Verarschen kann ich mich alleine, liebe Schulbehörde


„Aber die müssen sich bald anmelden.“ sagt Frau Dienstag. „Auch an den OSZs gibt es nicht unendlich viele freie Plätze.“ Frau Dienstag klärt mich auf, wie das mit meiner Klasse nach dem Schulabgang und ihren verkackten Abschlüssen weiter gehen soll.

Jetzt muss ich mich darüber informieren und dann neue Mantren streuen: „Ihr müsst euch dort bewerben. Da gibt es einen Bewerbungsschluss. Warst du schon da? Hast du dich da angemeldet…“ Super. Das hört ja wohl nie auf.

Morgen haben wir die Zensurenkonferenz. Zur Realschulprüfung zugelassen werden fast alle, die das wollen. Die Realschulprognose haben aber nur sehr wenige. Irgendwie total paradox. Da darf man sich anmelden, wenn man nicht mehr als vier Ausfälle (also fünfen und sechsen) hat, aber am Ende braucht man in fast allen Fächern eine drei.

Das ist so, wie wenn man 100 kg Frauen beim Casting für Germany’s next Top Model auswählt, sie ins Band Modelhaus einziehen lässt und ihnen dann am Ende sagt: „Sorry hier kannst du nur gewinnen, wenn du 48 kg wiegst.

Die Logik der Schulbehörde erschließt sich mir nicht. Haben die Angst, dass wir nicht genug zu tun haben? Schließlich muss ja jeder Angemeldete betreut und betüdelt werden und jede geschriebene Arbeit korrigiert, bewertet und in irgendwelche Computer eingegeben werden. Weniger Anmeldungen bedeutet eben auch weniger Arbeit für uns und das darf wohl nicht sein. Außerdem müssten die Schüler sich ja, wenn sie sich nicht anmelden würden mit ihrer nahen Zukunft auseinandersetzen. So können sie diese unangenehmen Gedanken in dem Glauben, „ich mache ja die Realschulprüfung“ vor sich her ins Nirvana schieben.

Rechnerisch ist bei manchen Schülern gar kein Realschulzeugnis mehr möglich – wer z.B. nur einen Punkt in Mathe hat und im Sommer mindestens 7 braucht, der müsste ja 13 Punkte im zweiten Halbjahr bekommen. (Note vom ersten Halbjahr + Note vom zweiten Halbjahr geteilt durch zwei – ergibt die Endjahresnote). Es gibt aber nur 12 Punkte zu holen in Mathe. Und auch wenn rechnerisch alles möglich ist, dann ist da ja noch die kleine Hürde, dass man für eine gute Note vielleicht ein wenig Anstrengung braucht.

Ach, ich sehe schwarz. Aber Frau Dienstag hat mich beruhigt: „Bilde dir doch nicht ein, dass wir die letzten Menschen sind, die Einfluss auf die Schüler haben.“ Stolz erzählt sie mir immer wieder, dass zwei ihrer ehemaligen Jungs jetzt bei der Deutschen Bahn arbeiten. It figures.

Jedes Jahr der gleiche Stress

Julklapp. „Was ist jetzt mit Julklapp, Frau Freitag?“ Ayla interessiert sich schon seit Wochen für nichts anderes mehr. Bisher konnte ich sie immer vertrösten. Irgendwann muss ich mich allerdings dem Julklapp und seiner Vorbereitung stellen.

„Okay Ayla, frag‘ mal die Klasse, ob die das wollen und dann organisiere das mal.“

„Aber können wir dann auch ein Frühstück machen?“

„Ja. Machen wir dann in der dritten Stunde.“

„Aber auch in der Zweiten.“

„Nein, da habt ihr Deutsch. Wir machen das nur in der dritten Stunde.“

„Aber eine  Stunde reicht nicht!!!!!“

Langes hin und her. Jetzt macht Frau Hinrichs in ihrer Deutschstunde auch mit und zwangsläufig macht sie auch Julklapp mit.

Ist ja schon ein Jahr her mit diesem Julklapp, aber war nicht der Gag dabei, dass man nicht gleich weiß, wer wen gezogen hat? In meiner Klasse schreien sie es sofort raus. Jeder wird sofort informiert. Abdul öffnet seinen Zettel. Kurzes Entsetzen: „Ich hab‘ Frau Freitag.“ Dann ein Erleichtertes: „Ach, das macht meine Mutter.“ Und wie sie das machen wird! Ich freue mich jetzt schon auf ein schönes Geschenk von Mama Abdul. Und ich kann jetzt schon garantieren, dass das nicht nur 5 Euro kosten wird. Ich überlege schon, was ich kaufen könnte. Hoffentlich ziehe ich eins von den Disco-Mädchen, dann bekommt die billige Wimperntusche und Lipgloss oder so was. Ronnie sitzt direkt vor mir und grinst: „Hoffentlich ziehe ich nicht Frau Freitag.“ Jetzt denkt der sich wahrscheinlich wieder eine Gemeinheit aus. Scheinheilig frage ich: „Warum?“

„Frau Freitag will bestimmt eine WII.“ Süß.

