Ich habe einen Kaufkater. Brauche ich wirklich so teure Töpfe? Und vor allem, brauche ich wirklich vier teure Töpfe? Der Freund sagt: „Ja.“ Ich bin mir nicht mehr so sicher. Haben wir doch auch ohne teure Töpfe sehr gut gelebt.
Nur, weil ich mir in meinem Leben noch nie einen Topf gekauft habe, heißt das doch noch lange nicht, dass ich mir dann gleich die Besten gönnen muss. Ich habe mir auch noch nie einen Bürostuhl gekauft oder einen vernünftigen Schreibtisch. Ich habe ja noch nicht mal eine Übergangsjacke. Morgen wird es wieder wärmer. Was ziehe ich da an?
Kaufkater! Den bekomme ich oft, wenn ich mir etwas Teures geleistet habe. Ein schlechtes Gewissen stellt sich ein. Da nützen auch keine Häppy Socks. Außerdem habe ich Blähungen. Die kommen garantiert auch von den Töpfen. Diese Blähungen machen mich verrückt. Heute morgen dachte mein Freund, das wäre mein Händy. Yeah, ich kann Klingeltöne pupsen, ist doch auch was.
Ist nicht die Entscheidung, sich die besten Töpfe zu kaufen, die Karstadt hat, der erste Weg in ein konsumgesteuertes Leben? Was kommt denn dann? Ergonomischer Bürostuhl, Übergangsjacke, Gewürzregal und am Ende der Rucksack? Bin ich kurz davor die FDP zu wählen? Heute bin ich definitiv ein fragendes Ich. Gestern HAPPY – heute verwirrt und verkatert und gebläht. Jetzt kommt der Deutschlehrer. Erst mal Kaffe trinken und mich für die tollen Töpfe bewundern lassen.
So, jetzt ist er wieder weg. Gab nur mäßige Bewunderung. Der freund ist einkaufen – kann ich also unbeschwert in der Küche rumpupsen. Samiras Bruder, den ich vor Jahren mal in meiner Klasse hatte, der war ziemlich dick und der hatte auch ständig Blähungen. Mit denen hat er uns so manche Unterrichtsstunde versüßt. Kommentar der Physiklehrerin: „Ozan setzt seine Pupse als Waffe gegen seine Mitschüler ein.“
Ein pupsender Schüler ist noch schlimmer als eine Biene im Klassenraum. Eins ist mal klar – Flatulation verhindert das Erreichen des Stundenziels. Aber hier in der Küche… kein Problem.