The best things in life are free

Augen auf bei der Berufswahl, kann ich nur sagen und mir zu meiner exzellenten Entscheidung Lehrerin zu werden gratulieren. Kann es überhaupt etwas Schöneres geben, als heute Lehrerin zu sein? Heute und morgen und die nächsten sechs Wochen – oder vielleicht sind es sogar sieben…

Wer noch schwangt und hadert, wer noch nicht weiss, womit er sein Leben finanzieren soll – Lehrerin werden – Sommerferien gibt es original J E D E S Jahr. Und was ist das für ein herrliches Gefühl… ich war heute so happy, dass ich eigentlich noch gar keine Ferien brauche. Ich liebe es, wenn sich alle Kollegen im Lehrerzimmer versammeln, um irgendwelche Vertretungslehrer zu verabschieden. „Wer ist die Frau?“ fragt mich Herr Müller leise, als sich der Schulleiter mit einem Blumenstrauß nährt. (oder nähert der sich? Der Freund – und Korrekturleser- ist gerade nicht da – bitte die Rechtschreibung milde betrachten – schließlich habe ich Ferien…).

Und wie schön es ist, heute durchs Schulgebäude zu latschen und jedem Schüler „Schöne Sommerferien“ zu wünschen – fehlt eigentlich nur noch ein Sommer.

Und vor dem Lehrerzimmer steht plötzlich der Lieblingsschüler – der originale Lieblingsschüler von damals… Er hat das Abitur gemacht. Ich hatte ihm schon auf Facebook gratuliert. Jetzt strecke ich ihm meine Hand hin: „Mensch toll, Abitur hast du! Jetzt kann ich dir endlich auch nochmal persönlich gratulieren. Wie ist denn dein Durchschnitt?“
Und siehe da: Der Lieblingsschüler hat exakt den gleichen Abiturdurchschnitt wie ich.

„Ist nicht gut.“ sagt er
„Ochh, Lehrer kannst du damit schon werden. Was ist, willst du noch Lehrer werden? Mach‘ mal!“
„Ich will Maschinenbau studieren.“ sagt er „Da verdient man doch mehr.“
„Ja, vielleicht, aber als Lehrer verdient man doch auch nicht schlecht. Hier guck’…“ Ich hole mein Gehaltszettel vom letzten Monat raus, den ich seit Tagen mit mir rumschleppe. Ich zeige ihm den Bruttobetrag. Ihm muss ich Brutto-Netto nicht erklären.“

„Geht ja eigentlich.“ sagt er „Aber was kommt unten raus?“ Ich zeige mit dem Finger auf die Summe. „Und dann bedenke mal, die FERIEN!!!! So ein Gefühl wie heute…sowas hat man als Maschinenbauer nicht! Und bezahlte Ferien – immer und man muss bestimmt auch nicht jeden Tag so lange arbeiten, wie als Maschinenbauer.“
Er hört sich alles an und lächelt.

„Also pass auf“, sage ich, denn ich muss ins Lehrerzimmer „wenn das mit Maschinenbau total öde und langweilig ist, dann versuch’s bitte noch mal mit Lehrerwerden, versprochen?“
„Versprochen. Vielleicht sind Sie ja dann noch da, wenn ich fertig bin.“

„Vielleicht? Ganz sicher bin ich dann noch da. Ich muss noch über 20 Jahre hierbleiben.“

Und das mache ich soooooo gerne! Nothing beats the last day of school!

Allgemein

56 Gedanken zu “The best things in life are free

  1. Ich hoffe noch, dass sich diese Einstellung nach dem Referendariat entwickelt :o) Bei mir heißt es momentan am ersten Ferientag immer: „Wo sind die Taschentücher und die Kopfschmerztabletten?“
    Aber irgendwie freut man sich trotzdem schon auf das nächste Schuljahr und möchte endlich kreativer, strenger, besser usw. werden. 😀
    Schöne Ferien!

  2. Ein Schulleiter nähert sich, beste Frau Freitag. Wenn der anfangen sollte Kollegen zu nähren, wird’s höchste Zeit zu flüchten…
    ( aber ansonsten: FERIEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)

    • na das ist doch toll, wenn ORIGINAL die beste Frejndin der fraufreitag an ort und stelle is‘ um in sachen rechtschreibung und grammatik auszuhelfen…
      wobei sie übrigens den kleinen haken vergessen haben: man dar fsich nicht so arg blamieren in den lehrproben…ausser man wird physiklehrer.
      und bei einem lieblingsschüler mit erstwunsch maschinenbau wäre das ja sogar eine option^^
      von mir dann auch mal SCHÖNE FERIEN an sie beide…sie müssten mich ja mitleweile wenn auch flüchtig kennen^^