„Ja, hätte ich wirklich gerne.“ sage ich ihm begeistert. Vor allem, wo doch der Deutschlehrer mir seit Wochen sagt: „Kauf dir mal eine Wii! Du hast doch Kohle“ (Sein Lieblingssatz, weil er nie Geld hat). Und es gäbe ein Programm, mit dem man Rappen lernen könne. Ich dachte immer auf dieser Wii kann man nur so kreplige Pseudo- Turnübungen machen. Aber Rappen lernen…

Alle ziehen, alle kreischen, sie ziehen für die fehlenden Schüler, für Mariella, die ich rausgeschmissen habe, weil sie nicht aufhörte zu essen und dann noch pampig wurde. Alles läuft wunderbar bis zum Schluss. Ich bin die letzte und da sind noch zwei Zettel drin. Ayla ist überrascht:“Häääh? Wieso sind da zwei drin? Muss doch nur noch Frau Freitag ziehen.“ Ich nehme die beiden Zettel. Bilal und Emre. Plötzlich nimmt mir Ayla die Zettel wieder aus der Hand, verschwindet, kommt kurze Zeit später wieder und hat immer noch die zwei Zettel.

„Na Ayla, dann gib her, dann muss ich eben zwei Geschenke besorgen.“ Ich nehme die Zettel und stecke sie mir in die Hosentasche.

Im Lehrerzimmer hole ich die Zettel aus der Tasche. Und da steht Bilal und,…Ronnie!

Kopfschmeeeeerzen


Mit Kopfschmerzen geht ja nun gar nicht. Nichts geht da. Nur ich in die Schule. Hätte ich mal nicht machen sollen. Und dann Siebte Klasse. Die mit Cigdem. Sie die ganze Stunde mit Jacke, Schal, Mütze und Handschuhen. Ich ohne Kranft zu sagen: Zieh aus.

Mit Kopfschmerzen werden die Gespräche der Schüler echt unerträglich.

Haram: „Die Warze muss weg.“
Halal: „Was du Hurensohn, ich stopf alle Löcher von deine Mutter.“
Haram: „Deine Oma.“
Halal springt auf, will Haram schlagen.
Ich, kraftlos: „Was denn jetzt? Du hast doch damit angefangen.“
Halal: „Ich ficke sein Vater, dreckiger Hurensohn.“

Und dann regen sich Haram und Halal aber gemeinsam so dermaßen darüber auf, dass die Polizei in ihre Wohnungen kam und die Schuhe angelassen hat und bei haram hätten sie sogar noch einen Hund dabei gehabt.

In dreckigster Art und Weise wird vor mir geredet, aber zum Naseputzen gehen sie vor die Tür.
Mit Kopfschmerzen ist diese elende Doppelmoral echt nicht zu ertragen.

Nicht mal Cigdems Frage: „Frau Freitag, wussten Sie es gibs Schwarze die machen so Teller in die Lippen“ konnte mich besser draufbringen. An solchen Tagen hilft nur noch die Couch und gepflegtes Ablästern mit Frl. Krise.

Das Gehirn


Heute mal was aus der Kategorie: Es ist günstiger, wenn man sich Gesichter merken kann, als wenn man das nicht kann.
Eigentlich habe ein Supergedächnis. Oft werde ich beneidet, vor allem von meinem Freund, dass ich mir alles, wirklich alles merken kann. Das nutzloseste Wissen wird in den unendlichen Weiten meines Hirns dauerhaft abgespeichert. Möchte jemand den Geburtstag der Exfreundin meines Exfreundes wissen? Interessiert jemand meine Telefonnummer, die wir hatten als ich acht war? Oder das Autokennzeichen von dem blauen Käfer, den meine Mutter fuhr, als ich neun war und wann werde ich mal mitteilen müssen, an welchem Tag meine beste Freundin in der Grundschule zum ersten Mal ihre Tage bekommen hat. Ich würde gerne, aber ich kann diesen ganzen Informationsmüll einfach nicht löschen. Es war der 14.4.

Jedenfalls dürfte mir Supermemorybrain sowas wie heute eigentlich nicht passieren.

Ich will gerade die Schule verlassen, da steht plötzlich ein junger Mann vor mir, der mir sehr bekannt vorkommt. „Frau Freitag, schön dich zu sehen.“ begrüßt er mich. Ich erinnere mich auch an ihn. Er hatte vor ein paar Jahren mal bei uns unterrichtet. Jetzt steht er da, mit einer großen Schachtel Pralinen. Er erzählt und erzählt, an welchen Schulen er überall unterrichtet hat und, dass er jetzt zu uns wechseln möchte und dort sein Referendariat machen will.
Ich gucke ihn die ganze Zeit an und versuche ihn einzuordnen.

