Der Dirk

Ach herrje, diese Montage…sagte ich schon, wie schön ich das finde, dass man mir erst eine Doppelstunde in einer Achten und dann noch eine Doppelstunde in der Siebten verordnet hat? So viel Zutrauen in meine pädagogischen Fähigkeiten macht mich jeden Montag aus  Neue glücklich. Man gibt mir diese schwierigen Klassen. Man muss viel von mir halten.

Vor lauter Glück schleppe ich mich Wochenbeginn für Wochenbeginn nachmittags völlig ermattet nach hause und weiß kann gerade mal noch an meinem Kaffee schlürfen. Aber auch nur, wenn er mir gereicht wird.

Gibt es eigentlich eine biologische Notwendigkeit oder eine göttliche Fügung, die da heißt – „Ihr Siebtklässler,…seid nicht wie Menschen! Benehmt euch wie tollwütige Hunde! Und solltet ihr in die Nähe von Unterricht kommen – zerstört ihn!“

Heute nach der Mittagspause kommt der dicke Dirk in den Raum zurück. Der Unterricht in der siebten Klasse erstreckt sich von vor der Mittagspause, bis in der Stunde nach der Mittagspause. Der dicke Dirk stand in der ersten Stunde – in der vor der Pause – schon ziemlich lange vor der Tür, weil er einfach seine Klappe nicht halten konnte. Ohne ihn versuche ich die Kunstaufgabe zu erklären. Es geht um Farbe.

„Was sind denn wohl heute mal die Grundfarben?“ frage ich und lasse jeden mal zu Wort kommen. Jeder darf drei Farben nennen. Ich höre: rot, grün, schwarz, blau, weiß, braun und sogar bunt. Die nächsten zwanzig Minuten erarbeiten wir gemeinsam (also ich lenkt, bzw. zerre sie sie die richtige Richtung.) was denn die Grundfarben sind. Nach einer weiteren Viertelstunde habe ich mehrere Kugelschreiber, zwei Gummibänder eine Colaflasche und einen Spiegel auf meinem Schreibtisch liegen, den dicken Dirk vor der Tür stehen, keine Stimme mehr, aber auch zwei herrliche Sätze an der Tafel: Grundfarben sind Farben, die sich nicht mischen lassen: rot, gelb und blau (oder so ähnlich) und: Alle anderen Farben kann man mit den drei Grundfarben mischen. Unterricht wie aus den 50er Jahren. Vor lauter Lebensweltbezug können sich die Schüler nur noch schwer am Platz halten. Einige Jungen onanieren schon. Nein, nein, SSCHPAAAASSS.

Dann ist Pause und alle hauen endlich ab auf den Hof. Mein Mantra vor dem Klingen: „Nehmt euer Essen mit!!!! Nehmt eure Getränke mit!!!! Vergesst eure Jacken nicht!!!!“ Dann ist endlich Ruhe. Aber schon nach 40 Minuten kommen sie leider wieder. Aufgeputscht von ihren seltsamen Pausenaktivitäten, meistens rum rennen und sich hauen.

Der dicke Dirk kommt auch wieder rein und setzt sich aber nicht auf seinen Platz, sondern ganz nach hinten zu Mert. Und mit dem tuschelt er rum und ich sehe, dass sie da irgendwas haben, irgendwas, was sie wahrscheinlich nicht haben sollen. Ich gehe zu ihrem Tisch und sehe zwei große weiße Papiertüten mit sehr fettigem Inhalt, denn die Tüten haben überall durchsichtige Fettflecke. Mein Adrenalin steigt: FETTTT!!! In meinem Raum, auf meinen Tischen. Eine Todsünde! Ich öffne die eine Tüte mit dem Zeigefinger, um den Inhalt genauer zu inspizieren – BÖREK!!! Die zweite Todsünde. Nach den Frau Freitaggesetzen, die sich an der Scharia orientieren steht auf Börek mindestens ein Tobsuchtsanfall. Dirk guck mich etwas schuldbewußt an: „Ich hab‘ voll Hunger.“

„Dirk, du hattest jetzt 40 Minuten Zeit zu essen, du wirst jetzt nicht hier essen!“ Zische ich durch die Zähne. Mert nimmt sofort seine Tüte und stopft das fettige Ding in seinen Rucksack. Dirk nicht. Er greift in die Tüte und reißt sich ein Stück von der Kalorienbombe ab und schiebt sie sich in den Mund. Jetzt reicht es mir. „DIRK!!! Entweder du packt diesen Scheiß jetzt sofort weg und fängst an zu arbeiten, oder du kannst den Raum verlassen, bekommst eine sechs für die Stunde und deine Klassenlehrerin wird nach der Stunde sofort informiert. „Ich hab‘ Hunger, ich muss essen!“ windet sich Dirk. Ich nehme den Börek aus der Tüte, kurz bevor er ihn nehmen kann und stopfe ihm das gesamte Ding in seinen Mund. Weil nicht alles reingeht, nehme ich einen Pinsel und stopfe weiter….nein, nein, das hätte ich gerne getan. Ich schicke ihn einfach nur raus. Sein Börek nimmt er mit.

