Fachsprache hurra

„Klingelelingeling klingelingeling klingelingeling“ äh???? Das Telefon klingelt! Es ist 7.30Uhr!!! Vielleicht ist die Schule explodiert oder implodiert und sie wollen mir sagen, dass ich nicht kommen muss.
„Ja, hallo?“
„Tachchen Müller, Hausverwaltung, Sie hatten gestern angerufen, weil Sie einen Schaden in Ihrer Wohnung haben.“
„Ahhhh, ja, ja, das stimmt. Hier läuft so Wasser im Badezimmer. Also aus so einem Dings an der Wand.“
„Aus der Wand?“
„Nein, also da ist so ein silbernes Teil, also zwei sind das und aus dem einen läuft Wasser. Das läuft in so ein Auffangdings rein, aber ich habe Angst, dass das Wasser irgendwann in die unteren Wohnungen läuft. Außerdem wird die Wohnung schon ganz feucht und dann kommt Schimmel, na Sie wissen schon.“
„Ist dieses Dings unter der Decke?“
„Ja genau. Ziemlich weit oben.“
„Und welche Seite ist das? Also ist das Wasser warm oder kalt.“
„Heißes Wasser.“
„Dann gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um die linke Seite handelt?“
„Ganz genau.“ Der Typ kennt sich aus, ich bin begeistert.
„Dann sage ich Ihnen jetzt mal, was das ist. Ihr Warmwasserstrangentlüftungsventil ist undicht. Da sind so kleine Kügelchen drin und wenn das Ventil verstopft ist, dann kommt da Wasser raus.“
„Aha. Ist das denn schlimm?“
„Jaaaa, das muss gemacht werden, denn irgendwann, wenn das ganz verstopft ist, dann kommt da sehr viel Wasser und das läuft dann ganz sicher die Wand runter und dann haben Sie den Salat.“
„Okay, verstehe. Was machen wir denn nun?“ Wir – mitgehangen, mitgefangen – die Verstopfung ist jetzt auch sein Problem.
„Na Frau Freitag, Sie haben doch da so eine Nummer, vom Reperaturservice der Hausverwaltung.“
„Häh?“
„Die kam Anfang des Jahres. Müssten Sie haben.“
„Hab ich nicht. Haben Sie die Nummer?“
„Hab ich.“
„Könnten Sie mir die geben?“
„Kann ich!“
„Na, dann hole ich mal einen Stift.“ Da sollte man meinen, dass bei einem Büromaterialfetischisten, wie ich einer bin überall funktionierende Stifte rumfliegen – weit gefehlt. Irgendwann sitze ich gebannT mit einem Folienschreiber – non-permanent- und bin bereit zu notieren.
„Also aufgepasst: kostet nur 6 Cent aus dem Festnetz. Rufen Sie nicht vom Handy aus an, das könn‘ Sie vergessen, Festnetz 6Cent, egal, wie lange der Anruf dauert.“
„Festnetz – wird gemacht.“
Er diktiert mir die Nummer, dann schlägt er vor, selbst anzurufen, da er ja genau beschreiben könnte, was kaputt ist und wohl mehr Autorität bei der Reperaturserviceeinheit hätte als ich poplige Mieterin. Allerdings müsste ich ja einen Termin vereinbaren und darum sollte ich doch lieber selbst anrufen.

„Ja hallo, Freitag mein Name, ich habe da ein Problem… ja, genau, ja. Ich habe ein undichtes Warmwasserstrangentlüftungsventil. Und da läuft seit Tagen heißes Wasser raus.“
„Wie jetzt?“ Die Frau hat keine Ahnung – wahrscheinlich Callcenter.
„Das Warmwasserstrangentlüftungsventil ist kaputt und muss ausgetauscht werden. Links.“ Deutlicher kann man mein Problem eigentlich gar nicht beschreiben.
„Sie meinen der Hahn tropft? Oder meinen Sie den Überlauf?“
„Na ich meine die Warmwasserstrangentlüftung. Dieses Dings unter der Decke.“
„Ah, ich glaube ich weiss, was Sie meinen. Haben Sie schon mit dem Hauswart gesprochen.“
„Ja eben, der meinte ich soll Sie anrufen.“
„Ja, also ich müsste erstmal wissen, ob der das repariert, bevor ich eine Firma beauftrage.“

Wir einigen uns, dass sie sich erkundigt und ich warte. Falls jemand in die Wohnung müsste (der Hauswart: „Na, da muss ganz sicher jemand in Ihr Badezimmer.“).

Ich warte. Um kurz vor acht klingelt das Telefon wieder. Mein Freund geht ran.

