Es geht voran


Ach ja, der Bilal, irgendwie hatte ich heute gar keine Lust auf paradoxe Intervention. Manchmal ist der Enthüllungsimpuls am nächsten Tag einfach weg. Ich habe ihn gefragt, wie es seiner Mutter geht und er meinte besser. Dann habe ich erzählt, dass ich mit seiner Schwester gesprochen habe und er hat nur geantwortet, dass die gar nicht da war und nichts mitbekommen hat. Dann hatte ich keine Lust mehr auf das ganze Thema. Soll er doch lügen wie er will. Die Stunde ist für mich unentschuldigt und das reicht dann auch.

Mariella und Emre habe ich heute mitgeteilt, dass sie beide nicht zur Realschulprüfung zugelassen sind. Haben sie recht entspannt hingenommen. Müssen sie halt nichts vorbereiten. Ich hatte viel mehr direkten Frustabbau erwartet. Der blieb aus.

Ansonsten hat meine Klasse heute recht gut gearbeitet. Konzentriert haben sie Plakaten über den Holocaust gebastelt. „Wie heißen diese Dinger an den Duschen?“ „Duschkopf?“ „Ja.“

Mit Fatma führe ich auf Facebook einen privaten Diskurs zum Nahostkonflikt. Sie hat mir ein Video geschickt, dass Hiltler noch lebt, aber nur unter neuem Namen. Dort waren Bilder aus der NS-Zeit und Bilder aus Israel nebeneinander gestellt. Dann stand unten immer Deutschland und auf der anderen Seite Palästina. Zu sehen gab es u.a. Kinder im KZ am Zaun stehend. Dann Kinder vor einem Zaun in Palästina. Dann Soldaten im KZ mit Gewehren. Dann Soldaten mit Gewehren an der Israelischen Grenze. Dazu traurige Musik und ein kurzer Text, dass man den zweiten Holocaust verhindern soll.

Ich bin sehr detailiert darauf eingegangen, denn sie hatte mir geschrieben, dass die Israelis doch das Gleiche mit den Palästinensern machen, wie die Deutschen damals mit den Juden. Habe ich erstmal nachgefragt, ob es denn in Israels KZs gibt und dort Palästinenser vergast werden. Ich bin gespannt auf ihre Antwort.

Z.Z. ist meine Ziel lediglich, dass sie genauer hinguckt und genau definiert, was sie sagen will. Außerdem möchte ich sie sensibilisieren, dass Bilder kritisch betrachtet werden müssen.
Mir würde es schon reichen, wenn sie in Zukunft von Israelis und nicht von Juden spricht. Die Religion soll da mal rausgehalten werden. Sie spricht ja auch von Palästinensern und nicht von Moslems. Nicht alle Moslems haben im Nahostkonflikt zu tun und nicht alle Juden nehmen den Palästinensern irgendwas weg.

Sie hat sich noch mal dafür entschuldigt, was sie über die Bilder aus dem KZ geschrieben hat und mir versichert, dass sie das in meiner Gegenwart nicht mehr tun wird. In ihren Kopf rein und dort alles waschen kann ich ja leider nicht, aber wenn sie sich in Zukunft differenzierter ausdrücken kann, dann ist doch schon mal was gewonnen.
Langsame ernährt sich das Eichhörnchen!

Lügen haben keine kranken Mütter

„Guten Tag, hier spricht Frau Freitag, ich bin die Klassenlehrerin von Bilal. Spreche ich mit Bilals Mutter?“
„Nein, ich bin die Schwester.“
„Könnte ich mal mit seiner Mutter sprechen?“
„Die kann nicht gut Deutsch, worum geht es denn?“
„Ich wollte mich nur mal erkundigen, warum der Bilal am Freitag zu spät in die Schule gekommen ist.“

Ich hatte morgens gesehen, dass er bis nachts um drei Uhr bei Facebook unterwegs war. In der zweiten Stunde kam er dann mit einer Trauermine an meine Tür und sagt, dass er mich mal ganz dringend unter vier Augen sprechen müßte. Seiner Mutter sei es sehr schlecht gegangen. Ihr Gesicht sei ganz schief gewesen und da wären sie die ganze Nacht wach geblieben und morgens ganz früh mit der Mutter ins Krankenhaus gefahren.
„Das klingt ja schrecklich Bilal, wie geht es deiner Mutter denn jetzt?“
„Ja naja, besser.“
„Ist sie denn noch im Krankenhaus?“
„Ja.“
„Na, das ist ja gleich hier um die Ecke, da kannst du sie ja heute nach der Schule besuchen.“
Erleichtert will er gehen, dreht sich aber nochmal um: „Soll ich noch eine Entschuldigung abgeben?“
„Nein, nein, brauchst du nicht. Gute Besserung an deine Mama.“

Ich gucke ihm hinterher und denke: Irgendwas stimmt an der Sache nicht. Ist nur so ein Gefühl, aber dieses Gefühl kam heute in meiner Freistunde wieder hoch und da habe ich eben mal schnell angerufen, um mich nach dem mütterlichen Befinden zu erkundigen.