Nach zehn Minuten scheint er fertig zu sein und will wieder rein. „Nein, du bleibst jetzt draußen.“ „Aber ist langweilig hier.“ „Ist mir egal.“ sage ich und schließe die Tür vor seiner Nase.“ Etwas später gehe ich noch mal zu ihm: „Dirk, jetzt mal unter uns…du siehst nicht gerade aus, als würdest du verhungern, wenn du nichts ißt.“ (Dirk ist total übergewichtig. Und so einen Börekaufstand zu machen, bei seiner Statur, dass ist für Dicke echt untypisch.)  „Dirk, du hattest 40 Minuten Zeit etwas zu essen. Warum hast du das nicht gemacht.“ „Nein ich hatte keine Zeit.“ Ich: „Wieso?“ „Ich musste einen Kampf gucken.“ Ich schüttel nur den Kopf verdrehe theatralisch die Augen und schließe die Tür wieder vor seiner Nase.

Drinnen warte ich auf das Ende der Stunde, stürze mich in das Aufräummanöver, spiele mit den Schülern in den letzten Minuten noch Vier-Ecken-Raten, damit sie meinen barschen Ton während der Säuberungsphase wieder vergessen und irgendwann werden wir alle vom Klingeln erlöst. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende, denn wir werden uns zum Glück erst am nächsten Montag wieder sehen. Und den dicken Dirk werde ich persönlich in der Mittagspause füttern. Mit irgendwas voll Fettigem.

Ach ich Arme…

Ach der Hals, der Hals…es wird immer schlimmer. Könnte mich glatt morgen krank melden…aber nein, muss ja, muss ja, muss ja. Werde morgen versuchen so wenig wie möglich zu sprechen. Vielleicht auch mal gar nicht. Mir hört die meiste Zeit ja sowieso niemand zu. Also morgen ein kleines Experiment: Frau Freitag kommt rein, scheibt an die Tafel, dass sie nicht sprechen kann – Stimmbänderriss – klingt dramatischer – und dann einfach mal abwarten. Ich habe das ganze Gelaber im Unterricht satt. Wenn das morgen gut klappt schreibe ich gleich einen Lehrerratgeber drüber: „Nonverbale Methodik – der Lehrer als Statist im Unterricht“ Ja, morgen möchte ich nur Beiwerk sein, ein Möbel.

Leider hindert mich meine Sprachlosigkeit nicht daran den langweiligen Unterricht für morgen vorzubereiten. Und da ist sie wieder – die enorme Sonntagsbocklosigkeit. Na wenigstens scheint heute nicht die Sonne….

Die Arbeit des Lehrers ist die Menschheit von morgen!

Lehrersein ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Fragt sich dann nur, ob Berufene Beamte sein sollten und eine Bezahlung brauchen. Berufung hört sich für mich eher nach religiöser Motivation inklusive göttlicher Offenbarung an. Und ganz recht, auch mir widerfuhr der Ruf.

Das war noch an der Uni. Ich sitze in einem langweiligen Didaktikseminar und warte auf die Anwesenheitsliste. Ohne sich eingetragen zu haben, kann man sich nicht aus dem Raum schleichen. Sonst bekommt man den Schein nicht. Ich starre also seit 30 Minuten an die Wand hinter der Dozentin. Und plötzlich sehe ich über ihrem Kopf ein helles Licht. Es wirkt wie ein Scheinwerfer, der angeht. Verwirrt gucke ich meine Kommilitonen an. Sie scheinen nichts zu sehen, denn sie hängen noch genauso apathisch über ihren Tischen wie zuvor. Und dann erscheint in dem Licht ein alter Mann mit Bart und sieht mich direkt an. Meint der mich? Und dann fängt er an zu sprechen:

„Ja, Frau Freitag, ganz recht. Ich meine Sie. Wachen sie auf! Ich möchte Ihnen etwas zeigen.“ Er macht eine einladende Handbewegung und plötzlich ist da ein ziemlich kitschiges Wohnzimmer. Festlich geschmückt und viele Leute, die sich sehr schick angezogen haben. Auf dem fetten Ledersofa sitzt ein kleiner Junge in einer Art Karnevalsuniform. Wie so ein Spielmannszugführer. Mit einem Hut. An dem Hut sind Glitzersteine und eine Feder angebracht. Vor ihm liegen Geschenke auf dem gekachelten Sofatisch. Alle sehen ihn an. Der Junge weint. Jetzt kommt wieder die Stimme:

„Frau Freitag, schauen Sie, das ist Familie El-Habibi und dieser Junge (jetzt Großaufnahme des Kleinen) das ist der kleine Abdul. Das ist heute ein ganz besonderer Tag für ihn. Das ist seine Bar Mitz…äh nein, Moment, das hier ist sein Beschneidungsfest.“

Ich denke: „Beschneidung? Fimose wird gefeiert?“ Was soll das alles?!