Nach 10 Minuten kommt er in die Küche: „Oh Mann. Ich konnte dem gar nicht richtig erklären, was kaputt ist.“
„Na Warmwasserstrangentlüftungsventil. Hatte ich doch aufgeschrieben.“
„Hab‘ ich nicht gesehen. Der Typ meinte dann, ob das so ’ne Schniepel sind, die aus der Wand kämen, oben, Chrom.“

Schniepel!!! Was ist das für eine komische Reperaturfirma, die nicht mal die Fachbegriffe kennt. Und einen Termin gab es auch erst in der nächsten Woche. Wenn das hier jetzt alles explodiert, dann sind die aber Schuld.

Bayraminiz mübarek olsun

Zuckerfest. Drei Schüler. Herrlich. Kein Stress aber auch nichts erlebt. Aber ich will doch was schreiben! Mit dem Laptop auf dem Schoss liege ich hier auf der Couch und und überlege, was ich schreiben könnte. Ach ich weiss, ich gucke mal, was meine ehemalige Klasse so macht. Ab zu Kinderfacebook. Irgendwann müssen doch diese OSZs mal anfangen. An solchen ereignislosen Schultagen kann man sich mal mehr um sich selbst kümmern und da fiel mir heute was auf:

Ayla schreibt:
okee iich geeh dann mall mich Abschminckeeenn und dann neu schminckeen und dann guck iich maa was ich heutee anzieheeen soll !!

Tja, so kann man seine Zeit auch rumbringen. Abdul diskutiert mit einem anderen ehemaligen Schüler darüber, wie man sich beim Jobcenter verhalten soll. Anscheinend sind sie dort jetzt angekommen:

„Wie heißt dein Bearbeiter – Frau Hastemal?“
„Nein, Herr Niemal.“
„Welcher Stock?“
„Drei.“
„Ich zwei.“
„ich muss morgen hin.“
„Musst du auf behindert machen. dann gehst du psychater und dann hast du erst mal vier monate ruhe.“

Und ich – ich rufe jetzt Frl. Krise an und lasse mir was Interessantes erzählen. Im Fernsehen gibt es auch nichts – ich glaube es ist wirklich Herbst. Ich verspreche, morgen mehr zu erleben. Wenn in der Schule nichts passiert, dann beiße ich auf dem Rückweg dem Busfahrer ins Bein und gucke, was passiert. Wie sagte mein Lieblingskollege neulich bei einer recht langweiligen, dafür sehr langen Fortbildung: „Ich bin kurz davor, auf den Tisch zu springen und meinen nackten Arsch zu zeigen.“

Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!
Langweilig! Langweilig! Langweilig!Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig! Langweilig!

Wer sucht, der findet

„Worüber schreibst du heute?“ fragt Frl. Krise gerade am Telefon.

„Ich weiss nicht. Ist irgendwie gar nichts Interessantes passiert heute.“ Ich klicke mich während wir telefonieren durch den Hintergrund meines Blogs. Vielleicht gibt es ja einen Kommentar, der mich inspiriert. Da stosse ich auf die Suchbegriffe von gestern. Für alle, die nicht wissen, was das ist – das sind die Sachen, die die Leute in irgendwelche Suchmaschinen eingeben und sich dann Antworten aus dem Internet erhoffen. Und dann landen sie bei mir. Aber ob sie auf meinem Blog immer befriedigende Hilfe finden sei mal dahingestellt. Deshalb werde ich jetzt mal versuchen einige Sachen zu beantworten. Wer also gestern was wissen wollte, dem sei heute geholfen.