„Jedenfalls war Bilal nicht in der ersten Stunde.“
„Ja, er ist zu spät losgegangen. Er hat verschlafen.“ Keine Wunder, wenn er bis in die Puppen bei Facebook rumhängt.
„Okay, verschlafen… und der Mutter? Geht es der gut? Die war nicht im Krankenhaus?“
„Nein, nein, der geht es gut.“
„Okay, dann weiss ich ja jetzt Bescheid. Erstmal vielen Dank. Tschüß.“

Die Mutter ins Krankenhaus gebracht… pahhh, mit schlimmen Schaganfallsymptomen… dieser Bilal kann was erleben. Spinnen die denn jetzt nur noch? Die lügen mich von vorne bis hinten zu. Von früh bis spät nur Lügen, Lügen, Lügen und gefälschte Entschuldigungszettel. Heute in der ersten Stunde kommen Marcella und Emre zu spät. 2Wir mussten noch was wegen einer Präsentation mit Frau schwalle besprechen.“
In der Pause treffe ich Kollegin Schwalle: „Nö, Frau Freitag, die waren den ganznen Tag noch nicht bei mir.“

Dann frage ich den Chef des Prüfungsausschusses, ob Mariella für die Realschulprüfung angenommen wurde, weil sie doch ihre Anmeldung zu spät abgeben hat. Er fragt, ob ich denn den Brief gelesen hätte, mit dem sie sich dafür entschuldigen wollte.

Und als ich das Gestammel lese, denke ich mich trifft der Schlag. Da steht so in etwa: „Ich weiss ich habe die Anmeldung zu spät abgegeben, weil meine Lehrerin hatte mir am 5.11. noch geschrieben, dass ich an die Gliederung denken soll und da hat sie mich aber nicht an die Anmeldung erinnert und dann habe ich nur an der Gliederung gearbeitet. Meine Lehrerin trifft keine Schuld.“
Die Lehrerin (also ich) wird in diesem Schrieb so oft bemüht, dass man das so liest, als sei eigentlich nur ich dafür verantwortlich, dass sie die Anmeldung nicht abgegeben hat. Frl. Krise sagt: „Wenn dich keine Schuld trifft, warum erwähnt sie dich dann überhaupt? Sie könnte doch auch schreiben meine Schwester trifft keine Schuld, meinen Bäcker trifft keine Schuld…“

Verdammt nochmal, übernehmt mal Verantwortung, hört auf zu lügen und werdet doch einfach mal erwachsen!!!!

Cigdem ist wieder da


„Manuel, wie kannst du denn Moslem sein, wenn dein Vater Deutscher ist?“ fragt Cigdem mitten in der Stunde. Ich unterrichte gerade Kunst in meiner Lieblingsklasse. Ich bilde mir ein es sei meine Lieblingsklasse, weil ich es sonst nicht aushalte. In der Gruppe sind nicht viele Schüler, weil jeder einzelne die Wirkung von 10 normalen Schülern hat. Dort habe ich auch wieder das Vergnügen, Dschinges und den dicken Dirk vor mir zu haben und neuerdings eben auch Cigdem. Sie war erst auf unserer Schule, dann war sie auf irgendsoeiner Maßnahmenspezialschule und jetzt ist sie wieder bei uns.

Das passiert oft. Wir sind eine Bumerang-Schule. Die Schüler gehen: „Wir ziehen nach München, Köln, Salzgitter, ich gehe in ein Schulschwänzerprojekt, ich habe Ausbildungsstelle, ich gehe auf eine andere Schule…“ Und meistens passiert gar nichts, oder sie sind irgendwann weg und dann plötzlich stehen sie wieder vor deiner Tür: „Ich bin wieder da. War scheiße in München. Obwohl es gab voll viel Arbeitsplätze. Sogar mein Bruder hätte dort arbeiten können, dabei hat er gar keinen Schulabschluss.“

„Dein Vater ist doch kein Moslem. Der ist doch Deutscher.“ Manuel hat noch nicht geantwortet. Er scheint nachzudenken. In seiner Klasse sind alle Moslem. Es täte ihm gut, auch einer zu sein. Alle starren ihn interessiert an und warten auf seine Antwort. Ich möchte ihm helfen: „Cigdem, man kann doch auch als Deutscher Moslem sein. Das ist doch eine Religion und keine Volksabstammung oder eine Nationalität.“ Manuel faselt etwas von Stiefvater. Er ist wahrscheinlich noch kein Moslem, sonst hätte er das sofort gesagt. Der Gruppendruck schlägt ja überall erbarmungslos zu. Ich versuche das Thema zu wechseln: „Man wird doch ganz leicht Moslem, man muss doch nur dreimal irgendwas sagen und dann ist man das. Man muss ja noch nicht mal Steuern zahlen.“ Ich denke an meine Kirchensteuer, die der evangelischen Gemeide jedes Jahr eine Skireise, ermöglicht.
„Ja, das Glaubensbekentniss.“ sagt Hassan.

