Das Ende der super Superlehrer

Da ich ja nun schon seit über drei Wochen in der Heimat bin,  will ich euch auch nicht meine Meinung zu dem Superlehrerende vorenthalten. Also erstmal, trotz kurzer Gewalttätigkeit (Harun) – Tote gab es nicht, das ist ja schon mal gut. Wie ich immer sage, das Stundenziel niedrig halten – „Keiner gestorben…super! Alles andere ist halb so schlimm.“

Was halten wir nun von der letzten Sendung? Spannender hätten sie es ja nicht machen können: Wir beobachten die Schüler und die Superlehrer beim kennrauchendem Warten auf die Einzelergebnisse der mündlichen Prüfungen. Die Prüfungen selber sehen wir nicht. Schade. Aber wahrscheinlich hatten sie ihre Gründe dafür…Dilara eine Eins in Englisch…die Prüfung hätte ich gerne gesehen.  Überhaupt haben ja fast alle dann doch voll super abgeschnitten…man fragt sich, wie sie das gemacht haben…über Nacht Mathe gelernt, plötzlich alles verstanden und dann in der Prüfung eine drei. Huch… wie geht denn das? Ihr Superlehrer – verratet uns die Tricks die ihr angewendet habt, für diese an Wunder grenzenden Lern- bzw. Prüfungserfolge.

Die Lehrer und die Schüler stehen da also und der sonst nie aus sich rausgehende Deutschlehrer, der nur Emotionen zeigte, wenn er sich aufregte ist plötzlich ganz aus dem Häuschen…umarmt und drückt jeden Schüler und vor allem jede Schülerin: „Erst zeigen, erst zeigen…“ grabscht sich die Zeugnisse: „Toll, wirklich tolles Zeugnis…“ So wie der drücke ich überhaupt gar keinen Schüler, wenn’s hoch kommt bekommt der Lieblingsschüler bei ’ner Eins mal ’n High-Five, aber das war’s dann auch schon. Ging dieses Geschmuse nicht ein wenig zu weit? Immer ran an die großen Busen der Sozialarbeiterin (große Busen, ich schreibe es gleich noch einmal, damit hier wieder die ganzen Perversen landen, die diesen Suchbegriff eingeben.)

Also ich fand das alles etwas übertrieben. Aber jetzt mal zu den Ergebnissen: Wir erinnern uns – 16 Schüler haben das „Projekt“ angefangen. Einer im Knast, einer wegen Geschläger rausgeflogen, eine spurlos verschwunden, einer durchgefallen (Marvin war so süß, ich hätte es ihm so gegönnt), und eine, bekam ihre Faulheit quittiert „…damit hatte ich ja gerechnet…“  Von 16 Schülerinnen und Schülern haben am Ende 11 den HAUPTSCHULABSCHLUSS geschafft. Und wir sprechen hier nicht vom Realschulabschluss oder vom Abitur!!! Heißt also, dass 25% es nicht geschafft haben. Wenn ich in meiner Klasse also 28 Schüler habe, dann können 7 ohne einen Haupschulabschluss abgehen und ich kann mich trotzdem feiern lassen, als hätte ich dem Rest zu einem Doktortitel verholfen.

War das unangenehm, wie die sich gefeiert haben, ich hätte mich geärgert, dass die 5 Schüler es nicht geschafft haben, ab die Superlehrer stellen sich da hin: „Toll, wer hätte das gedacht, dass wir das fertiggebracht haben…“ „Wir sind doch die Größten, wir haben den Titel Superlehrer verdient…“

Jetzt könnte man sagen, dass diese Schüler es ja nirgends gepackt haben, aber diese Schüler saßen ja vorher auch bei uns, an den normalen Schulen unter sehr viel schlechteren Bedingungen und bei den Idealbedingungen und der Kohle hätte ich erwartet, dass alles es schaffen und einige sogar gleich das Abizeugnis ausgehändigt bekommen.