frau freitag 89
frau freitag blog 16
blog frau freitag 6
fr freitag 4
chill mal frau freitag- ist mein Buch. 4
fraufreitag 3
lehrerrolltasche– ja gibt es. Habe ich mich auch schon mit auseinandergesetzt. Erkenntniss:uncool. Lieber mit Umhängetaschen den Rücken kaputt machen. 2
frl krise– ist die Beste! 2
na wie wars in der schule- so heißt das hier alles und da habt ihr ja gefunden, was ihr gesucht habt. Falls jemand wissen möchte, wie es bei Sohnemann oder beim Töchterchen war – nicht ins Internet fragen, sondern ins Kinderzimmer gehen und mit dem Nachwuchs SPRECHEN! 2
blog chill mal frau freitag- das ist hier. 2
nackenklatscher– aua, tut weh – nicht machen! (Man kennt die auch unter Nackenkottlett) 2
na, wie wars in der schule 1
wer ist frau freitag- ich 1
mashallah– gibt es einen Eintrag drüber. 1
selbständig machen 4500 brutto austria– kingt gut. würde ich machen. Aber austria…naja 1
chilli mal frau freitag– chilli mag frau freitag gerne 1
frau dienstag wordpress– gibt es nicht. jedenfalls nicht von meiner Frau Dienstag. Vielleicht ja nur noch nicht. 1
wie weiss man. dass magenschleimhautentzündung geheilt ist?– ich denke mal, wenn es nicht mehr weh tut. 1
frau freitag wordpress 1
frau freitag schule– ja da geht sie immer hin. 1
vielleicht können wir grillen- ja, vielleicht. Allerdings würde ich das vom Wetter abhängig machen. 1
http://www.teenager ohne bh unterm t-chirt– na na na… 1
frau freitag blg 1
frau freitag fräulein krise 1
frau krise– über die gibt es hier auch viel zu lesen – die wahrheit vor allem. 1
ordnung lehrerzimmer tisch– ist wichtig. Man sollte da viel Ordnung haben. Ich tendiere zur rechtwinkligen Stapelung. 1
dilara von den superlehrern- Oh Mann, ist die immer noch so interessant? Wahrscheinlich sieht die gar nicht mehr so gut aus und hat mittlerweile drei Kinder. 1
ferien bald vorbei- tja, so was kann passieren. 1
chill mal, frau freitag– jetzt mal nicht persönlich werden. 1
frau freitag buch 1
na wie war es in der schule 1
jennifer hirte– kenn ich nicht. Ist das die Frau von dem Mann mit der Mundharmonika? 1
am ende der sommerferien depressiv?- oh ja, das ist schlimm. Zum Glück hat man in der Schulzeit keine Zeit mehr für Depressionen. 1
kotzen im heidepark– Looping, oder? 1
tragt ihr jungs gerne enge hosen– Da müssten die Jungs sich mal zu äußern. 1
arbeitskleidung schule- Gibt es nicht. Hauptsache sauber. 1
wann kommst du denn nach um mich zu besuchen– Das ist eine gute Frage. Ich würde mal sagen du solltest sie/ihn schnell besuchen kommen. Ist doch sonst gemein. 1
was macht man an einem tag– Diese Frage erscheint mir ein wenig zu allgemein. 1
frai freitag 1
frau freitag bäcker zitat- Abdul Bäcker Zitat! 1
frau freitag interviewt frl krise- Ach ja, das war schön. Frl. Krise, die zum Zirkus will. 1
danke für die blumen.wordpress– ja, danke. Ich habe ja keine bekommen. 1
frau freitag na wie wars in der schule 1
enge leggings anziehen– Bloss nicht! 1
vagina schule– ????? 1
ist es gut dass wir griechenland geld zahlen?- Bin ich mir nicht so sicher. Da müsste man die Zusammenhänge und die Hintergründe kennen. 1
http://www.fraufreitag.de 1
ich liebe die schule– Ich auch! 1
erste stunde in einer neuen klasse, lehre– Wichtig: Benimm dich gut. Sei pünktlich und mach einen guten Eindruck! 1
faru freitag– ist das mein Arabisches Pendent? 1
frei.- fahrten.-jugendschwimmer– Hieß es früher. Jetzt sind das die Seepferdchen und gold und silber. 1
mashallah wikipedia 1
sexgeschichte putzen lehrer– Na die Geschichte ist bestimmt interessant. 1
der dicke dirk– nervt einen im Unterricht zu Tode. 1
sprüche wie noch son spruch kieferbruch– Kannst du haben. Geh‘ einfach mal an einer sogenannten Brennpunktschule vorbei. 1
lebensweltbezug dreisatz– Na, den möchte ich auch mal gerne wissen. 1

Alles nur geträumt?

„Und Herr Brühl, wie war meine Klasse in Physik?“ Herr Brühl ist schon ewig an unserer Schule. Warum weiss ich auch nicht. Warum er überhaupt Lehrer geworden ist erschließt sich auch niemandem. Eigentlich mag er keine Kinder und schon gar keine Jugendlichen. Da hat er irgendwie den falschen Beruf gewählt. Da er aber schon über 60 ist, wird er daran wohl nichts mehr ändern. Jetzt muss er eben damit leben und die Schüler auch. Bei ihm gibt es keine Grautöne. Ein Schüler ist nie faul oder schwach, sondern blöd und dumm. Er hat nicht gerade das beste Bild von der heutigen Generation.

Und er hat meine Klasse in Physik. Meine neue schnuckelige kleine liebe Klasse. Meine Klasse, von der ich nur Gutes höre. Da hat der Herr Brühl aber Glück gehabt, denke ich heute morgen. Herr Brühl rennt wie immer schlecht gelaunt durchs Lehrerzimmer. Na, da will ich ihn mal mit der netten Erinnerung an die erste Physikstunde in meiner lieben Klasse ein wenig milde stimmen.
„Und Herr Brühl, wie war meine Klasse gestern?“
„Graaaauuuuuueeeenhaft. Verquatscht bis zum geht-nicht-mehr und von Benehmen haben die ja wohl noch nie was gehört.“
Häääähhhh, ist der Brühl jetzt schon so tatterig, dass er die Klassen in denen er unterrichtet verwechselt? Meine Klasse benimmt sich doch nicht schlecht. Ich habe doch die liebe Klasse.
Herr Brühl nimmt einen Stapel Zettel aus seinem Fach und geht im Stechschritt zum Ausgang. „Wirklich unmööööglich die Klasse.“
Verwirrt stehe ich vor dem Vertretungsplan und denke nach. Kein Benehmen? Verquatscht? Die haben doch noch vor seiner Stunde bei mir total ruhig und konzentriert gearbeitet. Das muss geklärt werden.