„Und was hat das mit mir zu tun?“ frage ich laut und sehe mich sofort erschrocken um. Aber niemand scheint etwas gehört zu haben. Wahrscheinlich befinde ich mich zeitweise in einer Art Paralleluniversum. „Ich kenne doch diese Falilie El-Habib gar nicht.“

„El- Habibi. Nein Frau Freitag, Sie kennen Sie nicht. NOCH nicht! Aber glauben Sie mir. Sie werden im Leben von diesem kleinen Jungen eine große Rolle spielen. Eine sehr große.“ „Wie das denn?“ frage ich und denke: Hör mal auf zu fantan – damals ein beliebter Slangausdruck. „Sie werden den kleinen Abdul auf der dem steinigen Weg vom Kind zum Mann begleiten. Ihn begleiten und führen durch die paradoxen Wirren der Jugend. Ihm Normen und Werte und nicht zuletzt das Grundgesetz vermitteln. Es wird nicht leicht, aber sie werden es schaffen. Sie werden ein winziges Korn pflanzen und an der Hege und Pflege beteiligt sein, damit in diesem Jungen etwas wächst, etwas Gutes. Sie werden ihm sein wie eine zweite Mutter….“

„Moment“ unterbreche ich. „Jetzt mal nicht so schnell. Was soll ich denn machen? Soll ich den etwa heiraten? Ich will das nicht, der ist doch viel zu jung, und ich will auch nicht in diese Familie reingeraten. Das Wohnzimmer sieht ja schrecklich aus. Dieser Kitsch überall, diese Gardinen und was ist das da an der Wand, ein Wasserfall, das ist doch nur ein Bild, aber da bewegt sich doch was….“

„Meine liebe Frau Freitag, Sie sollen diesen Jungen doch nicht heiraten…Sie werdem ihn eine Lehrerin sein! Seine Lehrerin!“ Lehrerin, Lehrerin….ach ja, ich bin ja für Lehramt eingeschrieben. Aber ich will doch nicht Lehrerin werden. Das habe ich doch nur gemacht, weil man bei Freie Kunst sowieso nicht reinkommt. Ich werde doch eine berühmte Müllkünstlerin. Mein Motto wird ‚Recycle von München bis Wanne-Eikel‘

Ich lehne mich entspannt zurück: „Tja, sorry, da wird wohl nichts draus, denn Ich werde KÜNSTLERIN!“

„Künstlerin, Künstlerin…pah!“ die Stimme wird jetzt etwas ungehaltener „Brotloser Quatsch! Frau Freitag, ich sage Ihnen das nur einmal: Sie werden Lehrerin! DAS ist hiermit Ihre Berufung und jetzt passen Sie gefälligst besser auf in Ihrem Seminar, denn sonst müssen Sie diesen Schein nochmal machen.“ Und plötzlich war das Licht wieder aus und ich verwirrt. Lehrerin. Ich? Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Und wie dieser kleine Junge geweint hat. Süß war der. Vielleicht wäre ich ja eine gute Lehrerin. Vielleicht ist ja Lehrerin voll leicht. Wenn solche Kinder meine Schüler wären, solche süßen kleinen Griechen, Italiener oder Jugoslaven, das wird doch ein Kinderspiel und als Lehrerin verdient man doch auch einen Haufen Geld…

Von da an war mein Werdegang zementiert. Als die Dozentin Referatsthemen verteilte war ich die erste, die sich meldete.

Opferfest, auch für mich ein Feiertag!

Der Hals kratzt. Läßt sich das ausbauen? Lohnt sich so ein Ausbau überhaupt? Ist doch bald Wochenende und morgen ist doch einer der zwei angenehmen Sondertage: Opferfest. Am Zucker- und und Opferfest sollen die Moslems zu Hause bleiben und feiern. Dann sitzen wir mit den Kartoffeln und den russischen Juden in einer sehr leeren Schule. Im Lehrerzimmer ist eine entspannte Stimmung, auf dem Hof eine Atmosphäre wie nach einem Atomangriff. Vereinzelt stehen Grüppchen von blonden Schülerinnen und Schülern in den Ecken rum. Alles ist in eine Decke von wohliger Ruhe gehüllt. Im Unterricht hat man dann den Jens, den Kevin und die Sabine. Dann Peter, Antonia und Jekatarina. Ganz entspannt macht man Musik an und sortiert mit den Kleinstgruppen die Schränke. Ich werde morgen die Tuschkästen auswaschen und Buntstifte sortieren. Solche Aufgaben machen unsere Schüler gerne. Und heute kann ich wieder in jeder Klasse meinen jährlichen Witz machen: „Na ihr Opfer..feiert ihr morgen schön euer Opferfest?“ Herrlich, denn man hat bei uns nicht oft die Chance einen libanesischen Schägertypen ungestraft „Opfer“ zu nennen.