Für mich ziehe ich die Lehre daraus, dass ich meine Misserfolge nur als Erfolge feiern muss. So lebt es sich dann als Lehrer ja viel besser. Aber sind wir mal ehrlich, so super waren die Durchnitte der Schüler ja nun auch nicht. Hatte nicht der eine 4,0 (schlechter geht es ja gar nicht, oder?) und herrlich die Zukunftspläne der Superschüler…jetzt, wo sie doch so locker den Hauptschulabschluss geschafft haben, machen sie natürlich den Realschulabschluss, worauf selbstverständlich das Abi samt Sudium folgt. Wenn ich mich recht erinnere fiel es gar keinem der Schüler leicht überhaupt pünktlich zu erscheinen, geschweige denn sich regelmäßig am Unterricht zu beteiligen. „Florian beginnt ein Praktikum als Koch und Sebastian träumt von einem eigenem Restaurant…“ Super Sebastian, gerade mit ach und krach den Hauptschulwisch bekommen…da ist ist es ja wirklich echt realistisch, dass du demnächst ein eigenes Restaurant hast.“

Liebes SAT1 können wir da bitte eine neue Serie zu kriegen, ich würde wirklich gerne sehen, wie der Sebastian das schafft. Ich komme auch zur Eröffnung und lasse einen Haufen Geld in seiner Gaststätte, valllah, ich schwör‘!

Wie die Superlehrer weitergehen

Okay, ich bekomme dauernd die Suchbegriffe Superlehrer oder sexy Dilara/die Superlehrer. Leider kann ich wie schon erwaehnt hier keine Superlehrer gucken, nicht mal im Internet. Da steht dann, dass man das in diesem Land nicht empfangen kann.Trotzdem kann ich die letzten Folgen komment- und analysieren. Also, auf geht’s:

In der letzten – von mir tatsaechlich verfolgten Folge – kam der neue Englischlehrer – the cool Dude – selbst ein Highschool-drop-out und deshalb besonders gut fuer unsere Loserschueler in der Superlehrerschule. Und die Heulsuse war mit den Schuelern im Schwimmbad und dort haben die das Becken vermessen. Gut zu wissen, wie das geht, weil vielleicht haben die ja mal einen Job, wo der Boss sagt: „Los Dilara, fuelle mal den Swimmingpool mit Wasser, aber errechne schnell wieviel Wasser da reingeht.“

Alles in allem war die Folge ja ganz interessant. Ich dachte mehrfach – ach so, rausgehen…koennte ich ja auch mal machen mit den Kids…macht man ja viel zu selten. Irgendwie mag ich diese falsche Sicherheit des geschlossenen Raumes und die Unbeobachtetheit -mit  Schueler in der freien Wildbahn kann stressen, weil die sich dann gerne mal daneben benehmen.

Okay, das war also die letzte Sendung, wie ging es dann weiter? Also – der neue Dude-Englischkumpel ist natuerlich Hammer. Die mochten zwar auch den kumpeligen – you can say you to me- Typi, der das Handtuch geschmissen hat, aber der Dicke hat es irgendwie besser drauf, der ist handfester. Den finden die Kids suuuper. Das sagen sie im Interview dann so Sachen wie: „Der hat uns das erste Mal richtig gezeigt wofuer eine Sprache gut sein kann. Habisch voll nie gewusst, wofuer du schwules Englisch brauchst, Alta, aber jetzt…der ist Hammer.“

Dann haben wir da sexy Dilara…die hat ja immer Stress mit dem strengen Deutschlehrer, aber in der letzten Folge hat Dilara voll den Durchbruch: „Echt ey, jetzt weissisch voll wofuer isch den Abschluss brauch, jetzt werde ich mich voll anstrengen.“ Sie hatte irgendeine sehr wichtige Erfahrung…vielleicht hat sie sich irgendwo beworben und man hat ihr gesagt: „Ohne Abschluss, geht das hier nicht…“ Und sie dann:“ Das hat mir voll krass die Augen geoeffnet und jetzt muss ich es schaffen.“ Sie wird spaeter ueber den Deutschlehrer sagen: „Am Anfang hat er ja voll gestresst, aber eigentlich ist er ein sehr guter Lehrer und ich habe viel von ihn gelernt, vor allen die Endungen an die Woerter – diesseits, jenseits, abseits…immer mit s“ Sie wird bevor sie geht in den Armen von der Sozialfrau liegen und heulen.