„So Leute, ich habe eben mit Herrn Brühl gesprochen und der war von euch so ganz und gar nicht begeistert. Kann mir jemand was zum Physikunterricht sagen?“
Gülistan meldet sich: „Er hat uns alle umgesetzt. Dabei saßen wir schon Mädchen neben Junge und dann mussten immer noch Tische dazwischen sein.“
„Naja, das ist ja nun noch nicht so besonders schlimm. Warum sagt Herr Brühl, dass ihr euch nicht benehmen könnt? Ja, Denis“
„Ich glaube er mag mich nicht. ich habe mich immer gemeldet und er hat mich nicht drangenommen.“
„Okay, ich werde ihm sagen, dass er dich mehr drannehmen soll. Aber was war denn noch los in der Stunde?“
Jetzt meldet sich niemand mehr. Einige Schüler gucken betreten zu Boden.
„Dina, was war los?“
„Naja, immer wenn er sich zur Tafel gedreht hat, dann hat Anil Faxen gemacht und dann mussten wir lachen.“
Anil guckt zur Tür. Denkt, dass ich ihn nicht sehe, wenn er sich wegdreht.
„Anil.“
Keine Reaktion.
„Aaaaaaniiiil, sag mal was dazu.“
„Naja, ähhh, ja, ähhh…“

Wir spreche darüber, wie man sich im Unterricht zu benehmen hat. Dass die Klasse „Keine Lehrer ärgern“ sogar als Klassenregel aufgestellt hat. Anil starrt auf den Tisch. Sie versprechen, sich in der nächsten Stunde gut zu benehmen.

Das wäre doch gelacht…der Brühl, dem werde ich es noch zeigen…kein Benehmen…pah…der wird sich noch wundern…

Okidoki?!

Heute Hitze, dann Schnitzel mit Blumenkohl, dann Magen!!!
Frl. Krise beschwert sich heute in ihrem Eintrag über den Verfall der Sprache ihrer Schüler bei zu großer Wärme. Aber ich muss mich hier mal über den Sprachverfall der Erwachsenen auslassen. Jedes Chill mal dein Leben ist mir lieber, als ein engagierter Zuhörer, der mir seine Zustimmung zu meinem Mitteilungen ständig mit einem „OKAY?!“ bestätigt.

„Frau Schwalle, du glaubst gar nicht, was mir eben in der Achten passiert ist. Also, ich gehe rein und da kommt Enes.“
„OKAY?!“

Was soll dieses OKAY????? Immer mit so einem leichten Fragezeichen. Und das macht nicht nur Frau Schwalle, das höre ich ständig. Wer hat denn damit angefangen? Wo kommt das her? Was soll das? Was will man damit ausdrücken. Okay?!
Soll das sugerrieren, dass man so voll zuhört, dass man voll dabei ist – sozusagen Ganz-Ohr-ist. Ich bin voll genervt davon. Erst jahrelang ständiges „nicht wirklich“ oder „zum Bleistift“ und jetzt wird man in seinen Erzählungen durch ein bescheuertes „OKAY?!“ unterbrochen.

Der Deutschlehrer – sprachlich immer hoch modern und extrem auf dem Laufenden – okayt schon seit fast einem halben Jahr. Der hat sich außerdem – wahrscheinlich durch die Arbeit mit unwissenden Grundschulkindern – angewöhnt, immer so Verständnisgeräusche in seine Mitteilungen zu streuen. Er sagt was und guckt dann nach jedem halben Satz, ob ich das auch verstanden habe.

„Ich war neulich noch in diesem seeeehr guten Restaurant. Hinten an der Baustelle – ne?“
Was soll ich nun damit anfangen. Soll ich jetzt mit einem OKAY?! bestätigen, dass ich noch da bin?

Schön auch die Leute, die immer ein „Verstehst du was ich meine?“ an jeden Satz hängen. Das geht so in die Richtung Schülersprache – die fangen ja fast jeden Satz mit „Ganz ehrlich?!,…“ an. Was soll das eigentlich heißen?
„Frau Freitag, ganz ehrlich?!,… ich habe gestern… blah blah blah.“ Ganz ehrlich? Lügen sie sonst nur? Müssen sie extra betonen, dass sie jetzt mal nicht lügen? Oder wollen sie ausdrücken, dass sie diesmal ehrlicher als ehrlich – nämlich ganz ehrlich sind?