      PS:habe dieses jahr leider keine sommerferien, da ich bis zum ende der sommerferien Uni und danach Schule :/ „habe“
      beim googlen meiner schulferientermine meines BLs ist mir aufgefallen, dass noch kein einziges Ferien hat, aber das muss ja keiner wissen ;-P

    • Vor allem mit Blumen!! Die schmecken doch bestimmt gar nicht, und ob die nahrhaft sind, weiß man auch nicht…

      Schwangt war aber auch super. Ist dann der erwünschte Zustand schon eingetreten, oder ist jemand, der schwangt, gerade dabei, diesen herbeizuführen? 😉

  3. Sieben Wochen Ferien ? Ich denke, da geht der eifrige Lehrer auf Fortbildung!

    Haha, soll mich der Blitz nicht treffen, wenn es je einen solchen gegeben hat.

    Schöne Ferien.

  4. und da in den ferien soooo viel zeit ist, folgen dann auch die berichte von der klassenfahrt? bitte bitte…vermisse die noch 😉

  5. ‚Nothing beats the last day of school!‘ – doch, ich habe da gerade was: last day of school + ein Körbchen extrem leckerer Erdbeeren, die bisher besten der Saison.

    Ohne alles, einfach nur gewaschen und eine nach der anderen ab in den Mund. Ich kann gar nicht mehr aufhören …

  6. Und besonders bei so einem Eintrag freue ich mich doch, dass ich auf Lehramt studiere! 🙂 Noch zwei Jahre Studium, dann darf ich auch auf Schüler losgelassen werden! Aber die Ferien als Student, ähm, entschuldigung, die vorlesungsfreie Zeit, ist auch nicht zu verachten…

  7. Der Schulleiter nährt sich? Ich nähre mich auch gerne den Kollegen und Patienten. Sehr schmackhaft *Schmatz*

    Und schöne Ferien. 😀

  8. Diese Vorteile hat heut zu tage nicht mehr jeder.
    Die Grundschullehrerin meines Sohnes musste ein Jahr unterrichten, ohne die Sommerferien bezahlt zu bekommen.
    Inzwischen hat sie aber wohl einen festen Vertrag.

    Schöne Ferien!!!!!

  9. Hach jaaa, der schönste Tag der Ferien ist doch der letzte Schultag, wenn die ganze schöne entspannte, aufregende UFZ (unterrichtfreie Zeit) noch vor einem liegt.
    Hurra! Ich kann mich noch 13 Schultage auf diesen Moment freuen!!!
    Allen, die jetzt schon so weit sind, gute Erholung,
    vor allem ihnen, Frau Freitag!

  10. Als Referendarin habe ich den Satz “ Lehrer ist der schönste Beruf, den es gibt!“, noch gehasst, aber so ein halbes Jahr nach dem Ref und mit dem Beginn der Sommerferien kann ich das auch aus voller Überzeugung sagen und versuche das auch hin und wieder anderen zu vermitteln, aber bis jetzt konnte ich noch niemanden überzeugen ( bei mir liest leider auch keiner Korrektur).

  11. „wer noch schwangt und hadert“, wie lautet denn die Grundform von schwangt?, schwanger, schwenken, schwanken wegen zu hoher Promille oder ist das ein Kürzel wie „Schland“ von Deut- Schland?
    ich schwanke nicht länger und wünsche Ihnen sonnige Ferien.

  12. Ich finde alle Lehrer vedienen Respekt das sage ich als Schüler, weil ich keinen Lehrer beneide der jeden eine Klasse unterrichten muss was nicht einfach ist.

  13. Grüße von einer Referendarin, die sich in den Sommerferien mit ihrer Zweiten Examensarbeit herumschlagen muss. 😉
    Schöne Ferien!!!

  14. Auch Ihnen meine besten Wünsche für die Ferien, von denen Sie ja auch noch mehrere im Jahr haben.
    Das hatten Sie übrigens nicht geschrieben.
    Und Sommer ist hier (Hamburg) gerade. Ha ! 🙂
    Und da „Wetter“ meist von Westen kommt, könnte er bald auch bei Ihnen sein.
    Alles Gute !

  15. Heute morgen saß ich in der S-Bahn auf dem Weg in die Schule (bei uns dauerts noch ein bisschen mit DEN Ferien) und hatte gute Laune, da ich in Gedanken Frau Freitags ersten Ferientag miterlebte… Genießen Sie jeden einzelnen Tag!! Schööööööööööne Ferien! Und Danke für Ihre tollen Texte!!

  16. Habe ich das bei Frl. Krise richtig gelesen (Meine Freundinnen haben keine Zeit für mich …)? Dann ganz unbekannterweise „Alles Gute!“
    Da passt dann ja die Überschrift mehr als 100% …

  17. Jetzt weiß bzw. ahne ich wohl, woher „schwangt“ kommt.
    Sigmund F. hatte eventuell doch recht mit dem von ihm erfundenen Versprecher… 😉
    Glückwunsch von Herzen an alle, die es betrifft
    aus
    Hamburg

  18. tschüch, dein Humor hält mich über Wasser, mich, ein Nordlicht im Süden, UFZ noch nicht erreicht… voll krass schöön.