Ach und Frau Bloedorn, die Fitnesslehrerin taucht in den letzten Sendungen haeufiger auf, denn die Programmmacher merkten: „Na warum bekommt die denn 5000Euro, wenn die nie gezeigt wird.“ Und darum gibt es dann Sport fuer die dicken Damen, die erst nicht mitmachen und dann aber so toll motiviert werden: „Kommt, ihr schafft das, toll, weiter so, ich bin super stolz auf euch…“

Und was ist mit den Leistungen? In den ersten Sendunge wurden die Schueler ja staendig evaluiert. Gelernt wurde wenig, getestet viel. Dabei weiss doch jeder, dass das Schwein vom Wiegen nicht dicker wird. Wir erinnern uns – Mathe – es hagelte Fuenfen und Sechsen, nur die Asiatin war recht gut…na ja, diese Chinesen, haben die nicht auch die Rechenmaschine erfunden?  Natuerlich konnte das mit den schlechten Noten nicht so weiter gehen, das ging bis zur Haelfte der Staffel und dann kommt aber endlich der Wendepunkt. Die unerzogenen Supernannykinder hauen ja am Ende der Sendung auch nicht mehr ihre Eltern und die Familien, denen der ernste Blick von Flipchart Gott Peter Zwegert gilt, schmeissen ja am Ende der Folge auch kein Geld mehr fuer unnuetzen Plunder raus. Schliesslich heisst die Sendung ja auch die Superlehrer und nicht die Superopferlehrer. Ploetzlich geschieht also das Wunder: aus den Fuenfen werden Dreien, aus den Sechsen Vieren. Der lahme Frontalunterricht, der Anfangs von den Rabauken so herrlich boykottiert wurde findet nun in geregelten Bahnen statt. Klett freut sich, denn haetten ihre Materialien nicht endlich den versprochenen Erfolg gebracht, haette der Verlag seine Anwaelte eingeschaltet. Alle sind happy und jeder ist davon ueberzeugt, dass die neun uebrieggebliebenen Schueler, die, die nicht verschollen, im Knast oder verbannt worden sind, ganz bestimmt ihren Hauptschulabschluss schaffen werden. Die Sendung wird irgendwie oede, weil alles so schoen rund laueft, die Schueler poebeln nicht mehr, der Mathelehrer weint nur noch aus Ruehrung, wenn ein I-Kind eine Vier schreibt und wir denken…macht doch mal: Burn-Out – Heisses aus der Brennpunktschule – Lehrer verzweifeln an der naechsten Generation.

Erwachsen auf Probe

Als großer Fan jeglicher sozialer Schieflagendokumentationen auf den privaten Bildungssendern, freue ich mich schon den ganzen Tag auf die neue Folge von Erwachsen auf Probe. Das Experiment – oder wie man immer so schön sagt – das Projekt geht so:

Mehrere dysfunktionale Teenagerpaare werden in eine Vorstadtreihenhaushölle in identischen Kleinfamilienhäusern gesteckt und dort leben sie dann. Sie sollen Erwachsene spielen, damit sie davon abgeschreckt werden. „Boa, is erwachsen sein schwer…da bleib ich lieber Jugendlicher…“

In den Häusern dominiert immer eine Farbe und so heißen die Häuser dann auch: „Im roten Haus wird schon das Licht ausgemacht, während das blaue Haus noch die Küche aufräumt.“ Einer vom Paar muss immer arbeiten gehen und Geld verdienen, dann müssen sie einkaufen, putzen und aufräumen und so weiter.

Zum richtigen Erwachsensein gehört natürlich Eltern sein. Deshalb bekommen die Teenager erstmal diese Babypuppen, die schreien, wenn man sie nicht fachgerecht behandelt. Wenn das gut gelaufen ist mit den Puppen, dann bekommen sie richtige Babys.

Klar, die Diskussion darüber bzw. die republikweite Entrüstung kennt jeder. Ich finde es super, dass es Eltern gibt, die ihre Babys für so was hergeben. Mit der frühkindlichen Traumatisierung kann gar nicht früh genug begonnen werden. Diese Erfahrung wird den Babys später, in der Pubertät, den Ablösungsprozess enorm erleichtern. Bei jedem Türenzuschlagen können sie dann ihre Eltern anschreien: „…und dass ihr mich damals mit diesem Oberdeppen im Anzug alleine gelassen habt werde ich euch niiiiieeee verzeihen! Ich hasse euch!!!! Für immer!!!!“

Also, das mit den Babys ging voll okay, überhaupt möchte ich auch richtige Babys für meine achte Klasse bestellen. Wo geht das? Der Lerneffekt wäre super, wenn sie plötzlich Ursache und Wirkung ganz praktisch verstehen – „Das Baby hat den Arm ausgekugelt, weil man ein Baby nicht an einem Arm tragen kann.“

Nach den Babys kamen die Kleinkinder und heute kommen die Schulkinder. Im Trailer haben sie die schon gezeigt. So richtig nervende Grundschüler. Die werden den Teenagern die Hölle heiß machen.