Liebe Erwachsene, liebe Schüler, achtet bitte auf eure Sprache. Nehmt doch nicht jeden Scheiß an. Dieses OKAY?! geht gaaaar nicht! Falls Ihr, meine lieben Leser euch das auch angewöhnt habt, dann sollt ihr ab jetzt jedesmal, wenn ihr das sagt an mich denken. Ganz ehrlich? Gewöhnt euch das doch bitte bitte ab und streut lieber ab und zu ein gepflegtes „Chill mal dein Leben“ ein!

Noch Fragen?

„Frau Freitag, du hast Besuch.“ ruft mir Frau Schwalle entgegen. Ich hetze durch den Verwaltungstrakt, um die Erzieherin meiner Klasse zu treffen. Wir waren um 9.00 Uhr verabredet. Ich bin um 8.00 Uhr aufgewacht. Verschlafen heißt immer Hektik. Mit einer Stunde Aufwachen (Frühstücken, Rauchen, Fernsehen, Duschen, Anziehen und Packen) komme ich gut hin. Eine Stunde insgesamt ist zu wenig, weil ich ja auch noch zur Schule fahren muss.

„Wie Besuch?“
„Der Ronnie rennt hier rum und sucht dich.“
„Na, jetzt bin ich ja hier. Da wird er mich schon irgendwann finden.“
Ronnie…Ronnie ist ein Reflexwort. Sofort denke ich: Oh Gott – Schlägerei, Polizei, Sitzungen, Gespräche, Ärger, Frust und Arbeit, Arbeit, Arbeit. Dann wird mir aber plötzlich klar: Ronnie ist gar nicht mehr mein Schüler. Ich bin jetzt die Klassenlehrerin von dieser entzückenden, leistungswilligen, netten Siebten. Die, die in Geschichte so super-duper-gut mitgemacht haben. Die, von denen der Mathelehrer total begeistert war. Die, die ich seiner Meinung nach „gut eingestellt“ habe. Fadel, Samira, Fatma und Ronnie, das sind Namen aus längst vergessenen Zeiten.

Was will Ronnie hier? Oh Mann, wahrscheinlich ist irgendwas mit seinem Zeugnis nicht in Ordnung. Oh Mist, dann kann ich wieder stundenlang am Computer sitzen und mit dem Zeugnisprogramm kämpfen.

Ich gehe in meine Klasse. Wir haben Kunst. Plötzlich steht Ronnie in der Tür und grinst mich an.

„Ronnie, hi. Was machst du denn hier?“
„Ich wollte Sie besuchen kommen. Wie geht es Ihnen?“ Er kommt zu mir, gibt mir die Hand und guckt sich die Schüler an. „Ist das Ihre neue Klasse?“ Ich nicke und erkläre den Kindern wer der Ronnie ist. Dann bitte ich ihn meiner Klasse was Wissenswertes für deren Schullaufbahn zu erzählen. Ronnie will seinen Realschulabschluss nachholen, an einem Oberstufenzentrum.
„OSZ – weiss jemand, was das ist?“ frage ich meine Klasse – die sollen so viel wie möglich lernen. In jeder Minute sollen die was lerne. Orhan meldet sich. „Ich weiss! Ist so was wie GeZ“
„Ja, naja, fast richtig. Nicht ganz richtig. Wer hat denn noch eine Idee?“
Ronnie erklärt. Die Schüler fragen. Ronnie antwortet. Geduldig und erwachsen teilt er seine Erfahrungen. Ich bin ganz gerührt.

„Ronnie, wenn du jetzt so auf deine Schulzeit zurück guckst, was würdest du sagen ist das Wichtigste?“
Ronnie stellt sich gerade hin, holt tief Luft. Die Siebtklässler starren ihn gebannt an.
„Ihr müsst von Anfang an richtig ranklotzen. Jetzt denkt ihr noch die Schule ist leicht. Aber glaubt mir mal, das wird richtig hart.“
Kleiner sagt was.
Es wird Zeit, dass wir mit dem Unterricht anfangen.
„Habt ihr noch Fragen an den Ronnie?“
Anil meldet sich.
„Ja, Anil?“
„Wann hast du Geburtstag.“
Ronnie guckt mich leicht verwirrt an.
„Anil, warum willst du das wissen? Willst du ihm was schenken? Haben die anderen noch Fragen?“
Hamid reisst seine Hand in die Luft.
„Ja Hamid?“
„Ist deine Hose von Puma?“
Ronnie nickt. Jetzt meldet sich Anil wieder.
„Anil?“
„Frau Freitag wie viel Jahre haben Sie?“
„Das heißt wie alt sind Sie!“ schreit Yunus von hinten.
„Okay Kinder. Ich glaube, wir beenden das jetzt und fangen mit dem Unterricht an.“

