Krieg oder Frieden

Vielen Dank für die vielen Vorschläge! Beim Lesen war ich direkt wieder im Referendariat – furchtbare Vorstellung. Schnell mal über was anderes schreiben:

Ich habe eine neue Serie entdeckt und bin auch schon wieder voll drin. „Army Wives“. Ist schon voll alt und ist auch nicht gerade Dexter, aber die Girls haben mich schon voll eingelullt in ihr komisches Army Wife-Dasein. Nun frage ich mich: Wäre ich nicht lieber auch ein Army Wife und nicht Lehrerin? Mir gefällt das da irgendwie, wie die da alle auf ihrem Militärstützpunkt (post) wohnen und sich immer helfen und ab und zu muss ein Mann in den Irak und dann kommt er wieder – oder auch nicht. Die Frauen haben auch irgendwie gar nichts zu tun. Die meisten von denen arbeiten nicht und die Kinder sind auch immer irgendwo und es gibt schön viele klare Regeln – also die Militärregeln. Und viel Ehre und sowas. Das gefällt mir. Alles so strukturiert. Hier bei mir zu Hause ist ja nüscht geregelt. Sagt mir mal einer: „Schmeiß deine Sachen nicht immer auf den Boden, das verstößt gegen den Army Code“? Nein, sagt hier keiner. Weil ich hier in einer hausgemachten Anarchie lebe. Nein, noch schlimmer hier herrscht eine Diktatur und ich bin der Diktator, dabei möchte ich doch auch mal, dass man mir sagt, was ich machen muss. Ich muss doch meinen Schülern auch jeden Tag sagen, was die machen sollen: „Zieh die Jacke aus, nimm deine Sachen raus, pack das Trinken weg, setz dich gerade hin, hör zu, hör auf zu qautschen…“ Vielleicht bräuchte ich hier zu Hause eine eigene Lehrerin: „Frau Freitag, trink deinen Kaffee, schreib deinen Blog, bereite deinen Unterricht vor, sauge die Wohnung, geh einkaufen, repariere das Licht im Flur…“

Army Wife…das wäre doch was…aber dann müsste der Freund in den Krieg. Und zwar in irgendeinen, von dem ich gar nichts halte (ich bin so ziemlich gegen jeden Krieg) und dort erlebt er dann so traumatisierende Sachen, die er hier nie erleben würde und dann kommt er nach Hause und nervt mich mit seinem posttraumatischem Desert Storm-Scheiß und ich muss mir das alles anhören. Und wahrscheinlich denke ich dann nur: „Boaaaahhh, wann geht der wieder zurück in seinen Krieg?“

Nee, nee, so auf den zweiten Blick fetzt das doch nicht so. Vielleicht doch lieber Lehrerin… und in der Siebten, die ich morgen habe herrscht ja auch immer sowas wie ein Kriegszustand.

Früher war auf keinen Fall besser

Jetzt sind doch bald Ferien, was rege ich mich eigentlich noch so auf? Vorhin – Englisch in der Achten – okay, ich gebe zu, dass ich nicht besonders gut vorbereitet war. Aber ist das ein Grund laut und unverschämt zu sein? Nein! Ich finde nicht.
Jetzt gibt es für die nächste Stunde erstmal eine neue Sitzordnung und einen unangekündigten Test und dann wollen wir doch mal sehen… und in den Ferien werde ich mir Vordrucke machen für Aktennotizen und wenn ein Schüler meinen Unterricht stört, dann bekommt er gleich so ein Ding in seinen Schülerbogen gedonnert.
Ach, das Leben kann doch auch schön sein.

Ich brauche mal ein paar Tipps – ich soll für eine Zeitschrift einen Text über das Referendariat schreiben. Schön und gut – aber worüber? Meine eigene Ausbildungszeit ist nun schon so lange her, dass ich die wie einen Frühlingsspaziergang (wie schreibt man das denn?) empfinde. Ich hatte ja auch die beste anleitende Lehrerin, die man sich wünschen kann. Das gutmütige, leicht unorganisierte Frl. Krise. Damals hat sie noch geraucht – also jetzt tut sie das eigentlich auch noch – allerdings nur in meiner Küche und wenn sie mit mir zusammen ist – also empfinde ich sie immer noch als Raucherin. Sie sich aber nicht. Jedenfalls standen wir immer in den Pausen zusammen und haben gequalmt.