Dann hab ich es: Das ist der Referendar, der in meiner Klasse unterrichtet und nur Chaos veranstaltet hat. Ein Opferlehrer aller erster Güte. Damals hatte ich nur Ärger. Die Schüler haben sich über ihn und er sich über die Schüler bei mir beschwert. Grauenhafte Erinnerung visualisieren sich vor mir. Abdul zeigte mir mal Handyfotos von einem völlig verwüstetem Raum. „Höhöhö, Frau Freitag, gucken Sie, so ist es immer in Erdkunde.“ Irgendwann war er dann weg. Hat die Schule gewechselt. Lange hieße es, den hat meine Klasse auf dem Gewissen. Meine Schüler suhlten sich noch monatelang in diesem fragwürdigen Ruf.
„Ich dachte, dass ich das Referendariat dann hier mache. Am Gymnasium hat man doch nur Ärger mit den Eltern.“
„Wiiiieeee bei uns willst du das machen? Aber das ist doch so hart bei uns. Bei uns hast du dann immer Ärger mit den Schülern. Du hattest doch so viel Stress mit den Schülern…“
„Nööö, die Schüler mochten mich eigentlich immer.“
Wie jetzt, die mochten den immer? Meine Klasse hat ihn gehasst. Ich verstehe gar nichts mehr. Was ist das für ein Masochist? Der hatte doch extra die Schule gewechselt und jetzt will er zurück.
Er versucht mich zu überzeugen, wie gut das wäre, gerade an unserer Schule das Referendariat zu machen und ist irritiert davon, wie vehement ich versuche es ihm auszureden.

Irgendwann gebe ich auf: „Du ich muss los. Na, ich würde mir das an deiner Stelle nochmal überlegen. Klar, das Kollegium ist super bei uns, aber in den Klassen bist du ja alleine. Da hilft dir dann auch kein nettes Kollegium. Naja, musst du ja wissen.“

Dann latsche ich zum Bus. Komisch, der war doch schon im Referendariat. Hatte der damals nicht ganz mit dem Lehrerwerden aufgehört? Und wie lange ist das denn her? Da war doch meine Klasse in der Achten. Jetzt sind sie Zehnte…

Und dann wird mir plötzlich schlagartig klar, was passiert ist: Ich habe ihn verwechselt. Dieser Typ eben war nur mal kurz Vertretungslehrer bei uns. Nett, kam gut klar, immer easy und wie er schon sagte, bei den Schülern sehr beliebt. Au Backe, wie peinlich… und was ich dem alles gesagt habe…sogar, dass er doch damals wegen meiner Klasse aufgehört hat. Ob er sich denn daran gar nicht mehr erinnern kann. Dabei hat er meine Klasse nie unterrichtet. Peinlich!

Cigdem ist wieder da


„Manuel, wie kannst du denn Moslem sein, wenn dein Vater Deutscher ist?“ fragt Cigdem mitten in der Stunde. Ich unterrichte gerade Kunst in meiner Lieblingsklasse. Ich bilde mir ein es sei meine Lieblingsklasse, weil ich es sonst nicht aushalte. In der Gruppe sind nicht viele Schüler, weil jeder einzelne die Wirkung von 10 normalen Schülern hat. Dort habe ich auch wieder das Vergnügen, Dschinges und den dicken Dirk vor mir zu haben und neuerdings eben auch Cigdem. Sie war erst auf unserer Schule, dann war sie auf irgendsoeiner Maßnahmenspezialschule und jetzt ist sie wieder bei uns.

Das passiert oft. Wir sind eine Bumerang-Schule. Die Schüler gehen: „Wir ziehen nach München, Köln, Salzgitter, ich gehe in ein Schulschwänzerprojekt, ich habe Ausbildungsstelle, ich gehe auf eine andere Schule…“ Und meistens passiert gar nichts, oder sie sind irgendwann weg und dann plötzlich stehen sie wieder vor deiner Tür: „Ich bin wieder da. War scheiße in München. Obwohl es gab voll viel Arbeitsplätze. Sogar mein Bruder hätte dort arbeiten können, dabei hat er gar keinen Schulabschluss.“

„Dein Vater ist doch kein Moslem. Der ist doch Deutscher.“ Manuel hat noch nicht geantwortet. Er scheint nachzudenken. In seiner Klasse sind alle Moslem. Es täte ihm gut, auch einer zu sein. Alle starren ihn interessiert an und warten auf seine Antwort. Ich möchte ihm helfen: „Cigdem, man kann doch auch als Deutscher Moslem sein. Das ist doch eine Religion und keine Volksabstammung oder eine Nationalität.“ Manuel faselt etwas von Stiefvater. Er ist wahrscheinlich noch kein Moslem, sonst hätte er das sofort gesagt. Der Gruppendruck schlägt ja überall erbarmungslos zu. Ich versuche das Thema zu wechseln: „Man wird doch ganz leicht Moslem, man muss doch nur dreimal irgendwas sagen und dann ist man das. Man muss ja noch nicht mal Steuern zahlen.“ Ich denke an meine Kirchensteuer, die der evangelischen Gemeide jedes Jahr eine Skireise, ermöglicht.
„Ja, das Glaubensbekentniss.“ sagt Hassan.