In den letzten Jahren schummelten sich allerdings immer mehr muslemische Schülerinnen und Schüler an ihren hohen Feiertagen in die Schule. „Ich komme morgen auch! Zu hause muss ich soviel helfen…“. Meine Vermutung ist, dass die Eltern ihre nervende Brut auch nicht im Haus haben wollen. Ich sage zwar immer, dass es der islamischen Schülerschaft verboten ist, am Opferfest zu erscheinen, aber ich bin mir sicher, dass Samira morgen in der Klasse sitzt.

An diesen Tagen wie morgen sieht man erstmal, wie viele Schüler bei uns einen moslemischen Hintergrund haben. Letztes Jahr kommt Ali am Zuckerfest in meinen Raum. „Ali, was machst du denn hier? Ihr habt doch heute frei.“ frage ich ihn. „Aber Frau Freitag, ich bin doch kein Moslem.“ sagt er etwas empört. „Aber du kommst doch aus Syrien. Was bist du denn?“ Bei uns ist nämlich jeder irgendwas. Keinen Glauben gibt es nicht. Wenn ich gefragt werde ob ich Christin bin, antworte ich immer voller Stolz, dass ich evangelisch sei und denke daran, wie viel Kirchensteuer ich jeden Monat entrichte, ein jährlicher Skiurlaub ist das bestimmt. Ali setzt sich an einen Tisch und packt seine Sachen aus. „Frau Freitag, wir sind Drusen.“ Drusen. Habe ich doch irgendwie schonmal gehört. Drusenführer….wie hieß der doch gleich? Und was sind das für welche? Diese Drusen. Ali jedenfalls ist ein sehr netter und äußerst höflicher Druse. In dieser Stunde damals putzte ich die Tische und erfuhr unheimlich viel über das Leben in Syrien. Dort hat z.B. niemand einen Führerschein.

Ach, ich freue mich auf morgen. Warum gibt es nicht mehr moslemische Feiertage, oder ganze Feierwochen…die feiern doch alles immer tagelang. Das war doch schon bei 1000 und einer Nacht so. „Die Hochzeit dauerte eine Woche…“ Vorgestern erzählte mir Abdul mitten im Unterricht, dass er am Freitag schlachten gehen würde. „Aha, Abdul, erzähle mir das mal nach dem Unterricht.“ habe ich ihn schnell abgebügelt. Und seit dem spukt mir dieser Satzt im Kopf rum. Wo und was schlachtet Abdul morgen? Darf man das? Schächten die? Wird er das Tier umbringen? Was kostet so ein Tier? Badezimmer? Balkon? Ordnungsamt! Jetzt muss meine Neugier bis Montag warten. Und dann kann ich mir auch wieder anhören, wie viel Geld die Schüler für ihr Händeküssen bekommen haben. Diese Feiertage geben ihnen irgendwie ein falsches Bild vom Geldverdienen. Da küsst man einen Verwandten und schon gibt es ein paar Scheine… Hoffentlich sind alle Hände gut gewaschen, sonst haben wir wieder Schweinegrippenalarm am Montag. Und wo mir doch schon der Hals kratzt…

Kriselt Frl. Krise?

Frl. Krise macht mir Sorgen. Sie kommentiert gar nicht mehr regelmäßig. Dabei gehören Frl. Krises aufmunternde ehrliche Worte unbedingt zu diesem Blog. Ohne sie ist das hier nicht wie immer. Macht es nur halb soviel Spaß. Es fehlt einfach etwas. Wenn ich Frl. Krise anrufe ist sie immer ganz geschafft. Ihre Schüler werden von Tag zu Tag unverschämter und debiler. Glüht am Ende schon ein Flämchen des Burn Outs? Sie erzählt eigentlich immer nur noch von Horrorerlebnissen, die zwar spannend sind, die sie allerdings nicht verdient hat. Und jeden Tag verabschiedet sie sich damit, dass sie noch die Deutscharbeiten nachsehen muss. Und das seit Wochen. Bildet sie sich die Deutscharbeiten am Ende nur ein? Neulich waren wir spazieren und da sang sie permanent vor sich hin. „Give me hope Joanna, hope Joanna…“ Ich mache mir ernsthaft Sorgen. Frl. Krise soll nicht so machen. Sie soll mir von Heldentaten aus ihrer Schule  berichten, von paradoxen Interventionsmeisterstreichen. Sie soll mir erzählen, wie sie sich mitten in einer Stunde eine geniale Phasenüberleitung ausgedacht hat und dann eine Unterrichtsmethode erfunden hat, die die Schüler von ihren Stühlen gefegt hat. Klippert vor Neid geplatzt, will ich mir dabei denken. Frl. Krise soll es gut gehen. Blendend geht es mir, soll sie sagen.