„Cigdem, warum bist du eigentlich wieder hier? Du warst doch auf einer anderen Schule.“
„Da war’s scheiße. Ich bin geflogen.“
Irgendwie kommen wir von dem Religionsthema aber nicht weit weg. Cigdem erzählt, dass sie immer samstags und sonntags betet. Deshalb frage ich sie: „Bist du denn ein richtiger Moslem?“
„Ja, natürlich.“
„Hälst du dich denn an die Regeln?“
„Nein, tue ich nicht.“
„Kannst du denn ein Moslem sein, ohne dich an ganzen Regeln zu halten?“
Cigdem überlegt: „Das hat doch nichts damit zu tun. Ich glaube trotzdem an Gott.“
„Na, das will ich ja gar nicht bezweifeln, aber ich dachte immer man muss sich auch diese Regeln halten.“
„Wieso? Das macht kein Jugendlicher.“ Cigdem ist etwas empört „Niemand kann sich an die Regeln halten.“

Das sehen ihre Mitschüler aber anders: „Natürlich kann man das. Erwachsene, Hodschas, alte Leute…“
Sie überzeugen Cigdem nicht: „Meint ihr. Aber ich wette die Hodschas haben früher auch Hurensohn gesagt. Glaubst du nicht, Frau Freitag?“

„Cigdem, warum duzt du die Lehrer eigentlich immer?“ fragt Manuel. „Ja, Cigdem das machst du. und das sollte man nicht machen. Weißt du, das machen Kindergartenkinder. Du bist doch schon älter. Man denkt dann du wärst noch klein.“ erkläre ich, dabei weiß ich genau, dass sie das aus Respektlosigkeit und Povokation tut.

„Wieso, hab ich schon immer gemacht. In der anderen Schule hab‘ ich zu den Lehrern gesagt Hurensohn komm her und die haben nichts gemacht.“
„Naja, du bist ja von der Schule geflogen.“
„Ja aber, weil ich eine Lehrerin geschlagen habe und so mit der Schere auf sie zugegangen bin.“ Sie springt auf, nimmt eine Schere von meinem Schreibtisch und will die Szene nachspielen. Ich greife nach der Schere und sie setzt sich wieder hin.

Die ganze Stunde beobachte ich sie. Sie arbeitet gut, verbal ließe sich einiges verbessern, aber eigentlich ist sie recht zugänglich und friedlich. „Cigdem, kann ich dich mal was fragen?“
„Was denn, Frau Freitag?“
„Sind deine Eltern eigentlich stolz auf dich?“
Sie denkt kurz nach „Nein. Sind sie nicht.“

Dann klingelt es und wir wünschen uns gegenseitig ein schönes Wochenende.

Nur Spaaaaaß


„Fatma und Asmaa, bleibt mal noch kurz hier.“
„Warum denn?“ kurzes Nachdenken, dann ein verlegenes Grinsen „Ach so, wegen Facebook, Frau Freitag, das war doch nur Spaaaß.“

Wir sitzen alle um den hinteren Gruppentisch meines Raumes. Asma, Elif, Güstistan, Fatma und ich. Fatma koloriert immer noch ihr Bild. Eine Fantansiestadt auf DIN A2, die sie im letzten Schuljahr gezeichnet hat, aber damals nicht fertig geworden ist. In jeder freien Minute will sie an dem Bild arbeiten. Ich habe ihr meinen teuren Faber Castell Buntstiftkasten mit 36 unterschiedlichen Farben gegeben. Das Bild wird wirklich sehr schön.

„Frau Freitag, das war nicht ernst gemeint.“ sagt Asmaa. „Fatma hat mir das geschickt und dann habe ich darauf geantwortet.“
Fatma, ohne hochzugucken: „Wir sollten das für Geschichte lesen und dann habe ich es einfach Asmaa geschickt.“
„Ja, das habe ich mir schon gedacht, aber die Kommentare…“
Schuldbewußt kichern beide. „Ja, das war blöd.“ sagt Asmaa.

Güsltian erzählt, dass sie in Geschichte mit der Klasse einen Film über die KZs gesehen haben: „Das war voll schrecklich, wie die alle so total dünn waren und überall hat man die Knochen gesehen. Alle waren übertrieben geschockt, wir Mädchen hätten fast geheult, nur Fatma hat die ganze Zeit gelacht.“
Jetzt guckt Fatma mich das erste Mal an: „Ja, na und? Ich hasse die Juden. Was die in Palästina machen…“
Wir sprechen kurz über die Begriffe Juden, Israelis, Politiker, Privatleute, Täter und Opfer. Gülistan sagt: „Aber die Deutschen machen doch immer die Witze über die Juden.“
Fatma kichert: „Ja, hier warte, habe ich im Internet gelesen. Was sagt der Jude zum Taxifahrer? —Gib Gas.“ Fatma lacht sich schlapp.