Jetzt wo ich ganz normale Lehrerin bin merke ich, dass man sich gar nicht mehr in die Referendare reinversetzen kann. Also ich bin jetzt nicht so ignorant zu glauben, dass die immer schön frei haben, wenn die um 10 Uhr die Schule verlassen. Ich kann mich dunkel an das ein oder andere nervende und zeitfressende Seminar erinnern in dem man immer irgendeinen Scheiß machen sollte. Meistens in Gruppenarbeit und das bringt ja bekanntlich gaaar nichts. Aber diesen innerlichen Stress der jungen Kollegen – den kann ich gar nicht mehr nachfühlen. Wenn ich mal kurz denke: „Bähhh, ich habe gleich in der achten Englisch und keinen Bock drauf“, dann weiß ich auch, dass dieses Gefühl nach spätestens einer Stunde wieder weg ist, da die Stunde dann gehalten und die Misserfolge bereits erfolgreich verdrängt wurden. Das ist ja gar nichts im Vergleich zu dem psychischen Zustand vor einem Unterrichtsbesuche – oder noch schlimmer – man weiß man bekommt bald Besuch von einem Seminarleiter und man hat noch keinen Schimmer, was man in der Stunde machen soll und die Klasse ist dauernd auf Exkursion und man kann gar nichts vorbereiten und man hat schon vier Mal eine Einführungsstunde gezeigt und überhaupt…. schrecklich – ich erinnere mich dunkel. Ihr lieben Referendare, die ihr hier mitlesest oder ihr jungen Junglehrer – worüber soll ich denn eurer Meinung nach schreiben?
Ich bin sehr gespannt auf eure Vorschläge.

Hallo ihr Autofahrer

Oh Gott, nur noch eine Zigarette! Soll ich die jetzt rauchen? Oder aufheben??? könnt ihr mir auch nicht bei helfen. Wenn ich das hier veröffentlicht habe, dann ist dieses Problem schon längst gelöst – Zigarette geraucht und auch schon neue gekauft und auch die schon geraucht.

Ich will ja nichts sagen, aber für meinen Geschmack ist die U-Bahn zur Zeit etwas zu voll. Ich vermute, dass sich da einige Autofahrer beimischen, die sich nicht mit ihrem Wagen in den Schneematsch trauen. Und die kommen jetzt zu uns – wir, das sind die regelmäßigen U-Bahnbenutzer – und nehmen uns die Sitzplätze weg. Das geht doch nicht! Wer nur ab und zu U-Bahn fährt, der hat doch kein Recht auf einen Sitzplatz! Ist so wie Günther- wer nur so selten in die Schule kommt, dass man ihn beim Betreten des Klassenraums siezen möchte, der hat kein Recht auf einen festen Platz. „Ich sitze immer hier“, zieht dann einfach nicht.

Heute morgen – als ich wieder stehen musste, habe ich mich dieses Problem dann mal angenommen und laut in die Runde gefragt: „Entschuldigen Sie die Störung, ich verkaufe weder die Motz, noch habe ich keinen Schlafplatz, ich möchte lediglich wissen, wer von Ihnen sonst mit dem Auto fährt?!“ Und da ging dann der ein oder andere Arm hoch. „Gut. Danke! Und wer von Ihnen hat eine Monatskarte, weil er oder sie IMMER mit der U-Bahn fährt?“ Nun meldeten sich die anderen Fahrgäste. „Okay, ich finde, dass WIR, also die Monatskartenbesitzer, mehr Recht auf einen Sitzplatz haben, als IHR Autofahrer.“ Sofort entstand eine angeregte Diskussion und es bildeten sich zwei Lager. Die U-Bahnfahrer nickten mir alle zu und die Autofahrer guckten mich verwundert und etwas verunsichert an. Typisch – die wissen eben noch nicht, wie man sich in der U-Bahn zu benehmen hat. „So, ich bitte jetzt alle Autofahrer aufzustehen und den Monatskartenleuten den Platz zu überlassen. Guckt mal, ihr seid doch nur Gäste hier in unserer U-Bahn und als Gast hat man eben kein Recht auf einen Sitzplatz. Wir kommen ja schließlich auch nicht bei schönem Wetter in eure Autos und sagen: Lasst uns mal mitfahren.“

Und siehe da – die Autofahrer standen auf und die U-Bahnfahrer setzten sich hin, aber nicht ohne sich bei den Autofahrern zu bedanken.