Sie gehört zu meinem Beruf. Ohne sie könnte ich gar nicht Lehrerin sein. Sie ist Superwoman, Terminator und Bond Girl in einer Person. Als Schüler würde ich mir wünschen, dass sie mich in allen Fächern unterrichtet. Ich hätte sie auch gerne als Schulleiterin. Nach jeder verkackten Stunde ginge ich zu ihr in das gemütliche, aber stilvoll eingerichtete Chefzimmer und sie gäbe mir einen Schnaps und gute Tipps. Besoffen und moralisch gestärkt torkelte ich dann in den nächsten Kampf. Armes Frl. Krise, sie hat es im Moment so schwer mit ihrer garstigen Klasse.

Frl. Krise soll auch meine Mutter sein. Ich nenne sie zwar nun schon seit Jahren „Mama“, wenn wir in der Öffentlichkeit sind, aber sie kommt einfach nicht mit den Adoptionspapieren rüber. „Ich will auch gar kein Auto!“

Nein, nein, eigentlich will ich nur, dass es ihr wieder gut geht. Kann nicht jemand ihre Klasse in ein schwarzes Loch schmeißen oder ihnen Drogen geben, damit sie sich in Schüler entwickeln, die das tolle Frl. Krise verdient hat? Das verrückte an ihr ist allerdings, dass sie sich trotz aller Rückschläge, nicht unterkriegen läßt. Nix „Krankheit als Weg.“ Oder Stundenreduzierung. Obwohl sie sich das leisten könnte. Frl. Krise verdient ungefähr das 20fache von dem was ich verdiene. Und sie verdient es auch. Sie unterrichtet auch viel mehr Stunden als ich. Als wir alle. Sie macht freiwillig Überstunden und beklagt sich nie bei ihrer Schulleitung. Sie schleppt sich noch mit dem höchsten Fieber in die Schule und ist in jedem Gremium der Schule vertreten. Wenn das Fernsehen kommt wird sie gefilmt. Wenn es ein ausuferndes Projekt gibt, dann wird es ihr aufgehalst und sie zieht es durch, auch wenn schon längst kein Schüler mehr mitmacht.  Bei jeder Weihnachtsfeier gestaltet sie das Programm und backt schon im November Kekse fürs Lehrerzimmer.

Wennn es mehr von ihrer Sorte gäbe, dann hätten wir weder Bildungsmisere, noch Pisanotstand, sondern nur noch Abiturienten. Leider gibt es von ihr nur eine, deshalb muss man auch ganz besonders gut auf so ein pädagogisches Juwel aufpassen.

So Montage…

Unterricht ist wie ein Konzert und ich bin der Dirigent. Vor allem in den achten und siebten Klassen muss man dirig- und teilweise auch domtieren. Da habe ich dann 20 Augen, 10 Arme und 10 Gehirne, die den ganzen Schwachsinn der Schüler filtern, um ihnen auch noch auf die bescheuertsten Fragen eine vernünftige Antwort zu geben.

Unterricht in einer achten Klasse ist echt ein Beruf für sich. Diese hormondurchfluteten jungen Wesen sind wirklich schwer zu bändigen. Da pfeift der eine, eine schreit wie am Spieß, in einer anderen Ecke beleidigt einer den anderen, vorne haut sie ihm mit der Federtasche auf den Kopf, der nächste packt unterm Tisch seine Brote aus und will reinbeißen, wenn ich ihn gerade angucke und wenn man Glück hat schminken sich die Mädchen nur.

Schöner als eine achte Klasse am Nachmittag zu unterrichten ist nur noch eine Doppelstunde in einer Achten und danach noch eine Doppelstunde in einer Siebten. Würde man meinen Unterricht von heute veröffentlichen wären die Verantwortlichen gezwungen, die ganze Schule sofort zu schließen.  „Das ist kein Unterricht, Frau Freitag. Was machen Sie da eigentlich? Und warum benehmen sich die Schüler so seltsam? Sind das überhaupt Schüler? Sie sehen so aus…aber wie verhalten sie sich?“ Ist das vielleicht eine außerirdische Strafinvarsion, die mich heute überrascht hat, um mir eins auszuwischen? Oder wollten diese Klassen mir nur mal zeigen, dass ich es nicht drauf habe?

Hauptsache, man läßt sich nichts anmerken. Immer cool bleiben. Irgendwann habe ich Entspannungsmusik angemacht. Das hat die Schüler noch mehr aufgeregt: „Was ist denn das für ein Scheißlied? Ich kriege Kopfschmerzen…ich halte das nicht aus!!! Bitte machen Sie das aus.“ Ich habe die ganze Zeit so getan, als sei alles ganz normal, als sei ich die Lehrerin und würde wie gewohnt unterrichten. Nicht aus dem Konzept bringen lassen…ruhig bleiben, entspannt wirken…

Das Verrückte an solchen Tage ist allerdings, dass während dieser Stunden die Zeit sehr viel langsamer vergeht, als in den netten Stunden und dass man zu hause schon alles wieder vergessen hat. Wäre das anders, hätte ich gleich nach der Schule zum Arbeitsamt fahren müssen, um mich für eine berufliche Umschulung anzumelden. Aber so….