„Cigdem, warum bist du eigentlich wieder hier? Du warst doch auf einer anderen Schule.“
„Da war’s scheiße. Ich bin geflogen.“
Irgendwie kommen wir von dem Religionsthema aber nicht weit weg. Cigdem erzählt, dass sie immer samstags und sonntags betet. Deshalb frage ich sie: „Bist du denn ein richtiger Moslem?“
„Ja, natürlich.“
„Hälst du dich denn an die Regeln?“
„Nein, tue ich nicht.“
„Kannst du denn ein Moslem sein, ohne dich an ganzen Regeln zu halten?“
Cigdem überlegt: „Das hat doch nichts damit zu tun. Ich glaube trotzdem an Gott.“
„Na, das will ich ja gar nicht bezweifeln, aber ich dachte immer man muss sich auch diese Regeln halten.“
„Wieso? Das macht kein Jugendlicher.“ Cigdem ist etwas empört „Niemand kann sich an die Regeln halten.“

Das sehen ihre Mitschüler aber anders: „Natürlich kann man das. Erwachsene, Hodschas, alte Leute…“
Sie überzeugen Cigdem nicht: „Meint ihr. Aber ich wette die Hodschas haben früher auch Hurensohn gesagt. Glaubst du nicht, Frau Freitag?“

„Cigdem, warum duzt du die Lehrer eigentlich immer?“ fragt Manuel. „Ja, Cigdem das machst du. und das sollte man nicht machen. Weißt du, das machen Kindergartenkinder. Du bist doch schon älter. Man denkt dann du wärst noch klein.“ erkläre ich, dabei weiß ich genau, dass sie das aus Respektlosigkeit und Povokation tut.

„Wieso, hab ich schon immer gemacht. In der anderen Schule hab‘ ich zu den Lehrern gesagt Hurensohn komm her und die haben nichts gemacht.“
„Naja, du bist ja von der Schule geflogen.“
„Ja aber, weil ich eine Lehrerin geschlagen habe und so mit der Schere auf sie zugegangen bin.“ Sie springt auf, nimmt eine Schere von meinem Schreibtisch und will die Szene nachspielen. Ich greife nach der Schere und sie setzt sich wieder hin.

Die ganze Stunde beobachte ich sie. Sie arbeitet gut, verbal ließe sich einiges verbessern, aber eigentlich ist sie recht zugänglich und friedlich. „Cigdem, kann ich dich mal was fragen?“
„Was denn, Frau Freitag?“
„Sind deine Eltern eigentlich stolz auf dich?“
Sie denkt kurz nach „Nein. Sind sie nicht.“

Dann klingelt es und wir wünschen uns gegenseitig ein schönes Wochenende.

Nur Spaaaaaß


„Fatma und Asmaa, bleibt mal noch kurz hier.“
„Warum denn?“ kurzes Nachdenken, dann ein verlegenes Grinsen „Ach so, wegen Facebook, Frau Freitag, das war doch nur Spaaaß.“

Wir sitzen alle um den hinteren Gruppentisch meines Raumes. Asma, Elif, Güstistan, Fatma und ich. Fatma koloriert immer noch ihr Bild. Eine Fantansiestadt auf DIN A2, die sie im letzten Schuljahr gezeichnet hat, aber damals nicht fertig geworden ist. In jeder freien Minute will sie an dem Bild arbeiten. Ich habe ihr meinen teuren Faber Castell Buntstiftkasten mit 36 unterschiedlichen Farben gegeben. Das Bild wird wirklich sehr schön.

„Frau Freitag, das war nicht ernst gemeint.“ sagt Asmaa. „Fatma hat mir das geschickt und dann habe ich darauf geantwortet.“
Fatma, ohne hochzugucken: „Wir sollten das für Geschichte lesen und dann habe ich es einfach Asmaa geschickt.“
„Ja, das habe ich mir schon gedacht, aber die Kommentare…“
Schuldbewußt kichern beide. „Ja, das war blöd.“ sagt Asmaa.

Güsltian erzählt, dass sie in Geschichte mit der Klasse einen Film über die KZs gesehen haben: „Das war voll schrecklich, wie die alle so total dünn waren und überall hat man die Knochen gesehen. Alle waren übertrieben geschockt, wir Mädchen hätten fast geheult, nur Fatma hat die ganze Zeit gelacht.“
Jetzt guckt Fatma mich das erste Mal an: „Ja, na und? Ich hasse die Juden. Was die in Palästina machen…“
Wir sprechen kurz über die Begriffe Juden, Israelis, Politiker, Privatleute, Täter und Opfer. Gülistan sagt: „Aber die Deutschen machen doch immer die Witze über die Juden.“
Fatma kichert: „Ja, hier warte, habe ich im Internet gelesen. Was sagt der Jude zum Taxifahrer? —Gib Gas.“ Fatma lacht sich schlapp.