Ich komme noch mal auf ihren Facebookspaß zurück. „Ihr könnt sowas aber nicht auf Facebook schreiben. Das ist alles öffentlich.“
„Einmal im Internet – immer im Internet.“ zitiert Gülistan wen auch immer und grinst dabei zufrieden. „Ganz genau“ bekräftige ich sie. „Ja ich weiß, darum haben wir es auch gelöscht.“ sagt Asmaa leise. „Ihr könnt da eine Menge Ärger bekommen. So zu reden ist nicht erlaubt.“

Plötzlich werden die Mädchen ganz aufgeregt und erzählen mir eine Geschichte aus ihrer Grundschulzeit. Da gab es wohl ein palästinensisches Mädchen, die in ein Freundschaftsbuch als Zukunftswunsch: Alle Juden sollen sterben! geschrieben hat. Als die Klassenlehrerin das Buch hatte, um etwas reinzuschreiben gab es richtig Ärger.

„Sie bekam Tadel und Brief an die Eltern und eine Klassenkonferenz und Schulverweis und sie war gut in der Schule – Gymnasium, und sie hätte sich fast ihre ganze Schule versaut damit.“ erzählt Elif ohne Luft zu holen. „Na die hat ihre Lektion gelernt.“ sage ich und die Mädchen nicken stumm.

Fatma räumt langsam auf, denn sie müssen zum nächsten Unterricht. „Fatma, ich verstehe, dass du auf die ganze Sache eine andere Sichtweise hast, wegen des Nah-Ost-Konflikts….“ „Frau Freitag,“ unterbricht sie mich „wissen Sie, was die da mit den Palästinensern machen?“ Sie erzählt von Land und heiligen Moscheen und kleinen Kindern und Tod und Elend. Ich höre zu und nicke und sage, ja, das ist schlimm.

Dann unterbricht Gülistan sie: „Aber Fatma, die Juden im KZ die konnten doch gar nichts dafür. Das war doch viel früher. Die haben doch gar nichts mit Palästina zu tun.“
„Ja stimmt.“ sagt Fatma. Wir gehen aus dem Raum Richtung Sporthalle. Ich laufe langsam mit Fatma hinterher, damit ich mit ihr alleine sprechen kann. Fatma sagt, dass die Juden/Israelis ja heute das Gleiche mit den Palästinensern machen würden. Und warum sie nichts von früher gelernt hätten.

„Fatma, das ist alles nicht einfach, dieser ganze Konflikt heute. Aber das eine ist Krieg und der Holocaust war was anderes. Sie weiß nicht was der Holocaust ist. Ich erkläre es ihr schnell. „Weißt du, das hat mich echt geschockt, wie und was ihr da über die KZs geschrieben habt. Das war richtig respektlos. Das war so schlimm damals und da macht man sich nicht drüber lustig.“

Fatma guckt auf den Boden: „Ich weiß. Ich respektiere die Toten auch.“ damit lasse ich es fürs Erste gut sein, lege ihr den Arm um die Schulter und verabschiede sie mit einem fröhlichen: „Tja Fatma, schade eigentlich das wir beide hier heute nicht den Nah-Ost-Koflikt lösen können. Ist eben nicht so einfach.“ „Nee, leider.“ sagt sie und schlurft zum Sportunterricht.

Is alles nicht so einfach


Danke für die vielen tollen Kommentare. Ein richtiger knaller Lösungsvorschlag war ja noch nicht dabei. Ist wohl nicht so einfach. Leider habe ich die Mädchen heute noch nicht gesehen. Aber morgen werde ich mit ihnen sprechen.

Viele von euch haben geschrieben, dass ich mit denen Dokumentationen über den Holocaust u.ä. sehen soll, oder Überlebende einladen könnte. In meinem Fall ist das Problem aber ganz anders gelagert.

Der „normale“ deutsche Antisemitismus ist ja eher rückblickend. Momentan hat ja kein Deutscher einen persönlichen Konflikt mit irgendeinem jüdischen Mitmenschen.

Die Familien meiner Schüler kommen allerdings aus palästinensischen Flüchtlingslagern und waren zum Teil im Sommerurlaub im Libanon, als der letzte Krieg dort losbrach.

Ich erinnere mich an eine Kunststunde vor einigen Jahren, als ich eine ziemlich chaotische Collageaktion initiiert habe. Der Deutschlehrer hatte mir netterweise einen Haufen Zeitschriften besorgt. Aus den Containern, in den die Lesezirkelmagazine reingeschmissen werden, wenn sie abgelaufen-ausgelesen sind. Jedenfalls hatte ich einen Haufen Zeitschriften, die ich irgendwie in meinem Kunstunterricht verwursten wollte. Von jedem Magazin 10 Mal die gleiche Ausgabe.

