Um inhaltlich beim Thema zu bleiben soll es bei mir zunächst um das Thema Urlaub gehen.
Letztes Jahr, im Frühjahr, war ich völlig überarbeitet. Und zwar so überarbeitet, dass ich mich trotz des nahenden Semesterbeginns nicht um Entspannung, geschweige denn um einen Urlaub oder eine Urlaubsbegleitung gekümmert hatte. Eine Woche vor Semesterbeginn setzte ich mich an meinen Computer und dachte mir egal wohin – du fährst jetzt noch weg. Da ich normalerweise nur mit meinem Rucksack reise und nur den Flug buche sollte dies meine erste Pauschalreise werden. Beldibi in der Nähe von Antalya sollte es werden. „Golden Sunshine“ oder so hieß das drei Sterne-Hotel, all-inclusive, mit Pool. Drei Tage Sonne und Entspannung dachte ich mir und richtig voll wird es ja auch noch nicht sein.
Kurze Zeit später saß ich im Flugzeug, alle waren heiß auf Urlaub. Einigen war wohl zu heiß, denn vor mir stritten sich eine jüngere türkische Mutter und eine Deutsche darüber warum die Mutter 15 min. zu spät im Flugzeug war. „Gibt’s in der Türkei keine Uhren?“ murmelte die Rentnerin. „Na warum fliegen sie dann in die Türkei wenns da keine Uhren gibt?“ schrie die Mutter zurück, die sofort auf hundertachtzig war. Das ließ sie nicht auf sich sitzen und beschwerte sich direkt vorne beim Piloten. Der machte dann eine Durchsage, in der er bestätigte dass die Sicherheitskontrolle und nicht etwa sie für ihre Verspätung verantwortlich war. Die Gemüter beruhigten sich.
Nach der Landung fuhr ich im Bus mit einer Gruppe niederländischer Rentner zum Hotel, d.h. alle anderen fuhren weiter ich war der einzige der ausstieg. In der überschaubaren, fast schon familiären etwas älteren Anlage wurde noch gewerkelt und gemalert machte ich mich auf den Weg zum Rezeptionshäuschen. Nach einigen Minuten wurde ich von Tochter und Sohn des Eigentümers empfangen. „The first guest!“ stellten sie freundlich fest. Es war auch der erste Öffnungstag. Obwohl ich als einziger Gast zwischen Hotelpersonal und Handwerkern leicht zu identifizieren war, erhielt ich ein gelbes all-inclusive Armband.
Mein kleines Zimmer war schön gelegen und ich konnte von meinem Balkon direkt auf den Pool schauen, hinter uns das traumhafte Taurusgebirge mit Fichtenbäumen. Die Sonne schien und mit Shorts und meinem Krimi setzte ich mich auf den Balkon und las. Später erkundete den kleinen Ort, welcher eigentlich nur aus einer großen Straße mit Hotelanlagen, Einzelhandel und Friseuren bestand. Aber es war schon ruhig, da fast alles noch geschlossen war, da die Saison noch nicht begonnen hatte. Ich schlenderte den Meerweg entlang, las, plauschte mit dem Hotelpersonal und aß als einziger Gast im Essensraum leckere türkische Hausmannskost. Genau so hatte ich mir das vorgestellt!
Am nächsten Nachmittag traf ein älteres deutsches Pärchen ein. Sie waren freundlich und wir plauderten ab und an, denn bei der begrenzten Gästezahl lief man sich ja ständig über den Weg. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass der Ehemann Joachim ein absoluter Pauschalreisenschnäppchenjäger war, der sich als Hoteltester versuchte. Eher ein ruhiger Typ, der bestimmt im öffentlichen Dienst war. Beim Abendessen berichtete Joachim von ihrem Zimmerwechsel aus irgendwelchen banalen Gründen, das es ärgerlicherweise nur Dosenbier gab, weil die Zapfanlage noch nicht angeschlossen war und das ja gar kein Büffet zum Abendessen aufgebaut war. Eine Unverschämtheit-er habe sich deswegen auch schon beschwert. Ich dachte mir, es ist jawohl logisch das sie bei drei Gästen kein Büffet aufbauen, das lohnt sich ja überhaupt nicht (Außerdem hat die ganze Reise ja auch nur 170 € gekostet…) Joachim fuhr dennoch fort: es fehlten frischgepresste Säfte und erst die ganzen Handwerker…
Pah, dachte ich mir, man kann sich seinen Urlaub auch selber verderben. Ich genoss den restlichen Tag, übermorgen sollte ja schon mein Rückflug sein. Meinen Krimi wollte ich ja auch noch fertiglesen. Am nächsten Morgen stand auf der Tafel an der Rezeption das die Reiseleitung schon wieder kommt. Was soll das denn jetzt, er war doch erst gestern da? Da ich ja neben sonnen, essen und lesen nichts zu tun hatte gesellte ich mich mit Joachim und Frau zum Treffen. „Ja sie wissen ja sicherlich schon worum es geht …“ Nö, weiss ich nicht. „Na lesen sie denn keine Zeitung?“ Nein, ich bin doch im Urlaub. „Naja der Luftraum in Europa ist doch gesperrt, wegen eines Vulkanausbruchs ins Island.“ Im ersten Moment dachte ich, was ist das denn für eine absurde Geschichte, Island? Vulkan? Was hat das mit meinem Türkeiurlaub zu tun ?
Fortsetzung folgt.
Klingt wie ein normaler netter (langweiligklingender) erholsamer Urlaub. Immerhin der Vulkan brachte am Ende ein bisschen pepp in die Geschichte. Ich sehne mich nach den Schülern, die Unterhaltungswert haben als die Türkei. 😉
aaah ein neuer ofizieller schreiberling (man achte auf den namen hinter dem datum!)
*also, dass es sich prinzipiell um einen vetretungseintrag handelt weiss ich natürlich schon länger