„Klingelelingeling klingelingeling klingelingeling“ äh???? Das Telefon klingelt! Es ist 7.30Uhr!!! Vielleicht ist die Schule explodiert oder implodiert und sie wollen mir sagen, dass ich nicht kommen muss.
„Ja, hallo?“
„Tachchen Müller, Hausverwaltung, Sie hatten gestern angerufen, weil Sie einen Schaden in Ihrer Wohnung haben.“
„Ahhhh, ja, ja, das stimmt. Hier läuft so Wasser im Badezimmer. Also aus so einem Dings an der Wand.“
„Aus der Wand?“
„Nein, also da ist so ein silbernes Teil, also zwei sind das und aus dem einen läuft Wasser. Das läuft in so ein Auffangdings rein, aber ich habe Angst, dass das Wasser irgendwann in die unteren Wohnungen läuft. Außerdem wird die Wohnung schon ganz feucht und dann kommt Schimmel, na Sie wissen schon.“
„Ist dieses Dings unter der Decke?“
„Ja genau. Ziemlich weit oben.“
„Und welche Seite ist das? Also ist das Wasser warm oder kalt.“
„Heißes Wasser.“
„Dann gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um die linke Seite handelt?“
„Ganz genau.“ Der Typ kennt sich aus, ich bin begeistert.
„Dann sage ich Ihnen jetzt mal, was das ist. Ihr Warmwasserstrangentlüftungsventil ist undicht. Da sind so kleine Kügelchen drin und wenn das Ventil verstopft ist, dann kommt da Wasser raus.“
„Aha. Ist das denn schlimm?“
„Jaaaa, das muss gemacht werden, denn irgendwann, wenn das ganz verstopft ist, dann kommt da sehr viel Wasser und das läuft dann ganz sicher die Wand runter und dann haben Sie den Salat.“
„Okay, verstehe. Was machen wir denn nun?“ Wir – mitgehangen, mitgefangen – die Verstopfung ist jetzt auch sein Problem.
„Na Frau Freitag, Sie haben doch da so eine Nummer, vom Reperaturservice der Hausverwaltung.“
„Häh?“
„Die kam Anfang des Jahres. Müssten Sie haben.“
„Hab ich nicht. Haben Sie die Nummer?“
„Hab ich.“
„Könnten Sie mir die geben?“
„Kann ich!“
„Na, dann hole ich mal einen Stift.“ Da sollte man meinen, dass bei einem Büromaterialfetischisten, wie ich einer bin überall funktionierende Stifte rumfliegen – weit gefehlt. Irgendwann sitze ich gebannT mit einem Folienschreiber – non-permanent- und bin bereit zu notieren.
„Also aufgepasst: kostet nur 6 Cent aus dem Festnetz. Rufen Sie nicht vom Handy aus an, das könn‘ Sie vergessen, Festnetz 6Cent, egal, wie lange der Anruf dauert.“
„Festnetz – wird gemacht.“
Er diktiert mir die Nummer, dann schlägt er vor, selbst anzurufen, da er ja genau beschreiben könnte, was kaputt ist und wohl mehr Autorität bei der Reperaturserviceeinheit hätte als ich poplige Mieterin. Allerdings müsste ich ja einen Termin vereinbaren und darum sollte ich doch lieber selbst anrufen.
„Ja hallo, Freitag mein Name, ich habe da ein Problem… ja, genau, ja. Ich habe ein undichtes Warmwasserstrangentlüftungsventil. Und da läuft seit Tagen heißes Wasser raus.“
„Wie jetzt?“ Die Frau hat keine Ahnung – wahrscheinlich Callcenter.
„Das Warmwasserstrangentlüftungsventil ist kaputt und muss ausgetauscht werden. Links.“ Deutlicher kann man mein Problem eigentlich gar nicht beschreiben.
„Sie meinen der Hahn tropft? Oder meinen Sie den Überlauf?“
„Na ich meine die Warmwasserstrangentlüftung. Dieses Dings unter der Decke.“
„Ah, ich glaube ich weiss, was Sie meinen. Haben Sie schon mit dem Hauswart gesprochen.“
„Ja eben, der meinte ich soll Sie anrufen.“
„Ja, also ich müsste erstmal wissen, ob der das repariert, bevor ich eine Firma beauftrage.“
Wir einigen uns, dass sie sich erkundigt und ich warte. Falls jemand in die Wohnung müsste (der Hauswart: „Na, da muss ganz sicher jemand in Ihr Badezimmer.“).
Ich warte. Um kurz vor acht klingelt das Telefon wieder. Mein Freund geht ran.
Nach 10 Minuten kommt er in die Küche: „Oh Mann. Ich konnte dem gar nicht richtig erklären, was kaputt ist.“
„Na Warmwasserstrangentlüftungsventil. Hatte ich doch aufgeschrieben.“
„Hab‘ ich nicht gesehen. Der Typ meinte dann, ob das so ’ne Schniepel sind, die aus der Wand kämen, oben, Chrom.“
Schniepel!!! Was ist das für eine komische Reperaturfirma, die nicht mal die Fachbegriffe kennt. Und einen Termin gab es auch erst in der nächsten Woche. Wenn das hier jetzt alles explodiert, dann sind die aber Schuld.