Übrigens sehe ich genau aus wie Lou Reed auf dem Video oben!

Emre heiß‘ ich, auf euch scheiß‘ ich….

Schüler fehlen gerne. Gerne bleiben sie oft zu Hause. Frau Freitag trägt jede Fehlstunde und jeden Fehltag akribisch in eine Liste ein und überträgt diese Liste dann zu hause in ein großes gelbes Fehlzeitenbuch. Meine Schüler sind Mimosen, die bei dem kleinsten Halskratzen ins Krankenhaus rennen und dann eine Woche nicht in die Schule kommen. Bringen sie mir keinen Entschuldigungszettel, tauchen ihre Fehltage auf ihren Zeugnissen auf. Und weil ich so hart bin, nehmen ich seit diesem Schuljahr keine Entschuldigungen mehr an, die nicht innerhalb von drei Schultagen nach Genesung abgegeben werden. Generalentschuldigungen gibt es bei mir nicht.

Fehlzeitenspitzenreiter in meiner Klasse ist Emre. Er ist eigentlich öfter nicht da, als da. In letzten Jahren hat er nie irgendeine Entschuldigung abgegeben und dementsprechend sah dann auch sein Zeugnis aus. Da er ziemlich schlau ist, schafft er immer mit Ach und Krach die Versetzung. Dieses Jahr habe ich ihn endlich soweit, dass ich für die Hälfte seiner Absentien eine schriftliche Entschuldigung erhalte. Er schreibt sie und Mama setzt ein krakliges Geschmiere drunter. Emre gehört zu den Coolen meiner Klasse. Er schreibt immer mit schwarzem Fineliner und bewegt sich in Zeitlupe. Er denkt er sei Tony Montana. Ist er aber nicht.

Am Mittwoch und Donnerstag war er nicht in der Schule. Freitag kommt er in der ersten Stunde wortlos auf mich zu und überreicht mir einen zehnmal gefaltenen Zettel. Ah, denke ich, die Entschuldigung für gestern und vorgestern. Aber weil ich mit dem Unterricht beginnen möchte, stecke ich den Zettel erst mal ungelesen in die Hosentasche.

In der Pause entfalte ich seinen Zettel und erwarte einen ausführlichen Bericht, warum es Emre nicht möglich war das Bildungsangebot in den letzten zwei Tagen anzunehmen. Emre nimmt es mit seinen Erklärungen immer sehr genau und die Entschuldigungen können sich schon mal über ein DIN A4 Blatt erstrecken.

Ich lese und lese, aber statt des Üblichen …blah blah blah Bauschmerzen, Schwindel und hohes Fieber…entziffere ich in Emres typischer Fineliner-Art einen Entwurf für einen Raptext. „Nicht mit mir“ – eine Abrechnung mit Möchtegern-Rapppern, die namentlich genannt werden, mir aber unbekannt sind. Ich lese den Text drei Mal. Nichts reimt sich. „Scheine“ und „bleibe“ ist doch kein sauberer Endreim. Nicht ab ab oder aa bb. Alles abcdefgh und dann jgkadftu. Wie will er das denn vortragen? Geht Rap auch ohne Reime? Sind die Reime in der Mitte der Zeilen versteckt und erschließen sich nur bei bestimmter Betonung? Ich lese den Text noch mal laut. Wippe mit dem Kopf, leider habe ich keine Beats. dann klingelt es und ich stecke den Zettel erst mal wieder ein.

Abends habe ich Besuch, ein Haufen Lehrerfreunde kommen zu Essen. Als wir vollgfressen am Tisch rumhängen fällt mir der Text wieder ein und ich zeige ihn meinen Freunden. Zum Glück sind auch Musik- und Deutschlehrer dabei. Wild wird über moderne Reimformen diskutiert, nachdem wir den Inhalt ausführlich analysiert haben. Emre fehlt noch der HOOK! Der Deutschlehrerfreund nimmt sich einen Stift und verbessert die Rechtschreibfehler: „Ich nehme grün, das wirkt nicht so demotivierend. Mach ich immer.“ Der Musiklehrer schlägt auf dem Esstisch einen Beat und versucht immer wieder den Text zu rappen: „Da stimmt was nicht mit der Silbenanzahl. Vielleicht sollte man die letzten beiden Wörter in der ersten Zeile weglassen.“ Nach einer Stunde haben wir das Lied fertig. Stolz lassen wir es vom Musikkollegen vortragen. Wir sind mit unserem Ergebniss sehr zufrieden. Emre wird sich freuen.

