind immer noch so klein, wie in der Siebten. Einige sind dicker geworden. Hübsch sind sie alle. Hübsch und sehr stark geschminkt.

Ach schminken… Ich kann das doch nicht und ich will mich auch nicht von den Schülerinnen schminken lassen. Und die Haare… ich muss noch einen Friseur finden, der mir am Montag eine Hochsteckfriesur bastelt. Können die einen denn nicht auch gleich schminken, lernen die Friseure das nicht? Frl. Krise!!! Frl Krise – machst du das mit dem Schminken? Du siehst immer perfekt aus. Und kannst du nicht auch Hochsteckfrisur? Frau Dienstag? Wie sieht es mit deinen Frisierfähigkeiten aus? Und hast du noch die Strassdinger für die Haare?

Wenigstens steht ein Outfit. Diesmal wird es ein Kleid sein. Meine Klasse wird mich zum ersten Mal im Kleid sehen. Das Kleid ist so kurz wie ein T-Shirt. Schwarz – mit viel Spitze. Sieht super aus.

Das wird voll komisch, wenn ich die Schüler nächstes Schuljahr nicht mehr sehe. Nicht mal auf dem Hof. Ich habe die ja so belatschert, dass sich jetzt fast alle an irgendwelchen anderen Schulen und OSZs angemeldet haben. Nur drei Schüler wollen an unserer Schule die zehnte Klasse wiederholen. War das nun so eine gute Idee? Ein paar vertraute Gesichter nächstes Jahr wären doch eigentlich ganz nett. Die müssen ja nicht alle sofort ganz weg sein.

Am Donnerstag gehen wir noch mal alle gemeinsam Grillen und da bringe ich dann für jeden einen Hefter voller alter Sachen mit. Ihre endlosen Vorfallsbeschreibungen: „Wir saßen in Geschichte und dann hat Abdul mir Hurensohn gesagt und ich habe was zurückgesagt usw.“

Besonders schön ein Bericht von Samira aus der Siebten Klasse:

„Als ich auf mein Platz gehen wollte saß eine Junge auf meinem Platz. Ich sagte’Wo soll ich sitzen, Frau Freitag?‘ Sie bat den Jungen aufzustehen. Ich habe mich dann neben ein Mädchen gesetzt. Frau Freitag nein du setzt nicht dahin. Ich sagte okay. Dann sprach Frau Freitag ein paar Sätze. Und dann habe ich ein Helm auf mein Kopf gesetzt. Dann musste ich in Säketeriat. In Zukunft will ich mich besser verhalten weil ich meine Lehrerin wieder Vertrauen ihr anbieten will.“

Oh Mann, ich werde die so vermissen.

Kitsch as Kitsch can

Frau Frank steht im Lehrerzimmer und weint. Frau Frank ist bei uns Vertretungslehrerin. Sie ist total nett und unglaublich hübsch. Leider muss sie nach den Ferien gehen. Ich mag sie sehr und rauche immer viel mit ihr. Jetzt steht sie da und weint.
„Was ist denn?“
Gestern habe ich auch geweint. Vor Wut. Stundenplantechnische Wut. Aber Frau Frank…die bekommt doch gar keinen neuen Stundenplan. Warum weint sie?
„Was hast du denn?“ fragen ich sie noch mal und lege ihr den Arm um die Schultern. „Komm, wir gehe erstmal eine rauchen.“

„Ich habe mich von meiner Lieblingsklasse verabschiedet. Wir haben gefrühstückt und die waren so süß. Die haben immer so toll mitgemacht. Die waren jede Woche mein Lichtblick. Und dann sind sie heute auf die Tische gestiegen und haben alle gerufen ‚Oh Captain mein Captain.'“

„Echt?“ jetzt kommen mir plötzlich auch die Tränen. „Echt, das haben die gekannt? Diesen Uraltfilm kennen die?“

„Den habe ich…“ sie schluchzst wieder „…den habe ich mit ihnen im Englischunterricht durchgenommen.“

Und da kam mir die Idee. Nächste Woche gucke ich den Film auch mit meiner Klasse!!!!!! Dann gebe ich ihnen 50Euro und sage, dass sie dafür Blumen kaufen sollen. Meinetwegen an der Tanke, aber sie sollen die Plastikverpackungen abmachen, damit das dann wie ein toller Blumenstrauß aussieht. Der Strauß muss riesig wirken. Die Karte, die sie mir schreiben sollen, habe ich auch schon vorformuliert. In dem kitschigen Style meiner Schüler.