Ich komme noch mal auf ihren Facebookspaß zurück. „Ihr könnt sowas aber nicht auf Facebook schreiben. Das ist alles öffentlich.“
„Einmal im Internet – immer im Internet.“ zitiert Gülistan wen auch immer und grinst dabei zufrieden. „Ganz genau“ bekräftige ich sie. „Ja ich weiß, darum haben wir es auch gelöscht.“ sagt Asmaa leise. „Ihr könnt da eine Menge Ärger bekommen. So zu reden ist nicht erlaubt.“

Plötzlich werden die Mädchen ganz aufgeregt und erzählen mir eine Geschichte aus ihrer Grundschulzeit. Da gab es wohl ein palästinensisches Mädchen, die in ein Freundschaftsbuch als Zukunftswunsch: Alle Juden sollen sterben! geschrieben hat. Als die Klassenlehrerin das Buch hatte, um etwas reinzuschreiben gab es richtig Ärger.

„Sie bekam Tadel und Brief an die Eltern und eine Klassenkonferenz und Schulverweis und sie war gut in der Schule – Gymnasium, und sie hätte sich fast ihre ganze Schule versaut damit.“ erzählt Elif ohne Luft zu holen. „Na die hat ihre Lektion gelernt.“ sage ich und die Mädchen nicken stumm.

Fatma räumt langsam auf, denn sie müssen zum nächsten Unterricht. „Fatma, ich verstehe, dass du auf die ganze Sache eine andere Sichtweise hast, wegen des Nah-Ost-Konflikts….“ „Frau Freitag,“ unterbricht sie mich „wissen Sie, was die da mit den Palästinensern machen?“ Sie erzählt von Land und heiligen Moscheen und kleinen Kindern und Tod und Elend. Ich höre zu und nicke und sage, ja, das ist schlimm.

Dann unterbricht Gülistan sie: „Aber Fatma, die Juden im KZ die konnten doch gar nichts dafür. Das war doch viel früher. Die haben doch gar nichts mit Palästina zu tun.“
„Ja stimmt.“ sagt Fatma. Wir gehen aus dem Raum Richtung Sporthalle. Ich laufe langsam mit Fatma hinterher, damit ich mit ihr alleine sprechen kann. Fatma sagt, dass die Juden/Israelis ja heute das Gleiche mit den Palästinensern machen würden. Und warum sie nichts von früher gelernt hätten.

„Fatma, das ist alles nicht einfach, dieser ganze Konflikt heute. Aber das eine ist Krieg und der Holocaust war was anderes. Sie weiß nicht was der Holocaust ist. Ich erkläre es ihr schnell. „Weißt du, das hat mich echt geschockt, wie und was ihr da über die KZs geschrieben habt. Das war richtig respektlos. Das war so schlimm damals und da macht man sich nicht drüber lustig.“

Fatma guckt auf den Boden: „Ich weiß. Ich respektiere die Toten auch.“ damit lasse ich es fürs Erste gut sein, lege ihr den Arm um die Schulter und verabschiede sie mit einem fröhlichen: „Tja Fatma, schade eigentlich das wir beide hier heute nicht den Nah-Ost-Koflikt lösen können. Ist eben nicht so einfach.“ „Nee, leider.“ sagt sie und schlurft zum Sportunterricht.

Showdown der Entschuldigungen

Elternsprechtag. Wie ich den liebe. Die Schüler, die wissen, dass ich am Abend ihren Eltern gegenüber sitze, sind heute ganz lieb und demütig gewesen.
Elda und Esra kamen sogar in der Mittagspause zum Lehrerzimmer. Ich saß gerade über einem Teller nicht ganz so leckerer Nudeln.
„Frau Freitag, können wir noch mal mit Ihnen reden? Wegen heute Abend und so?“
Jetzt werden noch mal alle Register gezogen. Esra bemüht sogar noch eine kranke Großmutter, wegen der ihre Eltern z.Z. große Sorgen hätten. Elda kommt wieder mit der türkischen Hochzeit. Ich denke an die Nudeln.
„Passt mal auf ihr Lieben, lasst uns einfach heute Abend darüber sprechen. Und jetzt geht mal nach Hause.“

Dann beginnt der Elternsprechtag. I love it! Ich stelle immer ein paar Stühle für die Wartenden vor die Tür und immer, wenn ich kurz rausgehe, um den nächsten reinzubitten, sitzen die lieben Kleinen dort mit leidendem Gesicht, neben ihren Erziehungsberechtigten. Wenn sie reinkommen, kann ich an den Gesichtern ablesen, bei wie vielen Kollegen sie schon waren.
„Na, bei wem wart ihr denn schon? Und was habt ihr denn dort zu hören bekommen?“