Manchmal muss man sich eben einsetzen für Gerechtigkeit. Macht das morgen ruhig auch mal! Klappt garantiert!

Ich möchte das nicht!

Ich möchte nicht, dass sich Philipp Rösler freut. Ich möchte auch nicht, dass er immer so unrasiert vor die Kameras tritt. „Da kann er nichts für, der hat sich morgens rasiert und jetzt ist da eben schon wieder der Bartschatten“, versucht der Freund zu erklären. Nein, nein, nein! Dann muss er sich eben nachmittags noch mal rasieren. Ich möchte nicht, dass er im Fernsehen so viel redet und ich möchte schon mal gar nicht von ihm und seiner Boyband regiert werden.

Ich möchte nicht beim Sport Jugendliche haben. Mein Fitnessstudio soll Pubertistenfrei sein! Ich mag das nicht, wenn die immer links und rechts verwechseln bei den Übungen, wenn sie so wenig Muskel- und Spannkraft haben, dass die Extremitäten immer so durch die Gegend schlackern. Dann liegen sie die Hälfte der Zeit auf der Matte rum und arbeiten nicht mit. Effekt also gleich null. Und den Rest der Zeit quatschen sie. Ich möchte das nicht! Es stört mich regelrecht. Die sind zu unreif. Ich habe ein Recht auf teenagerfreie Zonen.

Ich mag nicht in der U-Bahn in dem Wagon sitzen, in den die Kindergartengruppe einsteigt. Die hohen Stimmchen finde ich nicht süß, sondern ganz, ganz schlimm. Immer treten sie mich mit ihren kurzen Beinchen und verschmutzen meine Hose. Das ginge ja noch, aber sie haben diese furchtbare Angewohnheit immer das Gleiche zu sagen. Einer fängt an: z.B: „U-Bahn, U-Bahn, U-Bahn…“, und dann stimmen gleich drei Kindergartenkumpels ein: „U-Bahn, U-Bahn, U-Bahn“, und das machen sie original mehrere Stationen lang. Es ist wirklich nervig. Besonders, wenn man aus der Schule kommt. Und man fragt sich: Warum tun sie das und wann steigen sie endlich aus?

Ich möchte nicht, dass Obama irgendwann nicht mehr Amerika-Chef ist. Wer soll das denn dann machen? Kann Obama nicht hierher kommen und Frau Merkel ablösen? Ich wäre dafür. Ja, das wäre etwas, das ich möchten würde.

Obama for Bundeskanzler und eine deutliche Verkürzung des Winters mit gleichzeitiger Verlängerung des Frühlings. Wie viele Unterschriften brauche ich für ein entsprechendes Bürgerbegehren?

Alles wird heller

„Läuft doch alles. Noten gemacht, eingetragen, Unterricht vorbereitet und jetzt noch Sport.“
„Ja. Ist das der Jahresanfang?“, fragt Frau Dienstag während sie ihren Schrank in den Umkleideräumen sucht.
„Und das ist ja jetzt das Jahr der Schlange, vielleicht liegt es dadran.“

Könnte sein. Ich kann mich jedenfalls nicht beklagen. Draußen war es sogar wieder heller. Wahrscheinlich der Schnee und weil die Sonne erst nach halb fünf untergegangen ist. Und heute habe ich mich – nachdem ich zweimal fast ausgerutscht wäre – sogar über den Grizzel gefreut. Also den auf der Straße. Der bei uns in der Wohnung ist mir immer noch ein Dorn im Auge.

So, jetzt warte ich auf die Suppe und den Polizistenmörder im ZDF und eigentlich auf das Dschungelcamp. Ich finde es herrlich, wie schön warm es dort ist. Früher hatte man im Januar ja nur die Australien Open, wenn man im Winter mal leichtbekleidete Menschen sehen wollte, die schwitzen. Heute gibt es auch noch den Dschungel.

Und gestern Tatort. Eine Freundin meinte mal: „Um 20.35Uhr kommt der Mörder ins Bild und um kurz vor halb zehn verfolgen sie eine falsche Spur.“ Und genau so war es dann auch. Mit dem Benzinüberguss – fand ich ein bisschen übertrieben und eigentlich auch unnötig.