Ich verabschiede mich von Ronnie und unterrichte die Stunde zuende. Nach der Stunde steht Ronnie vor meiner Tür. Wir gehen einen Kaffee trinken und reden. Er ist müde, sagt er. Er wäre die ganze Nacht wach gewesen, denn vor seinem Haus hätte eine Autoalarmanlage übelst-laute Töne gemacht und er hätte die Polizei gerufen. Hätte ja sein können, dass jemand das Auto anzünden wollte.
„Die Polizei hat mich auch gelobt. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig haben sie gesagt.“ Ich bin beeindruckt. Ronnie ist ein richtiger Bürger geworden.

Noch so’n Spruch – Kieferbruch

„Na Anita, wie läuft’s sich an, das neue Schuljahr?“ Anita hat genau wie ich letztes Jahr ihre 10. Klasse abgegeben. Allerdings wurde sie mit Präsentkorb und Shampoo und Hautcreme und so weiter verabschiedet und nicht mit einem großen NICHTS, wie ich. Anita war schlau und ist schon ganz früh im letzten Schuljahr zum Schulleiter gegangen und hat ihm gesagt, dass sie keine neue Klasse haben möchte. Als ich damit zu ihm kam, war schon alles zu spät.

„Anita, du hast es gut, keine Klasse. Ich habe ja nur Unterricht in den Siebten und zur Entspannung noch in einer Achten. Schön, nicht?“

„Ach lass mal, ich hatte doch auch letztes Jahr so viel in Zehn und dafür jetzt alles in Sieben. Heute habe ich schon den Ersten zum Heulen gebracht.“
„Echt? Was war denn?“
„Eigentlich nichts. Ich hab‘ ihn nur gefragt, ob er in der U-Bahn geboren ist.“
„Ja und?“
„Naja, dann haben alle angefangen zu lachen und er hat geheult.“
„Herrlich – schön, wenn die Lehrer anfangen zu mobben.“

Anita ist nicht auf den Mund gefallen. Sie ist nicht mehr die Jüngste, aber durch die Arbeit an unserer Schule verbal ziemlich verroht. Sie sagte mal, dass sie wahrscheinlich nie mehr an einer anderen Schule unterrichten könnte, weil sich dort sofort die Eltern über ihre Sprüche aufregen würden.

„Tja. Da hat der eben geheult. Aber ich habe den ja dann auch getröstet. Ihn in den Arm genommen und den anderen musste ich erstmal erklären, was das heißen soll – in der U-Bahn geboren sein. Kapiert haben die das nämlich nicht. Und neulich frag‘ ich einen aus der 7c ob er dicke Eier hätte…und..“

„WAAAS – das hast du in der Siebten gesagt? DICKE EIER?“
„Na, wenn der so breitbeinig sitzt. Könnte doch sein, dass er da irgendwas hat, was nicht in Ordnung ist.“
„Oh Mann Anita, die Siebten sind doch noch so mini, die sind doch noch solche Kinder, da kannst du doch nicht von dicken Eiern reden.“

„Ja, hab‘ ich ja auch gemerkt.“

„Aber lass mal Anita – eigentlich ist das schon ein cooler Spruch. Erinnerst du dich an Frau Schwindkovski, die vor fünf Jahren in Pension gegangen ist? Die hat bis zum Schluss solche Sprüche gemacht. Herrlich, zu den breitbeinig-gegen-die-Wand-kippelnden Typen in der Zehnten meinte sie: Wenn die Herren mit der Hodenentzündung jetzt bitte auch mitmachen würden…“

Chill mal dein Leben!

Sie marschieren ein. Betont gelangweilt. Soll cool wirken. Sie sind jetzt nicht mehr in der Siebten. Sie sind jetzt Achte. Die Mädchen setzen sich in die letzte Reihe. Es sind nur sechs und sie passen alle an die drei Tische, die vor der Wand stehen.
Dann kommen die sechs Jungen – harmlos sehen die aus. Sie setzten sich alle in die erste Reihe. Auch die passen an die drei Tische. Zwischen den Jungen und den Mädchen sind jetzt vier Tischreihen. Ein komischer Anblick. Diese extreme Geschlechtertrennung habe ich noch nicht erlebt. Naja, ich lasse sie heute mal so sitzen, wie sie wollen und in der nächsten Stunde hole ich sie mir näher ran.
Ich will anfangen. Will mich kurz vorstellen und ihnen die Bücher austeilen, da geht die Tür auf und zwei Typen schubsen sich gegenseitig in meinen Raum. Groß, laut, kichernd. Unsere Blicke treffen sich kurz. Klarer Fall – die wollen es wissen. Die wollen wissen, wie weit sie bei mir gehen können. Ich bin bereit. Bereit ihnen zu zeigen, das es nicht besonders weit sein wird.