Mein Lieblingspaar sind natürlich Invir (der im Anzug) und seine immer heulende Freundin. Erst erstickt die Babypuppe, weil Invir sich nachts auf die draufrollt, dann fällt fast das echte Baby vom Wickeltisch und später wird ihnen auch noch das Kleinkind weggenommen, weil die Küche stinkt.

Invir kommt mir vor, als wäre er in meiner Klasse. Ein Komplott aus dunklen Mächten macht, dass bei ihnen alles schief geht. Er kann gar nichts dafür. Alle verstehen ihn falsch und sehen nicht, dass er doch eigentlich perfekt ist. Später bekommen die Paare dann noch Teenager, die fast so alt sind wie sie selbst. Und dann hört die Sendung auf.

Ich wäre für eine Fortsetzung, nach den Teenagern kommt die Geliebte oder der Lover, dann die Patchworkfamilie, oder die Schwiegereltern, dann kranke Verwandte und ganz am Ende bettlägerige Alte. Oder man lässt die Teenager einfach nur ein paar Wochen zu zweit in dieser Trumanshow und das Paarsein erledigt sich ganz von selbst.

Ich liebe diese Sendungen: Supernanny, Superlehrer, Superfraunobel, Supererwachsen auf Probe…ihr Bildungssender tut wirklich was für die Bildung. Bei jeder Sendung lerne ich sehr viel dazu. Viele kleine Tricks habe ich schon ausprobiert.

Ich brauch aber noch die Fortsetzung von den Superlehrern: 16 Hauptschüler finden überhaupt gar keinen Ausbildungsplatz, obwohl sie schon 24 sind. Ob da wieder der Jugendcoach helfen kann?

Und wann kommt Ricarda  –  eine Ritzer- Reality?

Heul doch!

Liebe SAT1 Programmmacher, könntet ihr bitte die Regeln bei den Superlehrern noch mal erklären? Am Ende der letzten Folge sagte die Sozialfrau: „Einer muss das Projekt verlassen.“ Harun ist ja schon weg. Geht da jetzt jede zweite Woche jemand, bis nur noch einer da ist und der oder die bekommt dann den Hauptschulabschluss?

Kann man auf den Gewinner tippen? Dann sage ich, die asiatisch aussehende stille Schülerin. Da hat doch SAT 1 eine Realschülerin reingeschmuggelt…habt ihr ihre Deutschnoten gesehen…? Oder soll man telefonisch abstimmen? Per SMS?

Frl. Krise und Frau Freitag sind übrigens entsetzt von den vorsintflutlichen Lehrmethoden der Superlehrer. Da gibt es drei Lehrer für eine handvoll Schüler. Eine stillgelegte Schule mit bestimmt mehr als einem Raum. Warum unterrichtet nicht ein Lehrer eine kleine Gruppe von Schülern? Oder die Schüler leiten jeweils eine Gruppe. Warum nicht? Weil das vielleicht besser klappen könnte? So scheiße wie der Unterricht da ist, ist ja nicht mal mein Unterricht und von dem halte ich ja oft genug auch nicht viel.

Herr Deutschlehrer…wie wäre es mal mit neuen Deutschtexten. „Der störrische Esel…“ Hallo?!? Schülerrelevanz? Adressatenbezug? Langeweile? Klafki kotzt! Und immer wieder wird gesagt, dass die Schüler so schlimm sind. Wo sind die denn schlimm?

„…so was habe ich in 35 Jahren nicht erlebt…“ Lieber Herr Deutschlehrer, hättest du mal auch nur ein Jahr nicht an einem Gymnasium unterrichtet, dann hättest du jetzt auch nicht solche Anfängerschwierigkeiten. Bitte niiiiieeee mehr die Schülersachen anfassen! Das geht ganz und gar nicht. Hallo Privatsphäre! Vor allem, wenn sie dich nicht leiden können und falls du es noch nicht gemerkt hast – du bist nicht gerade deren Tupac Shakur. Und wenn du diese gelbe Karte rausholst, dann überleg’ dir mal vorher, was du sagst und stammle nicht immer so rum.

Und probiert doch alle einfach mal, die Störer zu ignorieren, denn ihr geht denen, immer wieder auf den Leim. Den Tipp haben euch die lernbehinderten Ex-I-Kinder aus den hinteren Reihen übrigens auch schon gegeben.

Und lieber Herr Englischlehrer,…krank??????? Krankgeschrieben???? Im Fernsehen??? Hast du sie noch alle? Willst du unseren Ruf total ruinieren? Also, ich bin entsetzt, wie schlecht diese Sendung ist – keine Angst, ich werde weitergucken!

