Da ich ja nun schon seit über drei Wochen in der Heimat bin, will ich euch auch nicht meine Meinung zu dem Superlehrerende vorenthalten. Also erstmal, trotz kurzer Gewalttätigkeit (Harun) – Tote gab es nicht, das ist ja schon mal gut. Wie ich immer sage, das Stundenziel niedrig halten – „Keiner gestorben…super! Alles andere ist halb so schlimm.“
Was halten wir nun von der letzten Sendung? Spannender hätten sie es ja nicht machen können: Wir beobachten die Schüler und die Superlehrer beim kennrauchendem Warten auf die Einzelergebnisse der mündlichen Prüfungen. Die Prüfungen selber sehen wir nicht. Schade. Aber wahrscheinlich hatten sie ihre Gründe dafür…Dilara eine Eins in Englisch…die Prüfung hätte ich gerne gesehen. Überhaupt haben ja fast alle dann doch voll super abgeschnitten…man fragt sich, wie sie das gemacht haben…über Nacht Mathe gelernt, plötzlich alles verstanden und dann in der Prüfung eine drei. Huch… wie geht denn das? Ihr Superlehrer – verratet uns die Tricks die ihr angewendet habt, für diese an Wunder grenzenden Lern- bzw. Prüfungserfolge.
Die Lehrer und die Schüler stehen da also und der sonst nie aus sich rausgehende Deutschlehrer, der nur Emotionen zeigte, wenn er sich aufregte ist plötzlich ganz aus dem Häuschen…umarmt und drückt jeden Schüler und vor allem jede Schülerin: „Erst zeigen, erst zeigen…“ grabscht sich die Zeugnisse: „Toll, wirklich tolles Zeugnis…“ So wie der drücke ich überhaupt gar keinen Schüler, wenn’s hoch kommt bekommt der Lieblingsschüler bei ’ner Eins mal ’n High-Five, aber das war’s dann auch schon. Ging dieses Geschmuse nicht ein wenig zu weit? Immer ran an die großen Busen der Sozialarbeiterin (große Busen, ich schreibe es gleich noch einmal, damit hier wieder die ganzen Perversen landen, die diesen Suchbegriff eingeben.)
Also ich fand das alles etwas übertrieben. Aber jetzt mal zu den Ergebnissen: Wir erinnern uns – 16 Schüler haben das „Projekt“ angefangen. Einer im Knast, einer wegen Geschläger rausgeflogen, eine spurlos verschwunden, einer durchgefallen (Marvin war so süß, ich hätte es ihm so gegönnt), und eine, bekam ihre Faulheit quittiert „…damit hatte ich ja gerechnet…“ Von 16 Schülerinnen und Schülern haben am Ende 11 den HAUPTSCHULABSCHLUSS geschafft. Und wir sprechen hier nicht vom Realschulabschluss oder vom Abitur!!! Heißt also, dass 25% es nicht geschafft haben. Wenn ich in meiner Klasse also 28 Schüler habe, dann können 7 ohne einen Haupschulabschluss abgehen und ich kann mich trotzdem feiern lassen, als hätte ich dem Rest zu einem Doktortitel verholfen.
War das unangenehm, wie die sich gefeiert haben, ich hätte mich geärgert, dass die 5 Schüler es nicht geschafft haben, ab die Superlehrer stellen sich da hin: „Toll, wer hätte das gedacht, dass wir das fertiggebracht haben…“ „Wir sind doch die Größten, wir haben den Titel Superlehrer verdient…“
Jetzt könnte man sagen, dass diese Schüler es ja nirgends gepackt haben, aber diese Schüler saßen ja vorher auch bei uns, an den normalen Schulen unter sehr viel schlechteren Bedingungen und bei den Idealbedingungen und der Kohle hätte ich erwartet, dass alles es schaffen und einige sogar gleich das Abizeugnis ausgehändigt bekommen.
Für mich ziehe ich die Lehre daraus, dass ich meine Misserfolge nur als Erfolge feiern muss. So lebt es sich dann als Lehrer ja viel besser. Aber sind wir mal ehrlich, so super waren die Durchnitte der Schüler ja nun auch nicht. Hatte nicht der eine 4,0 (schlechter geht es ja gar nicht, oder?) und herrlich die Zukunftspläne der Superschüler…jetzt, wo sie doch so locker den Hauptschulabschluss geschafft haben, machen sie natürlich den Realschulabschluss, worauf selbstverständlich das Abi samt Sudium folgt. Wenn ich mich recht erinnere fiel es gar keinem der Schüler leicht überhaupt pünktlich zu erscheinen, geschweige denn sich regelmäßig am Unterricht zu beteiligen. „Florian beginnt ein Praktikum als Koch und Sebastian träumt von einem eigenem Restaurant…“ Super Sebastian, gerade mit ach und krach den Hauptschulwisch bekommen…da ist ist es ja wirklich echt realistisch, dass du demnächst ein eigenes Restaurant hast.“
Liebes SAT1 können wir da bitte eine neue Serie zu kriegen, ich würde wirklich gerne sehen, wie der Sebastian das schafft. Ich komme auch zur Eröffnung und lasse einen Haufen Geld in seiner Gaststätte, valllah, ich schwör‘!