„Nehmt bitte eure Federtaschen raus, Papier, euren Englischhefter und macht euch mal ein Namensschild. Während sie kramen, lese ich die Namen vor, um die Anwesenheit festzuhalten. Vor allem will ich schnell wissen, wie meine beiden Herausforderer heißen. Hamsa und Enes. Die beiden haben sich in die zweite Reihe gesetzt. Alle Schüler schreiben ihre Namen auf Zettel. Hamsa und Enes kichern an ihrem Platz. Sie haben noch nicht mal einen Stift in der Hand. Auf ihren Tischen liegt nichts.
„Ihr sollt auch ein Namensschild machen. Und ihr sollt eure Arbeitsmaterialien rausholen.“ erinnere ich sie.
Sie gucken mich an und bewegen sich nicht. Grinsen.
Als ich sie nicht weiter beachte beugen sie sich nach unten und holen in Zeitlupe, aber unter lautem Gekicher ihre Blöcke aus den Taschen.

Plötzlich schreit ein Mädchen aus der linken Ecke: „Ihhhhh die haben auf den Boden gespuckt!“
Hamsa und Enes gucken etwas überrascht. Sofort bin ich bei ihnen und suche nach dem nassen Indiz. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich die Rotze sehe. Ich gehe ans Waschbecken, nehme zwei Papierhandtücher und halte sie Hamsa und Enes unter die Nase. „Aufwischen!“
„War ich nicht“ sagt Hamsa entrüstet. „Ich auch nicht!“ reiht sich Enes ein. Die Spucke ist direkt hinter ihrem Tisch. Aus der ersten Reihe wäre so ein Spuckleistung schon olympiareif und aus der letzten Reihe eigentlich unmöglich.
„Wir waren das nicht!“
Denken die ich bin bescheuert? Ich stehe wortlos da und halte ihnen die Papierhandtücher hin. Irgendwann nimmt sich Hamsa eins und wischt damit auf dem Boden rum. Enes steht vor mir. Zu dicht. Er bewegt sich nicht. „Du nimmst deine Sachen und setzt dich da rüber!“ sage ich ihm.
„Nein. Mach‘ ich nicht.“
Here we go. Der Machtkampf ist kurz vorm Höhepunkt und ich weiss, dass ich ihn gewinnen werde. „Du setzt dich jetzt da rüber!“ sage ich noch einmal.
„Chill mal dein Leben.“ zischt Enes und die Klasse hält die Luft an.
„CHILL MAL DEIN LEBEN? – CHILL MAL DEIN LEBEN, sagst du zu mir?????“ kurze Pause, die unterstreicht, dass man wohl nichts Unverschämteres zu mir sagen kann, als das.

„Raus. Nimm‘ deine Sachen und verlasse den Raum. Ich werde heute nachmittag deine Eltern anrufen.“
Enes nimmt seine Tasche und verzieht sich in den Flur.

Chill mal dein Leben… tzzzz, wenn schon dann doch bitte Chillen SIE mal IHR Leben.
Ich schließe die Tür und fange freundlich mit dem Unterricht an. Ab und zu gehe ich zu Hamsa und helfe ihm bei der schriftlichen Aufgaben. Die Stunde läuft wie geschmiert. Ich bin sehr zufrieden mit mir.

Nach dem Klingeln kommt Enes zu mir und entschuldigt sich. Ich sage ihm, dass ich ihn in der nächsten Stunde genau beobachten werde, denn das sei seine letzte Chance einem Elterngespräch zu entgehen. Wir geben uns die Hand drauf, grinsen kurz an und ich bin mir sicher, dass Enes am Ende des Schuljahres einer meiner Lieblingsschüler sein wird.

Wenn alles läuft, läuft hier nix

Was soll ich sagen? Meine neue Klasse ist einfach süß. Heute ging ja der Erst des Lebens für sie richtig los. Gleich Mathe und dann Englisch bei mir. Es waren alle da, alle pünktlich, alle mit Arbeitsmaterial und wenn ich sagte, sie sollten leise sein, weil jemand was vorliest, dann waren sie leise. Beim Schreiben – absolute Ruhe. Ich will mein Glück hier nicht beschreien, aber ich kann eigentlich nichts Negatives über sie sagen. Ich weiss, die werden noch auftauen, aber bisher… alles voll Jäckpott, wie Frl. Krise sagen würde.