Aber liebes SAT1, bevor ihr das Projekt 28 Achtklässler mit Duldung, schwängern einen Haufen wild gewordener Siebtklässlerinnen und versuchen zum dritten Mal nicht sitzen zu bleiben dreht, ruft ihr mich bitte mal an!

Superlehrer – was soll man dazu noch sagen?

Die Superlehrer…irgendwie nicht mehr so super. Harun ist endlich weg, aber eigentlich ist die ganze Sendung  etwas langweilig. Hätte ich auch Fußball gucken können. Oder Breakdance üben.

Diese Lehrer…mir fällt dazu kaum noch was ein. Dieser Englischlehrer…geht einfach raus und sagt nachher der Polizei, die beiden hätten sich gegenseitig provoziert. Ach ich kann gar nicht darüber schreiben. Wir haben bald Notenkonferenz und ich muss ins Bett.

Eben hat mir Frl. Krise von ihrem Sexualkundeunterricht erzählt. War tausendmal spannender als die Superlehrer. Warum gibt es darüber keine Doku-Sendung.

Frl.Krise: „Erstmal möchte ich, dass ihr die Fachbegriffe verwendet.“

„Was meint sie?“

„Sie meint Glied, sie meint Glied. Glied!“

„Glied? Was ist das?“

„Na Glied. Penis.“

„Ich hab vier Glieder.“

Frl. Krise: “Vier? Na Hakan, dann solltest du mal zum Arzt gehen.“

„Arzt wieso?“

„Na wenn du vier Penise (Penen?) hast…“

„Nee, ich hab nur einen.“

Ach herrlich, ich will auch Biologie unterrichten dürfen. Warum erscheinen die anderen Fächer immer so viel netter als die eigenen? Und was ist, wenn man nicht mal die Fächer unterrichten kann, die  man studiert hat? Wie soll man dann irgendetwas fachfremd unterrichten?

Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht.

Die Superlehrer bitte zur Nachhilfe!

Na, das war ja wieder was, gestern bei den Superlehrern. Ich habe zwar den freundlichen Deutschlehrer vermisst, aber auch so war’s höchst interessant. Die Superlehrer bitte zur Analyse: Also, ihr habt da ein paar gravierende Anfängerfehler gemacht.

Die Sache mit Harun. Was war das denn? Harun geht an die Tafel. Während er sich an einer Aufgabe der Sechsten Klasse abrechnet, beschimpft und beleidigt er seinen Opfer-Freund Sebastian, weil er ja nun mal der King ist. Der fühlt sich beschimpft und beleidigt und pöbelt zurück, als Harun wieder an seinem Platz ist (ist jemandem die getrennte Sitzordnung nach nationaler Herkunft aufgefallen?). Das geht natürlich nicht, dass diese Kartoffel den tollen Klassenchef Harun anmacht. Harun muss hier selstverständlich kontern „Was willst du, du Opfer? Ich schneid’ dir die Kehle durch und schick deiner Mutter die Leiche.“ Sebastian murmelt dazu irgendwas und handelt sich dafür die gelbe Karte ein. Harun kriegt keine. Er hat sich doch nur verteidigt…er ist doch der Chef, an den trauen sich wohl nicht mal die Superlehrer ran. „Ich schneid dir die Kehle durch…ach, das ist doch nicht so schlimm, wie so ein unverständliches Sebastiangemurmel. „Sebastian, du bleibst nachher noch mal hier.“ Während Harun ausflippt und seine „Ich kann nicht mehr an mich halten, wie kann so ein niederes Opfer es wagen mich unangenehm anzusprechen“ – Show abzieht, geht die Sozialpädagogin auf ihn zu, um ihn zu beruhigen und macht doch glatt den Kardinalfehler: Sie fasst Harun  am Ärmel! Der flippt wahrscheinlich an dieser Stelle total aus – können wir leider nicht sehen, da diese Stelle von SAT1 raus geschnitten wird. Aber ich weiß genau, wie das abgelaufen ist: Also entweder er schreit sie nur an „Fass mich nicht an du Hurentocher“, oder vielleicht klatscht er ihr gleich eine. Jedenfalls durften wir das nicht sehen. Stattdessen bekommen wir eine schöne sozialpädagogische Szene vor der Schule präsentiert. Harun: „Was erlauben Sebastian…? Opfer…Ich kann da nicht mehr an mich halten, ich flipp bei so was aus, Is mir egal ob ich Knast komme, isch schwöre. Ich hab schon Antigewalttraining gemacht, aber nützt nix ich kann nichts dafür. Ich bin einfach so.“

