Ach ja, Queen Mum…mein Freund sagt: „Du bist die Beatles und Fräulein Krise ist die Rolling Stones.“ Und was sagt das Fräulein dazu? Erst sagt sie: „Ich will die Beatles sein.“ und dann sagt sie: „Ich bin Queen Mum.“
Das macht mich ja zur Königin von England. Die wäre heute aber bestimmt nicht so zerzaust und mit so vielen Pickeln am Kinn zur Arbeit gegangen, wie ich.
War echt recht unspektakulär heute. Aber am Ende des Tages kam ein neuer Kollege zu mir.
„Ich packe das nicht.“ Er ist erst seit einer Woche bei uns und er sieht nett aus. Wahrscheinlich zu nett. Das mit dem Nettsein ist so eine Sache. Ich bin super-duper-kingmäßig nett. Das würden auch alle Schüler bestätigen. Aber als neuer Lehrer – in neuen Klassen…da bekommt das Nettsein eine ganz andere Bedeutung. Da hat das Nettsein so etwas verletzliches, so was hilfloses mit Spurenelementen des Scheiterns.
„Ich packe das einfach nicht. Das ist echt zu heavy hier.“ Er hatte wahrscheinlich keinen unspektakulären Tag. Er sieht fertig aus, abgekämpft, verzweifelt und müde.
„Nun warte doch mal ab. Du musst jetzt zeigen, dass du der Chef bist. Das wollen die jetzt in den Klassen von dir sehen. wenn du nicht der Chef sein willst, dann übernehmen die.“
Er guckt mich verwundert an.
„Na, machen denn alle nicht mit, oder nur einige?“
„Die meisten stören, aber ein paar machen auch mit.“
„Dann kommt jetzt: Teilen und Herrschen. Du musst die Mitmacher unterstützen und loben und ihnen jede Stunde gute Mitarbeitsnoten geben und die die stören, die musst du aufschreiben und alles durchziehen: Klassenlehrer informieren, Eltern anrufen, Briefe schreiben, Tadel vergeben usw. Einige Schüler werden schon aufhören zu stören, wenn du den Klassenlehrer benachrichtigst und bei den anderen gehst du dann Schritt für Schritt weiter mit den Maßnahmen.“
Er guckt mich erschöpft an.
„Kennst du die Namen der Schüler?“
„Noch nicht alle.“
„Also, Namen lernen, Chef sein, teilen, herrschen und dann wird das schon. Und jetzt erst mal einen schönen Feierabend.“
Mit hängenden Schultern zieht er ab. Der Arme. Ich hatte ihn schon gewarnt, dass das erste Jahr schlimm wird. Aber das hat er mir wahrscheinlich nicht so ganz geglaubt. Naja, bevor er völlig verzweifelt rate ich ihm noch ein Blog anzufangen. Und jetzt bekommt er erst mal ein ganz schönes Lied von mir.