Frl Krise fragt: „Ob er das schon gemerkt hat, dass ihm sein Text fehlt?“ „Bestimmt“ antwortet der Deutschlehrer „denn der sitzt jetzt zu hause und rappt seinen Entschuldigungszettel.“

„Es gibt doch auch noch andere Sachen.“

Gestern unterhalte ich mich mit einer neuen Kollegin – man könnte schon fast Junglehrerin sagen – sie war unter 50. Sie so und ich so und sie dann wieder und  ich dann – echt? Und sie: ja, voll und ich äh??? und dann hat es geklingelt, ich bin in den Unterricht, sie auch und ich mußte noch lange darüber nachdenken.

Also, sie sagt irgendwann: „Es gibt ja auch noch ein Leben nach der Schule.“ Ich: „?????“ Denke was meint sie? Ich gucke zum älteren Kollegen, der müde in seinem Kaffee rührt. Würde er nicht rühren, könnte er auch tot sein. „Ein Leben nach der Schule?“ Ich wiederhole den Satz. Klingt wie ausländisch. Was will sie damit sagen? Sie fröhlich: „Ja, es gibt doch noch die eigenen Kinder, Lesen, Verreisen, Garten, Origami,Theater, Kino, Markramee, Musik, Freunde….“ sie hört gar nicht mehr auf mir Dinge aufzuzählen, die mir irgendwie bekannt vorkommen, die aber in meinem Alltag so gut wie gar nicht mehr auftauchen.

Jetzt klingelt es wirklich und ich schlender zum Unterricht. „Ein Leben neben/nach der Schule….“ Was soll das sein? Ist mein tägliches Schreiben schon sowas? Wenn ich hier nach der Arbeit nochmal so richtig kopfüber tief in das Schulerlebte eintauche und mich in den Vormittagsereignissen suhle? Lesen? Zählen da auch schon die Deutscharbeiten der 8c zu? Verreisen – meint sie Klassenfahrt? Wie kann denn diese Frau noch leben – sie ist doch Lehrerin und sie ist doch noch ganz neu an der Schule. Die muss sich doch vor-und nachbereiten und nachts von allem träumen. Darf die das? Privatleben haben? Jetzt schon?

Als ich anfing war ich fleischgewordenenes Unterrichtsmedium. Menschlicher Fortsatz des OH-Projektors. Ein Teil der Tafel. Wenn ich nicht im Unterricht war, dann habe ich ihn vorbereitet oder drüber gesprochen und ehrlich gesagt, hat sich daran auch noch nichts geändert. Auf meiner Stirn steht: Lehrerin! Bräuchte da aber gar nicht zu stehen, denn jeder erkennt meinen Beruf an meiner Kleidung, meiner Mimik, Gestik und in jedem Wort, das meine Lippen verläßt. Dafür werde ich doch auch bezahlt. Ich bekomme doch in den Ferien Geld. Deshalb muss ich doch in den Ferien auch Lehrerin sein. Ich bin immer mein Beruf. In der Schule und vor allem außerhalb der Schule. Ich maßregele jedes Kind und jeden Jugendlichen auf der Straße. Wirft jemand Müll neben den Papierkorb zwinge ich ihn oder sie den aufzuheben und halte einen kurzen knackigen Lehrervortrag zum Thema Normen und Werte fachübergreifend mit Elementen aus dem Umweltschutz.

Also ich bin immer Lehrerin und ich kann mir das auch gar nicht anders vorstellen. Ich bin doch auch immer Frau. Privatleben ist mir fremd und unheimlich. In meinem Freundeskreis habe ich ja auch nur Lehrer. Niemand in meiner Familie ist nicht Lehrer. Ich dachte immer, dass das allen Kollegen auch so geht. Und da kommt diese Jungleherin, gerade mal ein paar Monate dabei und erzählt mir was von Hobbys und anderen Interessen… Ich habe bis zur nächsten Pause gewartet und mich dann aber doch für das einzig Richtige entschieden. Ich bin zur Schulleitung rein und habe denen alles erzählt. Privatleben…wo kommen wir denn da hin? Wenn das jeder hätte…

Wenn es Kampf gibt

Wenn es Kampf gibt, dann liegt was in der Luft. Wenn es Kampf gibt, dann wird getuschelt. Wenn es Kampf gibt, sind alle tot ernst, niemand lacht. Wenn es Kampf gibt ist was los.

Wenn Mädchen kämpfen schwehlen Konflikte. Wenn Mädchen kämpfen werden alte Sachen aufgekocht. Wenn es Kampf unter Mädchen gibt, dann weil die eine Scheiße labert, weil sie hinterm Rücken redet, weil sie Mütter beleidigt, weil sie uns sagt, wir seien die größten Bitches auf der Schule, weil sie mir Missgeburt und Hurentochter sagt.

Wenn Mädchen streiten müssen sich alle einmischen, weil sie meine beste Freundin ist, weil ich sie zurückhalten wollte, weil sie mich auch beleidigt hat. Ich wollte nur mit ihr reden, warum sie so macht. Sie kennt mich doch gar nicht. Ich kenne diese Mädchen gar nicht. Warum erzählt sie so Scheiße über mich? Ich wollte nur reden, sie hat mir eine geklatscht. Sie hat mir Schelle gegeben. Ich habe ihr nur drei Box verpasst. Ich wollte keinen Streit. Ich wollte nur reden. Warum hat die sich eingemischt. Die hatte gar nichts mit der ganzen Sache zu tun.

