Naja…

Heute habe ich frei. Es ist so ein Ausgleichstag, der allen zusteht für zuviel geleistete Arbeit und ich dachte, Freitag, der 13. ist perfekte Termin dafür.
Nee, …Spaaaaß, eigentlich, war mir gar nicht bewusst, welches Datum heute ist und ich bin auch nicht abergläubig.

Jedenfalls habe ich schön ausgeschlafen (Punkt sechs war ich wach, passiert sonst nie von alleine) habe ein bisschen rumgetrödelt und bin dann gemütlich einkaufen gefahren, weil ich heute noch Besuch erwarte.

Wegen der vielen Flaschen war ich mit dem Auto unterwegs und wunderte mich, als ich ein Parkplätzchen suchte, dass vor meinem Haus mehrere Feuerwehr- und Polizeiautos den Platz versperrten. Zum Glück qualmte es nirgendwo und ich war mir auch ziemlich sicher, den Haarglätter und die Kaffeemaschine ausgeschaltet zu haben.

Ich wohne im 2. Stock und von da oben sah ich, dass auf unserem Hinterhof einiges los war. Fünf Polizisten, drei Feuerwehrmänner und der Hausbesitzer schienen zu beratschlagen, was zu tun sei.
Mir wurde etwas komisch zumute. Ich gucke ungern Krimis, weil ich eine lebhafte Phantasie habe und mir in bedenklichen Situationen sofort den worst case ausmale. Wenn ich z. B. auf jemanden warte, der eigentlich zur pünktlichen Fraktion gehört, dann ist meinem Kopf schon nach drei Minuten Verspätung Alarm. So was wird durchs Krimigucken nicht besser….
Bei der Konstellation auf dem Hof war klar, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, aber nicht im Krimi, sondern in Wirklichkeit..
Deshalb war ich hin und hergerissen – ich wollte wissen, was da los ist, aber wollte es nicht sehen.

So blieb ich auch nicht am Fenster stehen, sondern guckte nur ab und zu mal raus.
Oft genug, um gerade noch mitzubekommen, wie ein junger Mann mit Hilfe einer Leiter die Wand des Seitenflügels hochturnte, das Oberlicht eines Fensters einschlug und sich dann durch das Fenster in die Wohnung schlängelte. Wenig später waren alle Männer verschwunden und als sie wieder draußen standen, war irgendwie klar, was passiert sein musste.
Grässlich. Ich hoffe nur, der Mensch ist eines natürlichen Todes gestorben. Ich glaube in der Wohnung lebt ein alter Mann, den ich früher oft gesehen habe, wenn sich schon in der Frühe Bier holen ging. Jetzt aber schon einige Zeit nicht mehr… Aber vielleicht irre ich mich auch. Vielleicht wohnte da inzwischen auch jemand ganz anderes.
Eigentlich liest man das immer in der Zeitung: Jemand wurde tot aufgefunden. Die Nachbarn haben nichts bemerkt.
Ich habe nichts bemerkt. Ich kenne die Leute in den beiden Seitenflügel gar nicht. Das sagen wahrscheinlich auch immer alle.

Traurig und bedrückend.
Dann doch lieber das brausende Leben in der Schule….

Allgemein

32 Gedanken zu “Naja…

  1. Hallo Frau Freitag, hat zwar nix mit diesem Artikel zu tun, aber in der aktuellen „Chrismon“ (Beilage der Zeit) ist eine Reportage über Hauptschüler, die erst nach dem Abschluss kapieren, dass es vielleicht doch ganz schlau gewesen wäre, sich in der Schule anzustrengen. Titel: Die Spätzünder. Musste ich an ihre Schüler denken. Ist vielleicht ganz interessant für die. Ein schönes Wochenende ohne Gruselfaktor!

  2. Ich hatte heute auch frei. (Überstunden die sich durch Sitzen angesammelt haben abfeiern)
    So was ist traurig. Ich kenne auch viele meiner Nachbarn nicht. bei uns rum wurde in den letzten jahren so viel gebaut und Leute ziehen ein udn wieder aus … Da bekommt man das gar nicht mehr so mit. Und wenn man den ganzen Tag auf Arbeit ist, sieht man sowieso die wenigsten …

  3. soll ich die Plagiatsjäger informieren?

    Ich les ja jetzt ne Weile beide Blogs mit, aber heute hat Frau Freitag es geschafft mich zu schocken ^^

  4. Das passt ja nicht zum Thema, aber: Waren Sie in den Osterferien (sind die wirklich erst seit 2 Wochen vorbei?) bei Ihrem Steuerberater? Wenn nicht, holen Sie es schnell nach – meine Exkollegen beim Finanzamt sind nachtragend und vergessen nichts! 🙂

  5. Jetzt weiß ich gar nicht, wo ich kommentieren soll, bei Frl Krise oder hier? …

    Ich wollte nur schreiben, dass mir das auch schon einmal passiert ist. Meine Nachbarin in der alten Wohnung war etwas seltsam, ohne Familie nur mit einem ängstlichem und daher permanent kläffenden Hund zusammen wohnend. Dennoch habe ich ihr hin und wieder geholfen. Einige Zeit lang haben wir uns auch echt Sorgen um sie gemacht, sie konnte nicht aus dem Haus … daher haben wir den Hund Gassi geführt.

    Als ich dann ausgezogen bin, habe ich am Tag der Schlüsselübergabe noch an ihrer Tür geklingelt und wollte mich von ihr verabschieden. Der Hund hat gebellt (sie war also nicht mit ihm draußen), sie hat aber nicht geöffnet. Das kam mir schon ein wenig suspekt vor. Ich musste dann aber gehen. In dem Moment kam „Essen auf Rädern“, denen ich gesagt habe, dass Frau K. die Tür nicht öffnen würde.

    Ich habe dann später von meinem Ex-Nachbarn gehört, dass „Essen auf Rädern“ die Polizei gerufen hat, die Wohnung geöffnet wurde. Man hat Frau K. tot in der Wohnung gefunden.

    Es war Freitag, sie war vermutlich schon seit Dienstag tot. (Ich war schon eine Woche vorher ausgezogen)

  6. Pingback: In memoriam Frau K. | Leben in Grifte

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