Plötzlich schrie ein Schüler auf „Judenfahne, Judenfahne“ und zeigte wild immer wieder auf eine Seite. Ich habe die ganze Stunde schon mal beschrieben. Jedenfalls hatte ich nicht gecheckt, dass es in dieser Ausgabe um den Libanonkrieg ging. Und wie der Stern so ist, gab es natürlich auch schön viele große Bilder von der Zerstörung. Plötzlich entspann sich, ein von mir nicht mehr kontrollierbarer, antisemitischer Hassausbruch bei den Schülern.

Ich wusste mir nicht anders zu helfen und schrie die Schüler an, sie sollen damit aufhören. Vor allem Mohamad stampfte ich in Grund und Boden. Ich spulte meine gesamte: „Du kennst doch gar keine Juden, wie du hier redest, dafür könnte ich dich anzeigen -Leier“ ab.

Er wurde ganz still. Irgendwann stand er auf und kam mit dem aufgeschlagenem Stern zu mir. Auf der Doppelseite war ein Bild von einem Mann, der ein blutendes, wahrscheinlich totes kleines Mädchen im Arm hielt.
„Aber Frau Freitag, gucken Sie,„ sagte er zu mir ziemlich leise und hielt mir die Zeitschrift unter die Nase „gucken, Sie, dass ist doch meine Cousine.“

Geht’s noch???


Ich bin kurz vorm Explodieren. Versuche dauernd Frl. Krise anzurufen. Da ist immerzu besetzt. Ich könnte vor Wut den Laptop gegen die Wand schmeißen. Eben gehe ich auf mein Schülerfacebook und lese da folgendes:

Fatma kuck dir die geilen juden an wie sie verbrennen voll süßß jahhh ♥♥♥
http://de.wikip..org/wiki/Konzentrationslager ♥♥♥♥ prapapapa ich liebe es

Ich glaub ich seh nicht richtig. Da postet Asmaa aus meiner Klasse Bilder aus Konzentrationslagern und schreibt so einen Müll. Aber dann wurde es ja noch viel besser, als nämlich Fatma antwortet:

Fatma: ganz schon intressaant und so neee ..richtig süß mein Schatz 🙂

Die spinnen ja nun wohl völlig. Am liebsten hätte ich die beiden angerufen und sie zusammengebrüllt. Schnelller ging allerdings erstmal einen Kommentar zu schreiben:

Frau Freitag: Noch ganz dicht? Denkt mal nach, was ihr hier schreibt!!!

Gülistan: Huhuu okaay.. haha
Fatma: Hahahahahahahahahaha Asmaa =D

Ich kann es gar nicht glauben. Klar, ich weiss, dass die ihren Antisemitismus pflegen und gepaart mit Unwissenheit und bekloppten Propagandahäppchen, die sie hier und da aufschnappen kommt dann eben sowas bei raus. Und das auf Facebook – schön mit Schatziii und Herzchen, oder was? Zumindest bremst sie mein Kommentar etwas aus. Sollen ruhig die anderen Schüler auch sehen, dass hier eine Leherin mitliest und das nicht voll süß Schaaaazii findet, bevor die sich mit ihren Nazischeiß einreihen.
Die haben ja wohl echt den Arsch offen.

Die können was erleben. Die mach ich so rund, da sind gefälschte Entschuldigungszettel ein Witz gegen. Und wenn ich wieder die Anzeige wegen Volksverhetzung bemühen muss.
Die sind doch keine kleinen Kinder mehr. Die sollen nächstes Jahr in die Welt gehen und Berufe erlernen. Da kann man doch nicht mehr so bekloppt und bescheuert und vor allem soooo dummm sein.
Ich bin die letzte, die ihre Schüler für dumm hält, aber sorry, mir fehlen die Worte. Klar, ja,ja, Unwissenheit und die Eltern und der Imam und die Situation in Palästina… jajaja – my ass!!! Sowas gehört sich nicht. Irgendwo hört der Spaß auf und ich hoffe wenigstens das kapieren sie. Wenn sie jetzt hier wären, die würden mich so wütend erleben, wie sie sich das nicht mal erträumen können.
Oh Mann, mein Satzbau leidet unter meiner Wut. Ich muss Frl Krise anrufen und mich auslassen und rummeckern. Wird bestimmt nicht besonders pc oder pädagogisch ausfallen.

Okay, ich denke mein Standpunkt wird klar – ich finde diese Aktion nicht gut!!!

Und bitte liebe Nazis schreibt mir hier drauf keine Kommentare. Poste ich sowieso nicht.