Und jetzt der Knaller der „Man muss mit den Ressourcen und nicht mit den Defiziten der Schüler arbeiten“ – Gangart: „Du hast nicht zugeschlagen. Fand ich super.“ Ich dachte ich höre nicht richtig. Der Typ hat da eben vor laufender Kamera eine 1A – Morddrohung abgeliefert und die Sozialtante sagt „Super, dass du nicht zugeschlagen hast…“ Was kommt denn dann nächste Woche? „Du hast sie nicht umgebracht, sondern nur zusammengeschlagen. Fand ich super.“ Sanktionen bei Morddrohungen stehen ja auch nicht auf dem Regelplakat an der Wand. Zuspätkommen ist ganz schlimm, für Nicoles ‚nicht an die Tafel gehen’ gibt es gleich eine Gesamtkonferenz, aber eine Morddrohung, ach, Firlefanz.

Ihr Superlehrer seid  Feiglinge. Ich garantiere, dass der arme Sebastian mehr Ärger bekommen hätte, hätte er das gesagt und nicht Killer-Harun. Aber ihr seid ja auch selbst Schuld an der ganzen Eskalation. Man klärt so eine Situation nicht vor der gesamten Klasse, sondern alleine mit den Schülern. Schon mal gehört, dass das wichtigste in Haruns Kreisen das berühmte „Gesicht wahren“ ist? Nö, wa? Schleimt euch ruhig weiter bei dem ein. Machen ja auch die anderen Schüler. Lasst euch mal von seinem Charme, den er gut gelaunt versprüht einlullen und kuscht ruhig weiter, wenn er mal ausflippt.

Schön auch eure neue Rolle als Kuppler. Hat der Englischlehrer das Kondom vor die beiden Turteltauben gelegt? „Gib ihm doch Nachhilfe…“ Und spricht in dem Englischunterricht eigentlich, außer dem Lehrer, noch jemand Englisch?

Ansonsten gab es wieder herrliche Lebensweisheiten. Ich zitiere:

Jeremy: „Weil is auch für mich schlecht, wenn ich jeden Tag scheiße baue.“ Diese Einsicht – nach mehr als 28 Strafdelikten – find’ ich super.

Mathelehrer: „Als Erfolg würde ich mal sehen, dass sie versucht hat zu rechnen.“

Aber mein Lieblingssatz kam beim Jugendcoach: „Seit sie nach der Neunten Klasse die Hauptschule abgebrochen hat, träumt sie von einer eigenen Tanzschule.“

Weiter so SAT1 – dein Bildungsfernsehen kommt an! Ich bin gespannt auf die Tränen der Sozialpädagogin, wenn sie nächste Woche Mega-Harun aus dem Klassenzimmer abführen.

Mach‘ hinne SAT1!

Seit Stunden sitze ich über dieser Englischarbeit…ich habe keinen Bock mehr! Zur Entspannung habe ich erstmal Muffins gebacken.

Aber Lust auf Zensierung habe ich immer noch nicht. Leider brauche ich diese Zensuren unbedingt für die Zeugnisnoten. Manchmal ist es doch eine bodenlose Frechheit, was für einen Mist mir die Schüler da aufs Papier klieren und dann unüberarbeitet abgeben. Frau Dienstag sagt sie kommt sich beim Zensieren von Arbeiten vor, wo ein Kanalarbeiter, der sich durch die Scheiße wühlt. Wo sie Recht hat, hat sie Recht.

Das Einzige was mich heute noch am Leben hält, ist die Aussicht auf die zweite Folge von „Die Superlehrer“. Ich will unbedingt wissen, warum der alte Lehrer weint. Im „Lehrerzimmer“ – süß. Und auch putzig: „Wir haben nachher Gesamtkonferenz“ – bei vier „Lehrern“ – von denen ja eigentlich nur zwei (ehemalige) Lehrer sind. Und in dem Trailer zeigt ja SAT1, wie der eine Schüler den schönen Satz sagt: „Was willst du, du Opfer? Ich schneid’ dir die Kehle durch.“ Auf diese kleine Meinungsverschiedenheit freue ich mich auch schon. „Opfer“ – heute hören wir bestimmt auch noch Missgeburt und Hure. Letzte Woche haben ich ja schon was Neues gelernt: Votzensohn. Ach Dilara, I love you. Schade, dass ich dich nicht unterrichten darf. Ich kann wirklich nur jedem raten, heute Abend um 20.15 Uhr dabei zu sein. Vielleicht wird die Sendung ja besser, wenn wir sie alle gucken.