Als ich die Tür öffne und Marcella und ihre Mutter verabschiede, sitzt da Abdul und neben ihm die Übersetzer-Tanten-Cousine. Sie grinst mich breit an. Super. Auf die ist echt Verlass. Die kommt immer. Mama Abdul muss sich leider entschuldigen, sie ist mit der Schwester beim Arzt, aber Mama lässt schön grüßen. Schade, die hätte ich auch gerne gesehen, vor allem, weil es für Abdul eigentlich gar nicht so schlecht aussieht.
Noch nie hatte ich so viel Positives über ihn zu sagen. Die Cousine schreibt alles mit, lässt sich alles genau erklären, fragt nach und macht Vorschläge. Und das alles in dieser herrlichen leicht hektischen wachen Coolness die sie umgibt. Sie ist voll da. Totale Präsenz. Man könnte es present perfect nennen. Ich will sie heiraten. Sie soll bei mir wohnen. Ich will Schüler sein und sie soll sich um meine Leistungen kümmern. Ich beneide Abdul, dass er mit ihr so viel zu tun hat. Und dann hat er auch noch diese süße liebe Mutter, die immer anfängt zu weinen. Diese Cousine ist wie ein teuflischer Engel. Die ist echt super. Beim Verabschieden fragt Abdul: „Frau Freitag, wie lange ist noch bis zur Notenabgabe?“
„Ungefähr fünf Wochen.“
In Abduls Kopf rechnet es. Dann strahlt er: „Super, immer nach dem Elternsprechtag bin ich zwei Monate gut in der Schule. Das haut dann ja noch hin.“

Dann kommt Elda mit ihrer Mutter. Showdown. Wird Frau Freitag die gefälschten Entschuldigungen auf den Tisch legen oder nicht? Ist das das Ende von Eldas freiem Leben? Wird sie heute nacht noch in die Türkei verschickt und dort zu einer Heirat mit einem Bauerssohn gezwungen? Wird Elda ihr Leben ungeliebt im kargen Anatonlien zwischen einem brutalen Ehemann und vielen Schafen verbringen müssen?

Eldas Mutter ist eine bildhübsche moderne türkische Frau, die sich von ihrem Mann getrennt hat.
Wir reden über Eldas Leistungen, die eigentlich keinen Grund zur Klage geben. Ich erkläre die Schulabschlüsse und nenne die Fächer, in denen sich Elda noch verbessern muss.
Und dann greife ich in mein Regal und hole alle Entschuldigungen von Elda raus.
„So Mama Elda, gucken Sie mal, welche von denen hier tragen denn Ihre Unterschrift?“
„Die beiden schieben die Zettel hin und her. Wir unterhalten uns über die einzelnen Daten und es stellt sich raus, dass mindestens ein Zettel gefälscht ist. Ich nehme die Entschuldigungen wieder an mich.
„Passen Sie auf, mir machen das so: Wenn Elda krank ist, dann rufen Sie einfach kurz in der Schule an. Die Entschuldigungen erkenne ich, bis auf die eine hier alle an, okay?“
Dann erzählt Elda noch, dass Frau Hinrich gesagt hat, dass sie ihr Deutsch verbessern muss.
„Aber Frau Freitag, wie soll ich das denn machen?“
„Lesen!!! Du musst lesen!“ rate ich ihr, greife hinter mich ins Regal und gebe ihr „Arrabqueen“. „Hier, lies das mal. Geht um Zwangsheirat.“
An der Tür flüstere ich ihr zu: „Zwangsheirat, wegen gefälschter Entschuldigungszettel.“

Irgendwo hört’s ja wohl auf, oder?


Ich bin stinksauer.
Eigentlich hatte der Tag ganz gut angefangen – alle meine Facebookschüler waren pünktlich. Die Unerreichbaren kamen auch pünktlich (aber halt eine halbe Stunde später) und sieben Schüler kamen gar nicht. Ich versuchte sie anzurufen – schrieb ich ja schon gestern, dass das nicht so einfach ist. Eine Schwester schwor, dass Hanna vor einer halben Stunde das Haus verlassen hätte und gleich auftauchen müsste. Sie kam nie. Emre wurde von Abdul um 9 Uhr telefonisch geordert: „Frau Freitag, ich hatte ihn schon aufgewacht vorhin.“ Emre erschien dann völlig verpennt oder bekifft um 12 Uhr. Ohne alles. Ohne Bewerbung, Lebenslauf oder Stift.

Dann gabe es ja heute den ganzen Tag Bewerbungsgespräche und Einstellungstests und Feedbacks und Beratungen. Zwischendrin kamen die Schüler immer zu mir und berichteten:
„Hat voll Spaß gemacht. Die Frau war korrekt. War voll king.“
„Ich bin rausgekommen und hatte voll Lebensfreude.“
„Frau Freitag, was ist ein Schamör?“
„Ich schwöre ich habe perfekt deutsch gesprochen. Ich glaube ich habe sogar gesagt, ich habe mein Praktikum absolviert. So spreche sonst nie.“

Alles war richtig nett und gemütlich. Wir plaudern zwischen ihren Terminen und pflegen die Beziehungsebene. Esra und Elda wollen mich bequatschen wegen ihrer gefälschten Entschuldigungszettel. Der Elternsprechtag steht an und ihnen geht der Arsch auf Grundeis.

