Von wegen!

Ich liege in der Badewanne und der Freund bringt mir das Telefon. „Frl. Krise, hallo.“ Dann ein bisschen Blah,Blah. Frl. Krises Highlight des Pensionatstages: Ikea – naja…

Irgendwann ich so: „Ich glaub ich schreib nachher noch mal was in den Blog.“ Sie dann gleich: „WAAAASSSS???? NEEEEIIIINN, mach nich!!!!“ Immer will sie mir das Blogschreiben verbieten – aber ich lasse mir das Verbieten nicht mehr länger bieten (so reimt Emre seine Texte). Ich also ganz nassforsch: „Mir doch egal was du sagst, ich schreibe trotzdem!“

Sie so: „Dann schreibe ich auch.“ Und das ist wieder mal ganz typisch für Frl. krise. Wenn ich nicht schreibe, dann schreibt sie auch nicht. Aber wenn sie sagt, dass sie nicht schreibt und ich dann sage, dass ich schreibe, dann muss sie plötzlich auch schreiben. In der Schule hätte sie mich garantiert zum Schwänzen überredet und wir hätten jeden Tag auf dem KuDamm abgehangen und nichts gelernt und zum Rauchen hätte sie mich bestimmt auch gebracht: „Los, nu zieh mal, du Feigling!“ Ich war nämlich ein fanatischer Nichtraucher in der Schulzeit.

„Was willst du denn schreiben? Ist doch gar nichts passiert heute.“, versuche ich sie herauszufordern. „Hmmmm“ höre ich. Als ich ihr übrigens sagte, dass ich meinen Blog schreiben will, da hat sie ein ganz komisches Geräusch gemacht – das kann ich hier gar nicht wiedergeben. Wie so eine kaputte Dampflok. Und jetzt muss sie es sogar zugeben: „Ja, stimmt is‘ nix passiert. Und Ikea…nee, dazu habe ich keine Lust. Aber du hast doch auch nichts erlebt.“ Sie will stänkern.

Und ob was erlebt habe: Es war sehr warm in meinem Raum, Orkan hatte keine Fedetasche dabei – WIEDER NICHT und Chanel hat doch tatsächlich die Fotos nicht mitgehabt. Sie hatte mir hoch und heilig versprochen, dass sie die heute mitbringt und da hab ich dann einfach gesagt, dass ich die Fotos und das Geld aber heute abgeben muss und dass es eigentlich heute schon zu spät sei und jetzt kann sie sich selbst um eine Überweisung an die Fotofirma kümmern.
Und Hamid meinte zu Rosa sie sehe aus wie ein Ameisenbär und sie so: nein, sieht sie gar nicht und er soll mal sich angucken und da fiel mir wieder der Zettel ein, der an meiner Schreibtischlampe hängt. Lyrik aus meinem Englischunterricht – eingesammelt vor Jahren – von irgendeiner Schülerin – in der Stunde geschrieben: „Er soll Spiegel gucken, wer hat Pferdefresse.“

Und dann war ich mit Kollege Werner noch in der Freistunde in dem kleinen Cafe an der Ecke und da haben sie die Preise erhöht. Ein Croissantes kostet jetzt 1,50 Euro.

So. Und jetzt soll die Krise noch mal sagen, bei mir sei nichts passiert!

Der Bodenfrost war schuld

Plötzlich ist er da, der Sommer, getarnt als Frühling. Und endlich kann ich meine Finger wieder bewegen und tippen. War ich doch in einen Winterschlaf verfallen, aus dem ich erst gestern wieder erwachte. Ich konnte wirklich nicht schreiben – scheiß Bodenfrost. Aber jetzt ist ja alles wieder gut.
Aber was soll ich denn schreiben? Seit Frl. Krise in Pension ist, fühle ich mich auch schon ganz pensioniert. Vorbereitung für den Unterricht – ach, naja. Nachbereitung? – Häh? Zensuren machen… ja, da liegen noch ein Haufen Kunstarbeiten auf meinem Schreibtisch.
Ich frage den Freund: „Was soll ich denn heute schreiben?“
Er: „Na, ist denn in der Schule nichts passiert?“
Ich: „Irgendwie nicht.“
Er: „Glaub ich nicht, so fertig wie du bist…“
Aber bin ich überhaupt fertig? Ich bin ein bisschen müde… könnte am Wetter liegen. Schule… naja, die Schüler sind halt wie sie sind, manche stressiger, manche weniger stressig.
Frl. Krise hängt nur noch in ihrem Work-Space rum und wird sich wahrscheinlich bald einen minderjährigen Webdesigner aus Spanien als Lover zulegen. Darauf freue ich mich schon. Erst wird tagelang stumm nebeneinander vor sich hin gearbeitet – beide haben natürlich ein Apple Mac-Book. Und in den Denkpausen guckt Frl. Krise ab und zu zum Spanier. Was sie nicht weiss – der ist ein Prokasteratör (oder wie das heißt) der arbeitet eigentlich gar nicht, sondern checkt nur, was seine Kumpels in Barcelona so bei Facebook treiben. Naja, und irgendwann trinken sie einen Kaffee zusammen und dann ist der Weg ja nicht mehr weit bis zum gemeinsamen Abendessen. Die Eltern vom Spanier sind auch Lehrer und deshalb hat man auch gleich ein Gesprächsthema. Frl. Krise schenkt ihm ihr Buch und er ist so begeistert, dass er gleich bei ihr einzieht. Ich hoffe er ist nett und ich verstehe mich mit ihm, denn der kommt ja dann immer mit, wenn wir uns treffen.

Toll, bei Frl. Krise passiert so viel und bei mir gar nichts. Vielleicht morgen.