Showdown der Entschuldigungen

Elternsprechtag. Wie ich den liebe. Die Schüler, die wissen, dass ich am Abend ihren Eltern gegenüber sitze, sind heute ganz lieb und demütig gewesen.
Elda und Esra kamen sogar in der Mittagspause zum Lehrerzimmer. Ich saß gerade über einem Teller nicht ganz so leckerer Nudeln.
„Frau Freitag, können wir noch mal mit Ihnen reden? Wegen heute Abend und so?“
Jetzt werden noch mal alle Register gezogen. Esra bemüht sogar noch eine kranke Großmutter, wegen der ihre Eltern z.Z. große Sorgen hätten. Elda kommt wieder mit der türkischen Hochzeit. Ich denke an die Nudeln.
„Passt mal auf ihr Lieben, lasst uns einfach heute Abend darüber sprechen. Und jetzt geht mal nach Hause.“

Dann beginnt der Elternsprechtag. I love it! Ich stelle immer ein paar Stühle für die Wartenden vor die Tür und immer, wenn ich kurz rausgehe, um den nächsten reinzubitten, sitzen die lieben Kleinen dort mit leidendem Gesicht, neben ihren Erziehungsberechtigten. Wenn sie reinkommen, kann ich an den Gesichtern ablesen, bei wie vielen Kollegen sie schon waren.
„Na, bei wem wart ihr denn schon? Und was habt ihr denn dort zu hören bekommen?“

Als ich die Tür öffne und Marcella und ihre Mutter verabschiede, sitzt da Abdul und neben ihm die Übersetzer-Tanten-Cousine. Sie grinst mich breit an. Super. Auf die ist echt Verlass. Die kommt immer. Mama Abdul muss sich leider entschuldigen, sie ist mit der Schwester beim Arzt, aber Mama lässt schön grüßen. Schade, die hätte ich auch gerne gesehen, vor allem, weil es für Abdul eigentlich gar nicht so schlecht aussieht.
Noch nie hatte ich so viel Positives über ihn zu sagen. Die Cousine schreibt alles mit, lässt sich alles genau erklären, fragt nach und macht Vorschläge. Und das alles in dieser herrlichen leicht hektischen wachen Coolness die sie umgibt. Sie ist voll da. Totale Präsenz. Man könnte es present perfect nennen. Ich will sie heiraten. Sie soll bei mir wohnen. Ich will Schüler sein und sie soll sich um meine Leistungen kümmern. Ich beneide Abdul, dass er mit ihr so viel zu tun hat. Und dann hat er auch noch diese süße liebe Mutter, die immer anfängt zu weinen. Diese Cousine ist wie ein teuflischer Engel. Die ist echt super. Beim Verabschieden fragt Abdul: „Frau Freitag, wie lange ist noch bis zur Notenabgabe?“
„Ungefähr fünf Wochen.“
In Abduls Kopf rechnet es. Dann strahlt er: „Super, immer nach dem Elternsprechtag bin ich zwei Monate gut in der Schule. Das haut dann ja noch hin.“

Dann kommt Elda mit ihrer Mutter. Showdown. Wird Frau Freitag die gefälschten Entschuldigungen auf den Tisch legen oder nicht? Ist das das Ende von Eldas freiem Leben? Wird sie heute nacht noch in die Türkei verschickt und dort zu einer Heirat mit einem Bauerssohn gezwungen? Wird Elda ihr Leben ungeliebt im kargen Anatonlien zwischen einem brutalen Ehemann und vielen Schafen verbringen müssen?

Eldas Mutter ist eine bildhübsche moderne türkische Frau, die sich von ihrem Mann getrennt hat.
Wir reden über Eldas Leistungen, die eigentlich keinen Grund zur Klage geben. Ich erkläre die Schulabschlüsse und nenne die Fächer, in denen sich Elda noch verbessern muss.
Und dann greife ich in mein Regal und hole alle Entschuldigungen von Elda raus.
„So Mama Elda, gucken Sie mal, welche von denen hier tragen denn Ihre Unterschrift?“
„Die beiden schieben die Zettel hin und her. Wir unterhalten uns über die einzelnen Daten und es stellt sich raus, dass mindestens ein Zettel gefälscht ist. Ich nehme die Entschuldigungen wieder an mich.
„Passen Sie auf, mir machen das so: Wenn Elda krank ist, dann rufen Sie einfach kurz in der Schule an. Die Entschuldigungen erkenne ich, bis auf die eine hier alle an, okay?“
Dann erzählt Elda noch, dass Frau Hinrich gesagt hat, dass sie ihr Deutsch verbessern muss.
„Aber Frau Freitag, wie soll ich das denn machen?“
„Lesen!!! Du musst lesen!“ rate ich ihr, greife hinter mich ins Regal und gebe ihr „Arrabqueen“. „Hier, lies das mal. Geht um Zwangsheirat.“
An der Tür flüstere ich ihr zu: „Zwangsheirat, wegen gefälschter Entschuldigungszettel.“

Irgendwo hört’s ja wohl auf, oder?