„Frau Freitag, bitte ich habe das doch nur einmal gemacht. Bitte sagen Sie das meiner Mutter nicht.“

„Elda, deine Mutter weiss doch davon. Ich habe es ihr doch schon gesagt.“

Was die Mutter nicht weiss ist, dass ich noch sieben andere Entschuldigungen habe, die garantiert auch gefälscht sind.

„Elda, warum soll ich denn deiner Mutter die anderen Entschuldigungen nicht zeigen? Du sagst doch selbst, dass du es nur einmal gemacht hast.“

„Habe ich ja auch nur einmal gemacht.“

„Na, dann ist doch kein Problem.“

Sie stammelt was davon, dass sie machmal für ihre Mutter unterschreiben musste, als sie krank war, weil ihre Mutter keine Zeit hatte und so… hmmmm, alles klar.
Wenn sie wenigstens einfach zugeben würde, dass sie alle gefälscht hat. Aber sie versucht sich immer noch rauszureden. Und eigentlich will sie noch ein Lob von mir, dass sie doch eine Entschuldigung abgegeben hätte, und nicht unentschuldigt gefehlt hat. Denn geschwänzt hätte sie ja nicht.

„Frau Freitag, wissen Sie eigentlich, was Eldas Mutter mit ihr macht, wenn Sie die anderen Zettel zeigen?“ fragt mich Esra mit theatralisch weit aufgerissenen Augen.
„Na gar nichts, Elda sagt doch, dass die alle ganz korrekt sind.“
„Sie schickt sie in die Türkei und dort wird sie verheiratet!!! Und dann sind Sie schuld! Und mein Vater bringt mich um!“
Noch dramatischer ging es wohl nicht, denke ich und versuche das Thema zu wechseln.
Ich bin mir noch gar nicht sicher, ob ich den Müttern das ganze Fälscherausmaß zeigen werde. Aber die Mädchen geben keine Ruhe: „Das hätte Sie bei Ronnie oder bei Peter nie gemacht. Ronnie fehlt so oft und nie rufen Sie da an.“
Ahhh, sie ziehen die „Sie sind rassistisch“-Karte. Jetzt mischt sich Elif ein: „Ähhh, Ronnie fehlt doch nie. Und Peter auch nicht.“
Als ich den Raum verlasse heften sie sich an meine Fersen. Eigentlich könnten sie nach Hause gehen, aber sie quaschten immer noch auf mich ein:
„Bitte, meine Mutter schickt mich Türkei.“
„Mein Vater tötet mich.“
„Ich verspreche, dass es nie wieder vorkommt. Frau Freitag, wir machen einen Vertrag. Es war doch auch nur das eine Mal…“

Mit einem: „Wie reden morgen darüber.“ lasse ich sie stehen und gehe in den Raum, in dem wir Lehrer ein Feedback über die Bewerbungsgespräche unserer Klassen bekommen. Wahrscheinlich werde ich mit den Müttern ausmachen, dass sie mich ab jetzt immer anrufen müssen, wenn ihre Töchter krank sind und nicht in die Schule kommen, denke ich. Die gefälschten Zettel werde ich ihnen nicht zeigen.

Meine Klasse hat sich recht wacker geschlagen und einen – mich – überraschenden guten Eindruck bei den Schulfremden hinterlassen.
Jeder Schüler wird einzeln besprochen. Als Elda an der Reihe ist berichtet der junge Mann begeistert, was für eine offene und nette Person sie sei. „Das einzige was ihr wirklich Probleme machen könnte sind die Fehlzeiten und die Verspätungen auf den Zeugnissen. Sie sagt, dass die Stunden alle entschuldigt waren, aber ihre Lehrerin die Entschuldigungszettel verschlampt hätte.“

„WIE BITTE??????“ Ich glaub‘ ich hör‘ nicht richtig. Na warte Fräulein, wir sprechen uns noch und deine Mutter spreche ich auch. Und die Türkei ist doch auch schön und einen Ausbildungsplatz bekommst du mit deinen Fehlzeiten ja sowieso nicht, warum dann nicht heiraten? Ich bin sooo sauer, ich habe mich noch immer nicht beruhigt!!!!

Verpeiler Styler

Komisch, heute waren die Schüler alle wieder da. Begeistert erzählen sie mir was von irgend so einem islamischen Feiertag. Irgendwas, wo sie Opfer sind und so oder andere opfern. So richtig habe ich es nicht verstanden. Jedenfalls stürze ich mich auf sie und knutsche sie ab, weil ich so froh bin, dass sie nicht in den Libanon, in die Türkei oder in irgendein anderes ….istan-Land ausgewandert sind.