Und der Dschungel… irgendwie fetzt das ja noch nicht so richtig. Joey ist allerdings original wie alle Schüler meiner Klasse. Da sieht man direkt, wie sein Hirn arbeitet und die Neuronen versuchen irgendwo anzudocken und nüscht zum andocken finden. Herrlich. Und dieser leicht übergewichtige Klaus von Klaus und Klaus ist ja wohl nun so dermaßen gar kein Ersatz für Helmut Berger… Aber ich kann verstehen, dass die das nicht riskieren wollten, dass der da vor laufender Kamera stirbt. Worauf ich mich ja freue ist, wie gut Allegra Curtis aussehen wird, wenn sie nach den zwei Wochen auf ihr Idealgewicht runtergemagert ist. Die ist ja sehr hübsch, aber man sieht das nicht so. Genau wie bei mir. Innerlich bin ich auch so ein Top-Model, merkt aber keiner. ich wurde noch nie auf der Straße von irgendwelchen Scouts angesprochen. Ich werde nicht mal in der U-Bahn angebaggert. Nur der Freund freut sich, wenn ich nach Hause komme. Na, das ist ja auch schön. Apropos – wo bleibt die Suppe? Ich habe Hunger! Okay, soweit erstmal. Bis morgen und freut euch mal über die Helligkeit vom Schnee. Ist doch super, dass der nicht dunkelgrün oder Braun ist, sondern weiß.

Be aware: Schwachsinn!

Müde! Feindkontakt – zu lange. Kälte – draußen. Und dunkel. Freund leert Mülleimer. Mein Unterricht letzte Stunde auch Müll. Mündlich um 15 Uhr nicht empfehlenswert. Fernsehen nix. Lesen – müde. Lese 100Jähriger. Gut. Aus dem Fenster. Auf Englisch. Warum Englisch? Geschenk Freund. Warum Englisch? Keine Ahnung.
Brille immer beschlagen. Nervt. Freund Spülmaschine. Ich kalte Füße. Nasse Schuhe. Mist. Morgen trallalaaaa. Wochenende plus Dschungelcamp. Ha! Danke für Zahnspange.

Oh Mann, so weiter zu schreiben, da kommt man nie auf mehr Wörter. Heute lange Gespräche mit meiner Klasse. War sehr nett. Ich bin so müde – ich war 12 Stunden weg und bin eben erst zurück und warum kann denn nicht der Freund hier schreiben? Ah, der macht Obstsalat. Mein Hals kratzt. Eben mit der Krise telefoniert und die meinte: „Mein Hals kratzt.“ Und jetzt kratzt meiner auch. Das hat man nun davon.

Mein Freund sieht so gut aus, wie er da an der Spüle so das Obst schnippelt. Über- haupt ist der super. Aber das ist ja auch nichts Neues. Ick bin ooch nich neu.

Günther hat wieder gefehlt. Der Brief an seine Eltern mit seinen megamäßig vielen Fehlzeiten kam heute wieder zurück, weil die Adresse nicht stimmte. Eine andere Adresse habe ich aber nicht. Und das ist die Adresse, die seine Mutter bei der Anmeldung angegeben hat. Da frage ich mich jetzt: Wo wohnt Günther? Weiss der das am Ende selbst nicht und kommt deshalb so selten in die Schule? Vielleicht schläft der draußen und friert die ganze Nacht. Oder er irrt seit Dienstag durch die Gegend. Dienstag habe ich ihn noch in der Schule gesehen – danach nicht mehr.

Volkan war heute wieder sehr müde. Montag fiel er in der dritten Stunde in den Tiefschlaf. Ich heute: „Volkan, kannst du mittlerweile wieder schlafen?“ Er war in den Ferien immer die ganze Nacht wach und hatte dann Schwierigkeiten, sich umzustellen – wer hätte die nicht?

Volkan hebt kurz den Kopf: „Ich konnte nicht schlafen. Wegen meiner Familie.“, sagt er und legt sich wieder ab. Rosa und ich gucken uns fragend an. „Wegen seiner Familie?“, flüstere ich sehr leise, schließlich will ich Volkan nicht stören „Was war mit seiner Familie? Ich vermute, die haben eine Party gefeiert.“ Der Gedanke an die nächtliche Party, die Polonese durch Volkans Kinderzimmer, versetzt mich in gute Laune. Vielleicht war Günther auch auf der Party. Wer weiss? Könnte doch sein.

