Der Körper und der Urlaub

Yeahhhh, wieder da! Erstmal vielen Dank an die fleißigen Vertretungslehrer. Das habt ihr sehr schön gemacht. Aber auch vielen Dank an euch treue Leser, die ihr hier täglich vorbei kommt, auch wenn ich gar nicht zu Hause bin. Da wo ich war gab es ja kein Internet, jedenfalls nicht für mich und deshalb habe ich mit großem Interesse eben die ganzen Einträge und die Kommentare gelesen. Schön, wenn man auf dem eigenen Blog mal was liest, was man noch nicht kennt. Kommt ja eher selten vor.

Tja, und ich bin wieder hier. Aber noch nicht richtig. Wie sagt der Indianer? Der Körper ist angekommen, die Seele reist noch – oder so ähnlich. Jedenfalls dauert die Aklimatisierung noch. Vor allem, weil ich ja so dermaßen lediert aus meinem Actionurlaub zurückgekommengekrochen bin.

Die erste Tat des Tages deshalb ein Telefonat mit Praxix Dr. Müller.
„Praxis Dr. Müller, guten Morgen.“
„Guten Morgen, Freitag ist mein Name, ich habe akute Schmerzen im unteren Rücken und ich bin privat versichert, wäre es möglich gleich vorbeizukommen?“
Ich höre ein Grinsen in der Stimme: „Ja, das wäre möglich.“
„Dachte ich mir. Bis gleich dann.“ grinse ich zurück.
Dr. Müller wird mich einmal einrenken und mir dann eine Rechnung über 600Euro ausstellen, dafür bin ich sicher, dass ich nicht lange warten muss.

Ja, ich hatte Rücken, eine Woche lang. Übelsten Rücken. Action ging, aber die Schuhe konnte ich mir nicht selbst anziehen. Auf dem Flughafen habe ich mich auf mehreren Sitzen gelegen und das Aufstehen dauerte bestimmt 10 Minuten und wirkte so, als hätte ich gerade eine ganz schlimme OP hinter mir gehabt und erhebte mich zum ersten Mal. Strahlen die Schmerzen in die Beine? Neiiiiin, tun sie nicht, es ist KEIN BANDSCHEIBENVORFALL. Es war nur eine Blockade oder sowas. Dr. Müller hat das wieder zurechtgebogen. Ich liebe Dr. Müller. Denkwürdig bleibt seine Begrüßung, als ich das erste Mal zu ihm kam: „Na Frau Freitag, dann legen Sie ihren maroden Körper mal dort auf der Liege ab.“

Jaja, der Rücken, der hat mein Urlaubsvergnügen ein wenig eingeschränkt – jedenfalls musste ich auf das Vergnügen meine Schuhe selbst zuzubinden leider verzichten.

Der Rücken kam, nachdem ich eine Nacht und einen Tag mit meinen Innereien gekämpft hatte. Extreme Kloangst – führte gleich zu Beginn des Urlaubs zu enormen Verstopfungen, die schlugen sich dann auf den Magen und mir wurde ganz schlecht. Wenn einem schlecht ist muss man kotzen, dann geht das wieder – so meine Erfahrung. Ich würde eine super Bulemikerin abgeben, denn kotzen kann ich. Aber das Problem beim Kotzen ist, ist, dass irgendwann nix mehr in einem ist und dann kommt dieser üble bittere gelbe Schleimsaft aus den hintersten Tiefen des armen Köpers.

Die ganze Nacht kotzen, statt schlafen, das stresst. Morgens ging es mir dementsprechend schlecht. Die Verstopfung hatte sich gelöst, dafür hatte ich – sehr zum Leidwesen des Vermieters – das Chemieklo kaputtgekackt. Der Freund meinte, man muss da Wasser raufkippen. Muss man aber gar nicht.
Jedenfalls morgens – mir ging es immer noch schlecht – geht der Freund zu unserer gebuchten Action und läßt mich in meinem Elend allein. Draußen ist es schön und noch morgendlich kühl, also nehme ich mir ein paar Kissen und lege mich mit der Decke auf die Terasse. Immer noch wimmernd und mich krümmend und schlecht ist mir auch noch. Der Vermieter, der ein paar Meter weg wohnt bemerkt mich dort auf der Terasse, traut sich aber nicht an mich ran. Deshalb schickt er die Freundin seines Vaters (der Vater ist 92 – die Freundin noch rüstige 75). Die tut nun so, als suche sie im Garten irgendwas. Dann kommt die Frau des Vermieters und tut so, als wolle sie Johanisbeeren pflücken. Aber eigentlich wollen sie alle nur rausfinden, ob diese Deutsche da auf ihrer Terasse einen kalten Entzug durchmacht. Irgendwann kann ich nicht mehr und schleppe mich zum Vermieter. Der steht schon mit der ganzen Familie bereit – seine Frau, sein Vater, die Freundin vom Vater – alle sind gespannt, was mit mir ist. „I need doctor!“ stammle ich.
Wir sind mitten im Wald – no doctor around. Der Vermieter will mir was sagen: „About the toilet…“ ich gucke ihn an. Ich merke, dass ich schiele. „I’m sick in my stomach.“ jammere ich ihn leise an. Ich will jetzt nichts über die Toilette hören.

„I drive you doctor.“ sagt er irgendwann und drückt mir einem Papierkorb in dem eine Plastiktüte ist in die Hand. Er hat Angst um sein Auto. Und nicht zu unrecht – nach drei Minuten muss er anhalten und ich schaffe es gerade noch die Tür aufzureißen und meinen Magengallensaft in die Landschaft zu schleudern. Dann ging es mir besser.
Der Anblick des Arztes half, ein kurzes Gespräch mit ihm auch und die Gewissheit, dass ich mich nicht am Autan vergiftet hatte auch. Ich hatte das aus versehen auf die Zigarette gesprüht.