Und vielleicht erleben wir ja heute wie der Jugendcoach mal scheitert. Vielleicht bekommt er ja den Fall Nicole, trotz seiner eigenen schweren Jugend „Ich hab’ selbst viel Scheiße gebaut“ heute mal nicht gerade gebogen. Wir werden sehen.

So, jetzt müssten die Muffins fertig sein.

Das sind also die Superlehrer

Okay, nun lief also gestern die, von mir heiß erwartete erste Sendung der Superlehrer auf Sat.1. Noch bin ich recht unschlüssig. In den Telefonkonferenzen, während der Werbepausen (danke Sat.1, dass du Analysezeit eingeplant hast) mit Frl. Krise, auch allgemeine Ratlosigkeit. Frl. Krise: “Es kommt mir so vor, als hätte ich diese Dilara schon mal unterrichtet.“ Mir kommt es so vor, als hätte ich alle diese Schüler schon im Unterricht sitzen gehabt und als kenne ich die Lehrer aus sämtlichen Lehrerzimmern meiner Berufszeit.

Also erstmal der Deutschlehrer – mein Favorit bisher – Typ Sakko mit Ellenbogenverstärkung. Er wird als der Strenge, der Sichdurchsetzende (der Nichtsduldende) vorgestellt und wie das aussieht erfahren wir gleich in der ersten Stunde: „Nicole, Sie weigern sich an die Tafel zu kommen…das dulde ich nicht. Sie werden mit der Sozialpädagogin ein Gespräch führen.“ Schön, wenn man delegieren kann. Die Sozialpädagogin war nicht begeistert. Meine Vermutung: Sie mag den Deutschlehrer nicht. Man merkt auch, dass der Herr Deutschlehrer lange nicht mehr unterrichtet hat (war er nicht durch einen Sportunfall in die Frühpensionierung gezwungen), denn Wörter wie Chemotherapie und Emanzipation sind meiner Meinung nach schon lange kein Stoff mehr der Fünften Klasse. Und hat ihm denn niemand gesagt, dass es ungünstig und auch unnötig ist, die Schüler mit ihrer – man kann schon mal davon ausgehen – schlechten Rechtschreibung an der Tafel vorzuführen. Und die Quittung erhielt er ja auch gleich von Nicole „ich muss irgendwie weiblicher werden“.

Dann der liebe Mathelehrer: Typ knuffiger Althippie mit Herz. Nett und geduldig, der wird die Schüler immer respektvoll behandeln und versuchen sie zu motivieren, „nein, 4 plus 2 ist nicht 7. Rechne noch mal, du schaffst das!“ Aber er wird ja schon in der kommenden Woche an seine Grenzen getrieben und bricht weinend im Lehrzimmer zusammen, oder weint er, weil er die Teilnahme an der Sendung bereut?

Dann der Englischlehrer: Typ „Ich mach hier mal einen auf Kumpel und merke dabei gar nicht, wie ich damit total baden gehe.“. Was sollte denn das mit dem Händeschütteln in Zeiten der Schweinegrippe. Und warum essen die Schüler in seiner Stunde Bonbons „Wir werden hier nur mündlich arbeiten, denn es geht nachher um eine mündliche Prüfung“ – denkt der denn, da hilft es sich den Mund mit Süßigkeiten voll zu stopfen? Und dass er die Schüler gleich am Anfang aufs Klo gehen lässt wird sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Er wird wenig Ärger mit den Schülern haben, denn er wird jeder Konfrontation aus dem Weg gehen. Der ist irgendwie zu dünn.

Und die Schüler…naja, die erscheinen mir recht normal. Also was soll diese Anmoderation “Die schlimmste Klasse Deutschlands…“ das ist höchstens die kleinste Klasse, mit den ältesten Schülern. Wahrscheinlich bekommen die auch noch Geld dafür und ihnen wurde der Hauptschulabschluss ja schmackhaft gemacht, als wäre der ein Hauptgewinn im Lotto oder ein Exclusivvertrag mit C&A. Und wenn die Spielregeln wirklich so sind, wie ich das am Ende der Sendung verstanden habe – dass jede Woche der renitenteste und schlechteste Schüler raus gewählt wird, dann haben die Lehrer doch gar kein Problem mehr. Dann sage ich doch: Her mit dieser Regel! Verankert die mal sofort im Schulgesetz: Ab dem kommenden Schuljahr hat die Gesamtkonferenz die Möglichkeit jede Woche einen Schüler aus jeder Klasse zu schmeißen. Herrlich wäre der Schulalltag…