Wichtige Dinge!

Schule – ach ja… und dann hat er gesagt und dann hab ich gesagt und er dann und dann hat es geklingelt.

Jetzt mal zu den wirklich aufregenden Dingen des Lebens. Also erstens: Warum ist es diesen Winter eigentlich so viel dunkler draußen, als letztes Jahr? Und nicht nur draußen – auch drinne scheint es bei uns gar nicht richtig hell zu sein. Dabei haben wir nur im Badezimmer diese Schnäppchenenergiesparglühbirnen – im Rest der Wohnung leuchten 100Watt Teile aus Kroatien, die ich vor ein paar Jahren importiert habe. Also, wenn hier ein Verantwortlicher für die Lichtverhältnisse draußen mitliest: ES IST DEFINITIV ZU DUNKEL. NICHT IMMER SPAREN. MAN SIEHT JA NICHT MEHR WO WAN HINLÄUFT. Frau Dienstag hat dazu ja ihre eigene Meinung: „Das liegt an deinen schlechter werdenden Augen.“ Immer hat der Verfall meines Körpers mit irgendwas anderem zu tun – wenn es nach ihr geht. Mein schlechter Unterricht – ISG – ganz klar. Von der Existenz des ISG erfuhr ich erst, als sie (Frau Dienstag) vor lauter Rückenschmerzen kaum noch die Treppe hochkam. Ich lehne es eigentlich ab, mich zu intensiv mit dem Älterwerden zu beschäftigen. Frau Dienstag hat darin ein neues Hobby entdeckt.

So, soviel dazu, jetzt aber noch was: Was sagt ihr denn zu den Kandidaten im Dschungelcamp? Ich bin ja ganz aus dem Häuschen – Helmut Berger!!!!! Yeah, das wird ein Spaß. Dem ist ja gar nichts mehr heilig. Der macht uns jetzt 2013 den Kinski. Dann die Mutter von Daniela Katzenberger – die ja angeblich genauso alt sein soll wie ich – ich bin empört, überrascht und skeptisch. Aber bitte… Jedenfalls hat die Dame auch ein sehr übersteigertes Sendungsbewußtsein. Sie wird sich zur Mama des Camps aufspielen wollen. Ihr bester Freund wird Olivia Jones. Der kommt ja als Mann und wird das ganze Ding auch gewinnen. Ich bin gespannt wie riesig der da ist neben den anderen. Wird der dann auch ohne Kostüm so seine Transenshow machen? Wir werden es sehen. Dann die Jungs – Patrick Nuo – ich bin überrascht. Hätte ich von dem jetzt nicht erwartet, vielleicht haben sich da ein paar Steuerschulden angesammelt. Dann einer von DSDS – wahrscheinlich so eine Hohlbirne, wie unsere Schüler, aber gutaussehend. Dann die Tochter von Tony Curtis und Christine Kaufmann. Der Deutschlehrer: „Wer ist Christine Kaufmann? Ist das die mit der Zahnspange?“ Ich – erstmal geplättet, dass er Christine Kaufmann nicht kennt, dann – Zahnspange???? Und jetzt frage ich euch: Ist Christine Kaufmann die mit der Zahnspange? Wer weiss? Dann die Girls: Fiona von Topmodels – sehr gut! Madam Ehrgeiz persönlich. Sie wird sich schön mit der Bachelorfrau anzicken. Denn rumzicken, das kann die von der Bachelorsendung sehr gut. Und schließlich noch Miss One-Hit-Wonder. Veo Veo que Ves… (oder wie das geschrieben wird. Na, ihr wisst schon, diese nervenden, rumhüpfenden Gutelaunelatinos.) So, ich glaube das waren alle. Ich frage mich – wo ist der langweilige Sportler? Und vor allem, was immer fehlt – ein paar pubertierende Jugendliche, die erst den ganzen Tag schlafen und dann rumstressen. Ich hätte da einige im Angebot: Günther, Hamsa, Rosa…

Also das Dschungelcamp kann komme, ich bin vorbereitet! Freunde sind eingeladen und es gibt Käsefondue. Und das Schönste ist, wenn das Camp vorbei ist, dann kommen auch gleich die Ferien. Und wer mir jetzt mitteilen muss, dass er diese ganzen Leute nicht kennt, dem sei gesagt, dass ihr mittlerweile ja wohl mitbekommen habt, dass ihr mich damit gar nicht beeindrucken könnt. Ich musste mir mein Fachwissen in jahrelangen Fernsehabenden erarbeiten und darauf bin ich sehr sehr stolz.