Am nächsten Tag war alles wieder top im Magen-Darm-Bereich, aber dann kam Rücken. Aber Rücken ist bei weitem nicht so schlimm wie Miristschlecht.

Geistig-mentalisch war der Urlaub aber echt suuuper!!!

Allgemein

16 Gedanken zu “Der Körper und der Urlaub

  1. Mon dieu, Madame Vendredi! Krank im Ürlaup! Tres mal!
    Aber Hauptsache – wieder da! Ich freue mir! Ich komme auch morgen oder übermorgen, mal sehen, wie sich der Krankenstand hier über Nacht entwickelt. Ich trinke schon feste ouzo und so, um mich innerlich zu desinfizieren. Bloß kein Miristschlecht im Ürlaup!
    In diesem Sinne! A bientot!
    Übrigens ein großes Kompliment an die Vertretungslehrer……könnte ich euch auch mal ausleihen?

    • sie beide werden mir von tag zu tag sympathischer (ihre wortwahl f.f ist sehr „gelungen“ in diesem blogeintrag x), francophilie wirkt sich übrigensbei eh mir immer sehr positiv auf die sympathiewert-einschätzung aus (haha mademoiselle crise)

      PS: meine tastatur ist kaputt, was dazu führt, dass die welt bisher von weiteren blogeinträgen meinerseits verschon twurde (was allerdings auchdazu führt, dassman meinen könnte ich will mich in meinemblog über meine biografie ausheulen, dabei wollte ich vor allem über mein studium schreiben

  2. Das beste Zitat des Tages: „Dafür hatte ich (…) das Chemieklo kaputtgekackt“! Suuuuuper! 🙂
    (Also nicht für Sie, schon klar…) Schön, dass Sie und das Frl. Krise wieder da sind!

    B̶e̶̶s̶̶s̶̶e̶̶r̶̶n̶̶ ̶̶s̶̶i̶̶e̶̶ ̶̶s̶̶i̶̶c̶̶h̶̶!̶
    Gute Besserung!

  3. Meine Güte, irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass Sie ‚geistig-mentalisch‘ erholt aus dem Urlaub gekommen sind. Sachen machen Sie, mönschmönschmönsch…
    Aber ich freu mich, dass Sie wieder hier sind – ganz und ohne größere Schäden. Sollten Sie sich mal den Magen untersuchen lassen?
    Gutes Ankommen noch (so seelisch und so)!

  4. Bin zum ersten Mal auf dieser Seite-mein Email Account hat es mir empfohlen- ich bin begeistert. Eine tolle Art zu schreiben und so schön direkt und ehrlich, klasse. Werde jetzt öfter vorbeischauen. Gute Besserung an den Rücken und noch ein kleiner Tip: Einrenken ist ja schön ung gut, was wirklich hilft ist Osteopathie 🙂
    Liebe Grüße aus Berlin, Antje

  5. Haha, Frau Freitag! Hast du vielleicht übersalzene Pizza gegessen? Mir erging es nämlich genauso wie dir vor 3 Jahren!!! Allerdings am Tag vor der Abreise… Da hast du nochmal Glück gehabt 😉

  6. Aber Frau Freitag,

    „I’m sick in my stomach..“ *hust* ..to.. sick to my stomach.. und „I need doctor“ könnte ein „a“ vertragen. Noch schöner wäre ein zusätzliches „to see“.. auch wenns an beiden Enden zwackt und es generell dem Ebensolchen zu geht. Wie soll der Vermieter das denn sonst lernen? 😉

    War hier nicht wer Englisch Lehrererinn, oder war das Frl. Krise? Ich geb mal ne 4, ok, 3-4..

    Gute Besserung, nicht ärgern lassen (schon gar nicht von Grammar Nazis) und Welcome Back..

    .. und wo waren Sie da bloss? Ins Jungle Camp haben Sie doch gar nicht nötig. Und das mit dem Wasser auf Chemieklos klingt interessant.

  7. Hach, Frau Freitag, der „marode Körper“ hätte fast dafür gesorgt, dass ich meinen Bildschirm mit dem gerade getrunkenen, aber noch nicht geschluckten Wasser besprüht hätte. Wunderbar!
    (Übrigens: Ich weiß genau, wie es sich mit Magen-Darm anfühlt. Übel, einfach übel. Mein Mitgefühl.)
    Gute Besserung!

  8. Willkommen zurück Frau Freitag!!!! Ich habe Ihr Buch nun durch und hab jedes Kapitel sehr genossen. Obwohl ich mich immer gefragt habe, warum eine komplette Klassenfahrt nicht vorkam?

    Ihr Buch sollte jeder lesen, der irgendwie mit Jugendlichen zu tun hat…

    Das mit Ihrem Rücken renkt sich bald wieder ein *Brüller* 😉

    Gute Besserung und gutes wieder einleben ;-),

  9. Super. Ich hab Jerry Lee Lewis noch nie Orgel spielen sehen. Genauso wie ich auch das Wort „kaputtgekackt“ noch nie gesehen habe. Kompliment.

  10. Liebe Frau Freitag,
    solch schreckliche Ferienerlebnisse und dann eine so irrwitzig gute Story daraus zu machen – einfach fabelhaft!
    Schön, dass Sie wieder da sind.

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