Aber dann heute nachmittag der Schock. Ich gucke mir meine Unterlagen an und stelle fest, dass die Schüler morgen eine halbe Stunde früher als sonst in der Schule sein müssen, weil wir da so ein Bewerbungstraining mit denen veranstalten. Dieser verfrühte Anfang ist total meinem Gehirn entschwunden. Mist. Und nun kommt Facebook mal richtig gut zum Einsatz. Ich poste in meinem Profil, dass sie früher kommen sollen. Dann bekommen sie alle noch eine extra Nachricht von mir geschickt. Mit voll dem peinlichen Rechtschreibfehler. Alle die die Nachricht gelesen haben kommentieren den Fehler: „hahahah Frau freitag litte bringt einen Stift mit hahahaha“. Erst dachte ich litte ist ein neuer facebook slang, bis ich merke, dass das mein Bitte war. Egal.

So, ca. zehn schüler aus meiner Klasse erreiche ich also übers Internet. Einigen von denen gebe ich den Auftrag andere anzurufen. Dann setze ich mich ans Telefon.
Jetzt beginnt das Unausweichliche: „Diese Nummer ist nicht vergeben.“ „Nein, ich bin nicht die Mutter von Peter. Nein, ich heiße wirklich nicht Müller.“
„Und sie haben wirklich die Nummer 497…“
„Ja, schon seit 6 Jahren.“
„Komisch, ich habe doch Peters Mutter schon unter dieser Nummer angerufen. Und Sie sind sicher, wenn sie sich zu Hause umgucken, dass Sie da keinen Sohn haben, der Peter heißt.“
„Vollkommen sicher.“
„Okay, tja, da kann man wohl nichts machen. einen schönen Abend wünsche ich Ihnen trotzdem.“

Ich spreche auf einige Anrufbeantworter und mit einigen Geschwistern. Wenn einem am Telefon jemand mit perfektem Deutsch begegnet, dann sind das die Geschwister. Mit einigen Eltern spreche ich auch, aber nur solange, bis ich ihnen verständlich gemacht habe, dass ich die Lehrerin bin, dann lasse ich mich mit ihren Kindern verbinden, um den komplizierten Sachverhalt der vorgezogenen Anfangszeit zu übermitteln.

Dann gehe ich wieder zu Facebook und drohe jedem an, gleich zu Hause anzurufen, wenn sie mir nicht bestätigen, dass sie meine Nachricht gelesen und verstanden haben. Jeder meiner Schüler, der online ist wird von mir angechattet. „Elif, was geht? alles klaro mit morgen? pünktlich, mit stift, guter laune und gehirn nicht vergessen.“
Bilal: Frau freitag, was geht?
ich: na du hoffentlich morgen – schule – halbe stunde früher.
er: ich finde meine bewerbungen nicht.
(die brauchen sie morgen UNBEDINGT)
er: und lebenslauf auch nich
ich: schreibst du neu. dein leben ist ja noch nicht so alt. geht also schnell 🙂
er: yaaanneeee frau freitag, bewerbung hat krass lang gedauert. 4 stunden
ich: na setz dich jetzt gleich ran.
er: uffff neeiiin ya frau freitag.
ich: ufff ya abo tschüch bilal, mach mal, bist doch ein mann oder was?
er: üfff
ich: mann oder memme.
Er erstmal längere Pause, wahrscheinlich muss er nachdenken.

Bilal wird pünktlich aber ohne Bewerbung kommen. Die, denen der verfrühte Beginn mitgeteilt werden sollte werden zu spät kommen und sagen, sie wussten von nichts. Die, die ich nicht erreicht habe werden zu spät sein, weil sie von nichts wussten und ich werde für ein Riesenchaos sorgen, weil ich alles verpeilt habe. Aber ich werde mir nicht sagen lassen, dass mich nicht bemüht hätte. Und den nächsten wichtigen Termin schreibe ich mir eine Woche früher mit schwarzem Edding auf die Stirn.

Marternde Müdigkeit

Was ist los mit mir? Heute wache ich gar nicht richtig auf. Kaffee habe ich schon kannenweise getrunken. Sonnengrüße ohne Ende. Ich bin sogar schon mehrfach um den Block gelatscht. Nichts zu machen. Ich bin immer noch müde. eben habe ich versucht zu schlafen. ging auch nicht – zu müde. Dann in die Badewanne, dort habe ich mich mit Stahlwolleschwamm und kaltem Wasser maltretiert. Immer noch müde. dabei wartet der Schreibtisch von mir aufgeräumt zu werden und ich muss auch noch voll viel vorbereiten.

Was ist das nur? Und bitte kommt mir jetzt nicht mit Winterdepression. Draußen scheint die Sonne und ich kam mir vor wie im Hochsommer – danke Klimaerwärmung. Die ganze Woche voll wach und in Action und dann am Wochenende voll müde. Das geht doch nicht. Das nervt. Ist das so, wenn man alt wird? Dann verzichte ich auf das Altwerden!

Okay, ich versuche es noch mal mit dem Schreibtisch. vielleicht muss ich mich einfach mal ransetzen und anfangen. Nächste woche wird ja eigentlich gar nicht so schlimm. Dienstag ist ja Opferfest. da bleiben die Opfer ja zu Hause und ich denke mal da ist der Unterricht unbedingt zu vernachlässigen. einmal auch von meiner Seite.