Hier wären noch ein paar Vorschläge für Ersatzkandidaten, falls Helmut Berger doch zu untragbar würde: Bettina Wulf, Herr Sarrazin, Frau Wollny, Cherno Jobatay, Dieser neue Russe… Depart-adieu, Theo zu Guttenberg, Frauke Ludowik, Frau Schwalle, Frl. Krise – ja, die auf jeden Fall… die wäre Quotengold und vielleicht könnte ich mitfahren und im Hotel warten. Au Backe, die killt mich, wenn sie das liest… besser heute nicht mehr ans Telefon gehen….

PS: Ich hatte Arno Funke Dagobert vergessen und von den Hot Bandidos kommt keine Frau, sondern ein Typ.

Es geht wieder los

So, neues Jahr, alles frisch und neu. Denkt man, aber dann kommste in die Schule und da sitzen noch genau die gleichen pickligen Gesellen wie vor den Ferien. Und wieder sind sie nicht über die Ferien zu Erwachsenen geworden. Mist. Wie lange dauert das denn noch? Ihre Aufmerksamkeit musste ich mir mit diesem Satz erschleichen: „Wisst ihr, was nächste Woche ist?“
All eyes on me, wie Tupac sagen würde und dann gleich die Information hinterher schießen: „Nächste Woche müssen die Lehrer die Noten eintragen. Ihr habt also nur noch diese Woche Zeit, um euch zu verbessern – obwohl eigentlich nicht, weil die meisten Lehrer die Zensuren wahrscheinlich schon in den Ferien gemacht haben.“

Triumphierend gucke ich die Bagage an. Ha, da schluckt ihr, wa?

„Na, dann mache ich jetzt nichts mehr. Jetzt is‘ ja auch egal“, schreit Hamsa und ich kläre ihn sofort auf, dass alles, was jetzt nicht mehr in die Noten eingeht, für das nächste Halbjahr zählt. Enttäuscht sackt er in sich zusammen.

„Frau Freitag, wann sind Winterferien?“, fragt Taifun.
Ich sage es ihm. Darauf Rosa: „Und wann fangen die Sommerferien an?“
Diese Kinder – meistens leben sie nur im Hier und Jetzt, aber wenn es um die Ferien geht…
Aber ich bin ja auch nicht anders. Ich gucke mir jeden Morgen im Bus meinen Kalender an und rechne aus, wieviel Unterricht ich noch erteilen muss, bis zur nächsten Unterbrechung. Wenn ich mir einen neuen Kalender kaufe, dann markiere ich, noch bevor ich meinen Namen reinschreibe, alle Schulferien und freien Tage mit einem Marker. Und jeden Morgen wird gezählt und gerechnet. Warum machen die Schüler das nicht auch so? Dann müssten die nicht immer wieder das Gleiche fragen.

Wie oft schreibe ich eigentlich hier noch nach den Ferien den Satz: „Alles in allem war es ein recht angenehmer Start.“ Gestern hatte ich zu spät Kaffee getrunken und konnte deshalb nicht einschlafen. Darum habe ich nicht nur diesen komischen Tatort geguckt, sondern im Anschluss auch gleich noch Hotel Adlon auf dem Computer. Eigentlich toll, so ein Luxushotel zu bauen und dann zu haben. Wäre mir das mal früher eingefallen. Vielleicht macht Hotelbesitzer viel mehr Spaß als Lehrerin. Naja, mache Sachen wird man wohl nicht mehr rausfinden. Aber im Adlon kommen heute die Nazis vorbei und Bomben fallen und dann brennt alles ab. Das ist schon übel. Und wahrscheinlich war der jeweilige Herr Adlon, der gerade dran war, ziemlich frustriert darüber, als sein Hotel brannte. Wäre ich frustriert, wenn die Schule abbrennt… hmmmm, muss ich direkt mal drüber nachdenken.