Wenn es Kampf gibt, dann in der Pause. Kampf ohne Zuschauer gibt es nicht. Kampf macht magnetisch, alle stehen außen rum und schreien: „Kampf, Kampf, Kampf!“

Die eine stand da und hat auch zugetreten, die hatte gar nichts damit zu tun. Wir wollten nur reden, dann hat sie meine Haare gezogen. Ich wollte nur meine Freundin helfen.

Wenn es Kampf gibt sitze ich stundenlang mit der Schulleitung zusammen. Je mehr man hört, umso verwirrender wird alles. Wenn es Kampf gibt, dann wollten alle nur schlichten und ein Mädchen liegt weinend im Krankenhaus.

Laber, laber, laber

Ich will nichts mehr erleben. Nie habe ich um soviele Erlebnisse am Vormittag gebeten. Wo steht in meiner Arbeitsplatzbeschreibung: Der Lehrer muss ständig ansprechbar sein. Er muss jede Frage, die einem Schüler gerade durch den Kopf geht sofort beantworten. Der Lehrer muss immer Ruhe bewaren, wenn die Erde bebt und die Luft brennt?
Was ist mit BUBE? Beurteilen, Unterrichten, Beaufsichtigen und Erziehen? Sind wohl sehr dehhhhnbar Begriffe. Heute habe ich über viele Dinge gesprochen, die nur peripher mit dem Unterrichtsthema zu tun hatten, die Schüler aber maßlos interessierten.
Zum Einen habe ich meine Klasse aufgeklärt, wie fernmündliche Kommunikation vor der Erfindung des Handys funktionierte. Gab es eine Flatrate? Wann wurden eigentlich die Ortsgespräche so unheimlich teuer? Ich habe ihnen von der total aus dem Ruder gelaufenen Party erzählt, die ich zu meinem 16ten Geburtstag geben durfe. Wie ein Typ den ich nicht kannte seinen Furz anzündete und dabei unser Wohnzimmersofa verbannte. Diese Geschichte scheint mich immer noch sehr zu faszinieren, denn ich erzählte sie schon des öfteren. Immer mit der Warnung, dass bloß nicht nach zu machen, da man sich die Gedärme verbrennen könne.
Und dann habe ich in allen Klassen von den Ergebnissen der Ethikarbeit in Frl. Krises Klasse erzählt. Die Schüler waren ganz heiß darauf zu erfahren, wie bescheuert sich die anderen Schüler angestellt haben. Allerdings war ihr Wissen auch recht lückenhaft, aber ich wollte ihnen in diesem Moment das Gefühl der Überlegenheit gönnen.
Und weil mich seit dem 9.11. wurmt, dass Miriam die Bundesländer nicht kennt, habe ich mit der gesamten Klasse alle Bundesländer geübt. „Miriam, ich schwör‘ dir, du verläßt die Schule nicht, ohne die Bundesländer zu kennen!!!“ „Mann, Frau Freitag…okay, Bayern, Niedersachsen, Bremen….“
In der anderen Klasse ging es wieder um den Weltuntergang 2012. Ich konterte mit Tschernobyl, ein Schüler kam mir mit Orson Wells und seiner Radiosendung. Schweinegrippe ist immer Thema. „Frau Freitag, glauben sie an Lebenwesen, die nicht Menschen sind?“ „Ja. Tiere.“ Sie meinte aber Außerirdische. Dann waren wir bei den Pyramiden und damit auch schon bald wieder beim Mayakalender und dem Weltuntergang.
„Warum sollen denn Außerirdische die Pyramiden gebaut haben und dann wieder abgehauen sein?“ Ja, eine gute Frage von Esma. Und ich frage mich, warum kommen denn keine Außerirdischen und bereiten meinen Unterricht für morgen vor?
Man fragt sich, ob denn bei Frau Freitag überhaupt noch Unterricht nach Rahmenplan stattfindet. Ist das denn nicht das Spiralcurriculum, wenn wir immer wieder beim Weltuntergang landen? Und was ist mit „die Schüler dort abholen“ usw. Vielleicht merkt sich Abdul wenigstens, dass es mal eine Festnetzflatrate gab, bevor Handys und das Wort Flatrate überhaupt erfunden wurden. Als ich das erzählte sagte Murat: „Frau Freitag saß da so telegrafenmäßig pieppieppiep…“ Und tippt dabei mit dem Zeigefinger auf den Tisch.
„Danke Murat, so alt bin ich nun auch wieder nicht. Das Telefon war schon erfunden.“ Aber so ganz jung fühle ich mich nicht mehr und dass das Telefon noch ein Kabel hatte habe ich ihnen auch verschwiegen.