Seit Tagen produzieren wir ja in meiner Klasse nur noch Einladungskarten für die Fachlehrer. Heute haben sie mir fast alle fertigen Karten übergeben: „Und Sie tun die in die Fächer? Ja? Nicht vergessen, Frau Freitag!“

Da sie aber die Karte für ihre Deutschlehrerin Frau Hinrichs noch zu Hause habe, stecke ich mir alle Einladungen erstmal in die Tasche. Im Bus lese ich das Geschwurbel.

„Lieber Herr… wir wollen uns für vier tolle Jahre Matheunterricht bedanken, wir wissen, dass wir nicht immer die besten Schüler waren, wir danken Ihnen, dass Sie es mit uns ausgehalten haebn und laden Sie ganz herzlich zu….“

„Lieber Herr… wie Sie sicher wissen haben wir unsere Abschiedsfeier….wir waren nicht immer die besten Schüler, dennoch haben wir Sie immer sehr gemacht und es hat auch Spaß gemacht….“

„Liebe Frau… Sie waren ein Jahr eine sehr gute Lehrerin, wir mögen Sie und Sie sind eine nette Lehrerin, Sie bringen uns vieles bei und wir haben gut gelernt und darum wollen wir, dass Sie zu unserer Abschlussfeier kommen…Wir bestehen darauf, dass Sie kommen.“

„Liebe Frau… wir hatten zwei wundervolle Jahre mit Ihnen. Ihr Unterricht hat immer Spaß gemacht und gelernt haben wir auch sehr viel….Sie haben uns bis zum Ende unterstützt…“

„Lieber Herr…. wir hatten nicht sehr lange zusammen Unterricht, Sie hatten bestimmt schöne, aber auch schlechte Zeiten mit uns. Trotz der kurzen Zeit würden wir uns sehr freuen, wenn Sie…“

„Lieber Herr… auch wenn wir uns seit vier Jahren nicht gut benehmen, sind Sie dennoch einer unserer Lieblingslehrer. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie mit uns feiern würden…“

„Liebe Frau…. auch wenn einige Schüler unserer Klasse für Sie sehr anstrengend waren…sind Sie uns dennoch ans Herz gewachsen.“

Süß, oder? Und wo ist meine Einladung? Mit vielen dennochs und herzlichst und so? Und Dank für den tollen Unterricht und die tolle Klassenführung? Ich will auch so eine Einladung!!! Jetzt kriegen die Kollegen diese netten Karten und ich? Ich kriege mal wieder nix.

Okay, also die Karte für mich müssen sie nur in ihrer Kinderschrift auf die Karte, die ich ihnen gegeben habe übertragen und die Blumen sollen sie kaufen. Und vor allem sollen sie dicht halten. Wenn die Kollegen rausfinde, dass ich manipuliere….das wäre megapeinlich.

Sie ist voll Professor

Wenn die Arbeit der Schüler getan ist – beginnt die Arbeit des Klassenlehrers. Zeugnisnoten eintragen, den Noten hinterherrennen, Zeugniskonferenzprotokolle erstellen, Abschlüsse, Wiederholer und Nachprüfungen festlegen und – immer wieder schön – DIE STATISTIK.

„Wie viele Schüler haben welchen Abschluss erreicht, wie viele sind davon Mädchen/Jungen, ndH (nicht deutscher Herkunftssprache), ausländische Schüler und wer kam mit welcher Empfehlung an die Schule und welchen Abschluss haben diese Schüler jetzt. Wie viele Schüler sind während des Schuljahres abgegangen? usw.“

Da stehen nachher nur Zahlen, keine Namen. Deshalb macht mach die Statistik auch immer ganz verrückt. Wenn ich da hinschreiben könnte, dass Abdul doch noch einen erweiterten Hauptschulabschluss bekommen hat und Musti auch, dann wäre es irgendwie leichter. Einer von den zwei Abgängern dieses Schuljahres war Emre. Der stand heute plötzlich neben mir im Kassenraum. Ich schwitze an meinem Pult über dem Protokoll der nahenden Zeugniskonferenz und vier Schülerinnen und Schüler schreiben Einladungen für ihre Fachlehrer. Sie wollen fast alle ihre Lehrer auf die Abschlussfeier einladen und formulieren herzzerreißende Texte: „Wir waren bestimmt nicht immer eine leise Klasse. Aber Sie sind eine tolle Lehrerin… und jetzt gehen wir hinaus ins Leben und fänden es extrem super, wenn sie diesen Anlass mit uns feiern würden…“ So schwülstige Einladungen würden mir gar nicht einfallen und ich hoffe auch, dass nicht alle Kollegen kommen.

„Emre, na sieh mal einer an. Was machst du denn hier? Wie war deine Realschulprüfung?“ Emre hat versucht in irgendso einer Maßnahme, in der sie die Schüler nur auf die Prüfungen vorbereiten, seinen Abschluss zu machen. Bei uns wurde er nicht zugelassen. Emre ist nicht dumm. Mit ein wenig Arbeit und relgelmäßiger Anwesenheit würde der locker die Prüfung bestehen.