Liebe Superlehrer, jetzt kommt mal nächste Woche in die Puschen. Ich will mehr sehen als das! Regeln aufstellen und alle unterschreiben lassen – gähhhn, Das Schwänzen nicht dulden und dann doch nur mit der Hälfte der Klasse den Unterricht anfangen – schnarch. Schlechte Testergebnisse in Mathe – Überraschung! Von Schülerinnen beleidigt werden und sich dann mit halbgaren Entschuldigungen zufrieden geben – schlaf ein. Macht mal ein bisschen Action. Macht eurem Sendungsnamen mal alle Ehre. Wenn das alles ist, was ihr könnt, dann brauche ich doch nicht abends vor dem Fernseher zu sitzen, das habe ich doch jeden Tag.

Liebe Schüler, ihr langweilt mich. Habt ihr nicht mehr drauf als eurer übliches Zuspätkommen, im Unterricht essen und nix wissen… Überrascht uns doch mal mit perfekter Rechtschreibung und zieht verdammt noch mal die Jacken aus, schon schlimm genug, dass sich da noch kein Superlehrer dran gestört hat.

Die Superlehrer

Der große Unterschied zwischen Lehrer und allen anderen Berufen zeigt sich auf Partys. Früher hat man sich über Musik unterhalten, erstmal gefragt, auf welche Schule man geht oder ob man gestern das oder das im Fernsehen gesehen hat. Heute kommt ziemlich schnell die Frage: „Und was machst du so?“ – Niemand fragt „Und welchen Beruf hast du?“ Jedenfalls habe ich schon oft gehört oder gelesen, dass gerade Lehrer sich scheuen, auf diese Frage zu antworten. Es wird niemanden überraschen, dass ich auf jeder Party (hießen die nicht mal irgendwann Feten?) aus tiefster Seele und sogar ungefragt sage: Ich bin Lehrerin. Dann warte ich kurz auf das: „Und was unterrichtest du?“ Von mir dann immer der gleiche Witz: Kinder und Jugendliche; bevor ich meine Fächer nenne. Würde ich noch auf Partys gehen, könnte ich ja mal sagen: MSN und Counterstrike. Wahlweise unterrichte ich an der Mohamad Atta, Rainer Langhans oder Paris Hilton Oberschule. Jedenfalls verzieht mein Gegenüber an dieser Stelle sein Gesicht und ich weiß schon was kommt: Entweder: „Ist das wirklich so schlimm, wie man immer hört?“ Oder „Macht dir das Spaß?“ Spaß? Warum werde ich immer gefragt, ob mir das Spaß macht? Frage ich den Finanzbeamten als erstes, ob ihm sein Beruf Spaß macht? Wird der Polizist nach dem Spaßfaktor gefragt? Dann kommt das Unweigerliche: „Na ich könnte das nicht.“ Musst du ja auch gar nicht. Aber warum verlaufen diese Gespräche immer so? Ich sage doch auch nicht: „Oh, du arbeitest beim Fernsehen, macht dir das Spaß? Na, ich könnte das nicht.“

Aber das hört jetzt auf! Der Bildungssender SAT1 hat sich dieses Problem der Lehrer zu Herzen genommen und reagiert ab dem 15.6. mit einer neuen Doku-Serie darauf.

Die Superlehrer. So wie ich das bisher verstehe werden dort 4 Superpädagogen mit 16 Schuldistanzierten für 4 Monate in eine Schule eingeschlossen und wenn die wieder rauskommen haben alle(!) den Hauptschulabschluss. Hätte ich davon früher gewusst, ich hätte mich doch sofort beworben. 5000 Euro im Monat, wöchentlich im Fernsehen und danach ist man ein Lehrer-Star und die Angebote flattern dir ins Haus.

Danke liebes SAT1, dass du so eine tolle Sendung machst. Von der Supernanny und den Teenagern außer Rand und Band habe ich ja schon viel gelernt, aber jetzt kommt endlich ein Format, dass wahrscheinlich zur Abschaffung des Referendariats führen wird.

Die Superlehrer – das klingt wirklich viel versprechend und auf den Party heißt es dann nur noch: „Lehrer, oh super, das will ich auch werden…wo kann man sich da bewerben?“