Momentan macht es jedenfalls voll Spaß. Morgen lerne ich noch zwei neue Klassen kennen. Mal sehen, wie das wird. der einzige Nachteil – ich habe gar nichts zu zu berichten. Niemand hat was Deppertes gesagt, keine Konflikte, die ich nicht lösen konnte und über denen ich jetzt hier grübeln müsste, keine Kriminalfälle – nur stinknormaler Unterricht. ‚Laaaangweilig‘ denkt ihr jetzt – sorry, aber ich denke: Paradies!
Aber keine Angst, immer wenn ich dachte – jetzt läuft’s, dann wurde alles ganz schrecklich. Und wahrscheinlich bricht morgen schon alles wieder zusammen. Kann ja nicht so happy- happy weitergehen. Oder ich habe überhaupt keine Probleme mehr und stelle den Blog ein und unterrichte glücklich und konfliktfrei bis zur Rente mit 67.
Oder ich starte einen Koch- oder Strickblog – oder noch besser – Fernsehblog – freut ihr euch auch schon auf DIE ALM – mit Gina Lisa und Tessa – das wird super, das könnte ich mir 24 Stunden lang ansehen – mit Dauerstandtelefonleitung zu Frl. Krise. Oder ich hab noch eine Idee – jetzt wo ich ja so eine super-duper Lehrerin geworden bin – weil – vielleicht ist meine Klasse ja auch nur so leise, weil ich jetzt den Dreh raus habe – vielleicht sollte ich einfach mal zu Frl. Krises Klasse gehen und da mal richtig Zug reinbringen … die Krise ist wahrscheinlich einfach zu lasch mit ihrer Schmusepädagogik…

Ich erzähle euch noch einen Witz, den ich von Mustafa habe – Facebook-Chat.
„Ein Türke, ein Araber, ein Kurde und ein Pole sitzen im Auto – wer fährt?

Die Polizei. Hahahahahahahahahahahahahaha“

Wer ist hier der Boss?

„Frau Freitag, kann ich schreiben, also hier bei ‚Was ist dein Lieblingsspruch‘ – kann ich da schreiben – Deine Mutter ist so dick, dass sie beim Sex…“
„Nein Anil, nicht sowas.“
„Oder ‚Deine Mutter kackt, wenn sie..'“
„Aaaaniiiil, nicht sowas. Und diese ‚Deine Mutter‘-Sprüche will ich hier überhaupt nicht hören.
„Aber ich finde die so lustig.“
„Ich aber nicht.“
Leicht schmollend zieht Anil ab. Die Schüler sollen sich gegenseitig interviewen. Anil will unbedingt die lustigsten Antworten gegen. Anil will unbedingt der Clown in der Klasse sein. Gestern abend habe ich mit seinem Betreuer telefoniert. Anil wohnt im Betreuten Wohnen.
„Ja, es gefällt dem Anil sehr gut in der Schule. Er sagt er ist der lustigste der Klasse und er hat schon sehr viele Freunde.“

Anil ist ständig in Bewegung und deshalb sehr dünn. Eine Tasse schwarzer Kaffee. Sein Finger ist immer in der Luft. Er fragt und fragt und fragt. Nie passen die Fragen zu dem Thema, über das ich gerade spreche. Anil kommt gerne.
„Ich war schon um 7Uhr in der Schule.“
„Aber Anil, wir haben doch erst um 9Uhr angefangen.“
„Na besser zu früh, als zu spät.“
„Stimmt auch wieder.“

Die Jungs müssen aufs Klo. Das Klo ist zugeschlossen. „Okay, kommt, ich gehe mit euch runter und schließe euch auf.“ Wie ruhig die sich hier im Treppenhaus verhalten – super. Aber plötzlich hat Orhan seine Hände um Anils Hals. „Hey!!!!“ schreie ich sofort „Hör‘ auf damit!“ Orhan weicht zurück. Ich schicke die anderen Jungs vor und nehme mir Anil und Orhan zur Seite. „Was war eben los?“ Orhan ist ziemlich groß für seine 12 Jahre und sehr dick. Seine Ohren stehen ab und er hat auch schon den einen oder anderen Pickel.
„Ich laufe so und plötzlich schubst er mich und sagt ‚verpiss dich‘.
„Anil? Was sagst du dazu?“
Anil, der immer noch sichtlich geschockt ist, dass Ohrhan nicht gleich in die Opferrolle geschlüpft ist, stottert rum. Er wäre fast gefallen und dann hätte er sich nur abstützen wollen… Offenlichtlich hat er sich einfach mit dem falschen angelegt. „Okay, entschuldige dich jetzt bei Orhan.“
Sie geben sich die Hand. der Konflikt ist so schnell geklärt, wie er gekommen ist. Wir gehen weiter zum Klo. „kommen Sie mit rein?“ fragt Umut besogt. „Ja, ich gucke, ob ihr wirklich aufs Klo müsst.“
Ich warte vor der Tür.
Drinnen höre ich Anil: „Orhan, du bist wahrscheinlich der Stärkste in der Klasse.“
Gruppendynamik – spannender als jeder Krimi.