„Verkackt. Mathe 6, Deutsch und Englisch 4 und in der Politikprüfung…abooo, was die da für Fragen gestellt haben…“
„Was habe die denn gefragt?“
„Syrien. Nah-Ost-Konflikt und dann meinten sie: Nennen Sie noch mehr Bundespräsidenten. Und da meinte ich Gaddafi.“
„Hmmm.“
„Na ja, durchgefallen.“
„Bundespräsident Gaddafi???“
„Ich wiederhole nächstes Jahr. Dann schaffe ich das schon. Wie lief das denn hier mit den Prüfungen? Haben alle aus der Klasse bestanden?“

„Ha, nee, nee. Aber immerhin fünf. Und vier können sogar in die gymnasiale Oberstufe gehen.“
Musti guckt von seiner Einladung, die er gerade mit Herzen verziert auf: „War voll schwer die Prüfung, vallah. Nur für Adriana nicht. Sie meinte: Realschulprüfung war kein Gegner.“

„Jetzt wird die Oberstufe ihr Gegner. Und dann das Abitur.“
„Frau Freitag, das schafft sie locker. Sie ist voll Professor.“

Na wenigstens eine richtig gute Schülerin habe ich in der Klasse gehabt. Dass sie erst in der Neunten zu uns kam ist doch egal, oder? Und dass sie von Gymnasiumschule war…egal.

Dürfen wir Sie schminken?

Heute gab es Nachprüfungen. Faulheit muss ja bestraft werden. Vier meiner Mädchen mussten antreten. Eben erfahre ich auf Facebook, dass ALLE bestanden haben. Vielleicht ist meine Klasse doch nicht so blöde, wie ich immer dachte. Heute habe ich auch die Zensuren von den Kollegen bekommen. Es sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus. Drei Leute können in die Oberstufe gehen und sechs haben den Realschulabschluss. Yeahhh, die Zensurenkonferenz kann kommen. Ich muss mich gar nicht mehr in Grund und Boden schämen. Ich liege voll im Schnitt. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Mädchen meiner Klasse die hübschesten aus dem ganzen Jahrgang sind, dann liege ich sogar über dem Durchschnitt. Die werden auch am schönsten aussehen bei der Anschlussfeier und am ausgelassensten tanzen.

Zur Zeit kommen wieder mehr Schüler meiner Klasse in die Schule und es wird richtig gemütlich. Wir planen einen Grillausflug und gehen dann noch im Restaurant von Marcellas Eltern essen. Schade, dass sie ausgerechnet ein sehr, sehr schlechtes Zeugnis bekommen wird. Dabei ist sie eine der Schlausten aus der Klasse. Aber ich gebe ihr ein paar Jahre und dann steht sie da, mit Abitur und Plänen für ihr Leben. Dass aus der was wird, wissen wir alle. Sie hat einfach ihre Pubertät extremst ausgelebt und dabei blieb leider der Schulaubschluss auf der Strecke.

Im Bus hatte ich mir die Zensuren angesehen und einige Schüler stehe mal wieder zwischen zwei Schulabschlüssen, d.h. sie könnten eine Nachprüfung machen und bekämen dann einen besseren Abschluss. Oder ich könnte die Lehrer bequatschen, dass sie denen noch einen Punkt mehr geben. Schließlich müssten die auch die Prüfungen abnehmen, wenn sie meinen, so hart bleiben zu müssen. Mal sehen, was die dazu sagen. Momentan gönne ich meinen Schülern alle den besseren Abschluss.

Oh Mann, jetzt geht es echt aufs Ende zu. Nächste Woche die Zeugnisse machen, dann Zensurenkonferenz, dann ein paar offizielle Feierlichkeiten und dann das große Abschlussfest. Das Highlight meines ganzen Schuljahres.
„Sie MÜSSEN im Kleid kommen!!!!“
„Sie können nach der Schule mit zu Marcella kommen, die hat eine Freundin, die macht uns die Haare, die kann Ihnen auch die Haare machen.“
„Dürfen wir Sie schminken?“
„Kommen Sie dann nach der Feier noch mit? Wir gehen Schischa-Bar. Die ganze Klasse. Da müssen Sie auch kommen!“
„Wann machen wir Klassentreffen?“
„Meinen Sie, Sie werden uns vergessen?“
„Na, ich glaube nicht.“
„Wir waren doch Ihre erste Klasse, oder?“
„Ja. Und das ist wie der erste Freund und das erste Mal. Das vergisst man ja auch nicht.“