  19. Na Frl Krise machen Sie das doch mal. Beim Lesen des Buches verfliegen die letzten 2 Wochen der Sommerferien geradezu. Blöd ist nur, dass ich eigentlich lieber ein Buch zum Ersten Weltkrieg lesen sollte um mich auf die 5.Pk vorzubereiten…

  20. hach ja…auch endlich ferien 🙂 die letzten drei tage nur den blog gelesen, habe den leider erst letzte woche entdeckt, aber musste ich gleich alles aufholen. für den 2. band hab ich auch 2 tage gebraucht. jetzt habe ich gar keine lust mehr weiter zu studieren und will auch richtig an eine schule. danke dafür! ich bin wohl jetzt öfter dabei 🙂

    • na dann herzlich willkommen. Sehr fleißig, das alles so schnell aufzuarbeiten. aber das studieren muss noch genossen werden. die schule und der alltag kommen noch früh genug.

  21. Liebe Frau Freitag!
    Sie schreiben mir aus der Seele. Und auch ich liebe meinen Beruf- nicht nur am letzten Schultag:) Ich bin Lehrerin an einem Berufskolleg in NRW- die meisten meiner SuS kommen von einer Gesamtschule. Ich erlebe die Fortsetzung in der HöHa:) Ich habe selten so gelacht und mich so verstanden gefühlt. Ich kenne jede Situation und jeden Satz. Danke für die Erkenntnis, dass „wir“ viele sind:)))
    Auf viele weitere spannende Schuljahre:)))
    Weiter so!

  22. Sehr geehrte Frau Freitag,

    viele Ihrer Kommentare und Beschreibungen sind (erschreckend) witzig/ernüchternd. Allerdings stellt sich mir eine Frage: Sollte eine Lehrerin sich nicht um korrekte Rechtschreibung bemühen? Schwangt (schwankt)? Kuseng (Cousin)? Oder ist dies als Anspielung auf die Verständnisprobleme/Rechtschreibfähigkeiten Ihrer Schüler zu verstehen?
    Ich bin auf Ihre weiteren Schilderungen sehr gespannt.
    Herzliche Grüße aus Reinickendorf!

  23. Frau Freitag, ich habe Dich in den Ferien kennen gelernt. Wollte sie mir ja erst nicht mit so´m `Schulbuch´ versauen. Aber dann….: musste beide Bücher verschlingen und feststellen, dass ich auch Frau Freitag bin . Alles Gute.

  24. Ehrlich gesagt verärgert es mich, wenn man jemandem rät aufgrund des Verdienstes und der Ferien Lehrer zu werden. Was soll das denn für eine Motivation sein? Es stärkt dazu noch die gesellschaftliche Meinung Lehrer hätten einen Halbtagsjob und ständig frei.
    Außerdem habe ich als Junglehrerin reichlich wenig von meinen Ferien, weil bei mir noch keine fertigen Unterrichtsmappen im Regal stehen. Bis man 6 Wochen die Füße hochlegen kann, muss man sich den Buckel krum arbeiten, das sollte vielleicht auch mal erwähnt werden!

      • hm, da ist der wieder der unterschied zwischen expressis verbis und zwischen den Zeilen lesen. 😉 SCNR

        ich habe jedenfalls meine „Feiertage der perfekten Berufwahl“ genossen (und ich weiss wovon ich rede, habe das Ref berufsbegleitend gemacht – war also vorher „mal was anderes“). ich danke für einen unterhaltsamen tag im Urlaub (zweiter Band) und nun die entdekcung und aufarbeitung des blogs.. 🙂

  25. Irgendwo ist in den letzten zwei Wochen mein Kommentar mit dem Link zur Ihrer neuen wöchentlichen Kolumne in der Mottenpost verloren gegangen…

    Für die, die die Links nicht „nebenan“ bei Ihrer Freundin gesehen haben:

    Zum Start der Kolumne gab es einen Artikel über Frau Freitag:
    http://m.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article108393112/Frau-Freitag-schreibt-ueber-die-Schule.html

    Erste Kolumne vom 27. Juli:
    http://m.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article108393032/Werd-doch-Lehrer.html

    Zweite Kolumne vom 3. August
    http://m.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article108467105/Tod-der-Sommerferien.html

    „Schulalltag fetzt definitiv tausendmal mehr als der blöde letzte Ferientag.“

    … und für uns Leser/innen gilt. Blogalltag fetzt definitiv mehr als Sommerpause 😉

    In diesem Sinne: Willkommen im neuen Schuljahr! 🙂

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