Ich bin stinksauer.
Eigentlich hatte der Tag ganz gut angefangen – alle meine Facebookschüler waren pünktlich. Die Unerreichbaren kamen auch pünktlich (aber halt eine halbe Stunde später) und sieben Schüler kamen gar nicht. Ich versuchte sie anzurufen – schrieb ich ja schon gestern, dass das nicht so einfach ist. Eine Schwester schwor, dass Hanna vor einer halben Stunde das Haus verlassen hätte und gleich auftauchen müsste. Sie kam nie. Emre wurde von Abdul um 9 Uhr telefonisch geordert: „Frau Freitag, ich hatte ihn schon aufgewacht vorhin.“ Emre erschien dann völlig verpennt oder bekifft um 12 Uhr. Ohne alles. Ohne Bewerbung, Lebenslauf oder Stift.

Dann gabe es ja heute den ganzen Tag Bewerbungsgespräche und Einstellungstests und Feedbacks und Beratungen. Zwischendrin kamen die Schüler immer zu mir und berichteten:
„Hat voll Spaß gemacht. Die Frau war korrekt. War voll king.“
„Ich bin rausgekommen und hatte voll Lebensfreude.“
„Frau Freitag, was ist ein Schamör?“
„Ich schwöre ich habe perfekt deutsch gesprochen. Ich glaube ich habe sogar gesagt, ich habe mein Praktikum absolviert. So spreche sonst nie.“

Alles war richtig nett und gemütlich. Wir plaudern zwischen ihren Terminen und pflegen die Beziehungsebene. Esra und Elda wollen mich bequatschen wegen ihrer gefälschten Entschuldigungszettel. Der Elternsprechtag steht an und ihnen geht der Arsch auf Grundeis.

„Frau Freitag, bitte ich habe das doch nur einmal gemacht. Bitte sagen Sie das meiner Mutter nicht.“

„Elda, deine Mutter weiss doch davon. Ich habe es ihr doch schon gesagt.“

Was die Mutter nicht weiss ist, dass ich noch sieben andere Entschuldigungen habe, die garantiert auch gefälscht sind.

„Elda, warum soll ich denn deiner Mutter die anderen Entschuldigungen nicht zeigen? Du sagst doch selbst, dass du es nur einmal gemacht hast.“

„Habe ich ja auch nur einmal gemacht.“

„Na, dann ist doch kein Problem.“

Sie stammelt was davon, dass sie machmal für ihre Mutter unterschreiben musste, als sie krank war, weil ihre Mutter keine Zeit hatte und so… hmmmm, alles klar.
Wenn sie wenigstens einfach zugeben würde, dass sie alle gefälscht hat. Aber sie versucht sich immer noch rauszureden. Und eigentlich will sie noch ein Lob von mir, dass sie doch eine Entschuldigung abgegeben hätte, und nicht unentschuldigt gefehlt hat. Denn geschwänzt hätte sie ja nicht.

„Frau Freitag, wissen Sie eigentlich, was Eldas Mutter mit ihr macht, wenn Sie die anderen Zettel zeigen?“ fragt mich Esra mit theatralisch weit aufgerissenen Augen.
„Na gar nichts, Elda sagt doch, dass die alle ganz korrekt sind.“
„Sie schickt sie in die Türkei und dort wird sie verheiratet!!! Und dann sind Sie schuld! Und mein Vater bringt mich um!“
Noch dramatischer ging es wohl nicht, denke ich und versuche das Thema zu wechseln.
Ich bin mir noch gar nicht sicher, ob ich den Müttern das ganze Fälscherausmaß zeigen werde. Aber die Mädchen geben keine Ruhe: „Das hätte Sie bei Ronnie oder bei Peter nie gemacht. Ronnie fehlt so oft und nie rufen Sie da an.“
Ahhh, sie ziehen die „Sie sind rassistisch“-Karte. Jetzt mischt sich Elif ein: „Ähhh, Ronnie fehlt doch nie. Und Peter auch nicht.“
Als ich den Raum verlasse heften sie sich an meine Fersen. Eigentlich könnten sie nach Hause gehen, aber sie quaschten immer noch auf mich ein:
„Bitte, meine Mutter schickt mich Türkei.“
„Mein Vater tötet mich.“
„Ich verspreche, dass es nie wieder vorkommt. Frau Freitag, wir machen einen Vertrag. Es war doch auch nur das eine Mal…“

Mit einem: „Wie reden morgen darüber.“ lasse ich sie stehen und gehe in den Raum, in dem wir Lehrer ein Feedback über die Bewerbungsgespräche unserer Klassen bekommen. Wahrscheinlich werde ich mit den Müttern ausmachen, dass sie mich ab jetzt immer anrufen müssen, wenn ihre Töchter krank sind und nicht in die Schule kommen, denke ich. Die gefälschten Zettel werde ich ihnen nicht zeigen.

Meine Klasse hat sich recht wacker geschlagen und einen – mich – überraschenden guten Eindruck bei den Schulfremden hinterlassen.
Jeder Schüler wird einzeln besprochen. Als Elda an der Reihe ist berichtet der junge Mann begeistert, was für eine offene und nette Person sie sei. „Das einzige was ihr wirklich Probleme machen könnte sind die Fehlzeiten und die Verspätungen auf den Zeugnissen. Sie sagt, dass die Stunden alle entschuldigt waren, aber ihre Lehrerin die Entschuldigungszettel verschlampt hätte.“

„WIE BITTE??????“ Ich glaub‘ ich hör‘ nicht richtig. Na warte Fräulein, wir sprechen uns noch und deine Mutter spreche ich auch. Und die Türkei ist doch auch schön und einen Ausbildungsplatz bekommst du mit deinen Fehlzeiten ja sowieso nicht, warum dann nicht heiraten? Ich bin sooo sauer, ich habe mich noch immer nicht beruhigt!!!!

Verpeiler Styler

Komisch, heute waren die Schüler alle wieder da. Begeistert erzählen sie mir was von irgend so einem islamischen Feiertag. Irgendwas, wo sie Opfer sind und so oder andere opfern. So richtig habe ich es nicht verstanden. Jedenfalls stürze ich mich auf sie und knutsche sie ab, weil ich so froh bin, dass sie nicht in den Libanon, in die Türkei oder in irgendein anderes ….istan-Land ausgewandert sind.

Aber dann heute nachmittag der Schock. Ich gucke mir meine Unterlagen an und stelle fest, dass die Schüler morgen eine halbe Stunde früher als sonst in der Schule sein müssen, weil wir da so ein Bewerbungstraining mit denen veranstalten. Dieser verfrühte Anfang ist total meinem Gehirn entschwunden. Mist. Und nun kommt Facebook mal richtig gut zum Einsatz. Ich poste in meinem Profil, dass sie früher kommen sollen. Dann bekommen sie alle noch eine extra Nachricht von mir geschickt. Mit voll dem peinlichen Rechtschreibfehler. Alle die die Nachricht gelesen haben kommentieren den Fehler: „hahahah Frau freitag litte bringt einen Stift mit hahahaha“. Erst dachte ich litte ist ein neuer facebook slang, bis ich merke, dass das mein Bitte war. Egal.

So, ca. zehn schüler aus meiner Klasse erreiche ich also übers Internet. Einigen von denen gebe ich den Auftrag andere anzurufen. Dann setze ich mich ans Telefon.
Jetzt beginnt das Unausweichliche: „Diese Nummer ist nicht vergeben.“ „Nein, ich bin nicht die Mutter von Peter. Nein, ich heiße wirklich nicht Müller.“
„Und sie haben wirklich die Nummer 497…“
„Ja, schon seit 6 Jahren.“
„Komisch, ich habe doch Peters Mutter schon unter dieser Nummer angerufen. Und Sie sind sicher, wenn sie sich zu Hause umgucken, dass Sie da keinen Sohn haben, der Peter heißt.“
„Vollkommen sicher.“
„Okay, tja, da kann man wohl nichts machen. einen schönen Abend wünsche ich Ihnen trotzdem.“

Ich spreche auf einige Anrufbeantworter und mit einigen Geschwistern. Wenn einem am Telefon jemand mit perfektem Deutsch begegnet, dann sind das die Geschwister. Mit einigen Eltern spreche ich auch, aber nur solange, bis ich ihnen verständlich gemacht habe, dass ich die Lehrerin bin, dann lasse ich mich mit ihren Kindern verbinden, um den komplizierten Sachverhalt der vorgezogenen Anfangszeit zu übermitteln.

Dann gehe ich wieder zu Facebook und drohe jedem an, gleich zu Hause anzurufen, wenn sie mir nicht bestätigen, dass sie meine Nachricht gelesen und verstanden haben. Jeder meiner Schüler, der online ist wird von mir angechattet. „Elif, was geht? alles klaro mit morgen? pünktlich, mit stift, guter laune und gehirn nicht vergessen.“
Bilal: Frau freitag, was geht?
ich: na du hoffentlich morgen – schule – halbe stunde früher.
er: ich finde meine bewerbungen nicht.
(die brauchen sie morgen UNBEDINGT)
er: und lebenslauf auch nich
ich: schreibst du neu. dein leben ist ja noch nicht so alt. geht also schnell 🙂
er: yaaanneeee frau freitag, bewerbung hat krass lang gedauert. 4 stunden
ich: na setz dich jetzt gleich ran.
er: uffff neeiiin ya frau freitag.
ich: ufff ya abo tschüch bilal, mach mal, bist doch ein mann oder was?
er: üfff
ich: mann oder memme.
Er erstmal längere Pause, wahrscheinlich muss er nachdenken.

Bilal wird pünktlich aber ohne Bewerbung kommen. Die, denen der verfrühte Beginn mitgeteilt werden sollte werden zu spät kommen und sagen, sie wussten von nichts. Die, die ich nicht erreicht habe werden zu spät sein, weil sie von nichts wussten und ich werde für ein Riesenchaos sorgen, weil ich alles verpeilt habe. Aber ich werde mir nicht sagen lassen, dass mich nicht bemüht hätte. Und den nächsten wichtigen Termin schreibe ich mir eine Woche früher mit schwarzem Edding auf die Stirn.