Nachtrag zum gestrigen Besucheransturm

Na, da war ja gestern was los auf meinem kleinen Blog hier. Lauter neue Besucher… und der Ton in den Kommentaren wurde auch ganz schön rau. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es so viele neue Leute hier gab, aber warum muss denn so rumgepöbelt werden?

Wer hier regelmäßig liest, wird doch wohl schon mitbekommen haben, dass ich kein Rassist bin. Schlechte Lehrerin – klar, damit kann ich leben. Aber dass ich nicht gleich die Welt anhalte und meinen Schülern eine Gehirnwäsche verpasse, weil sie überrascht sind, dass facebook weder von einem Ami mit christlichem, noch moslemischen Background erfunden wurde…das wurde mir wohl übelgenommen.

Es scheint wirklich Leser zu geben, die überrascht und schockiert sind, dass Schüler mit arabischen Migrationshintergrund – vor allem mit palästinensischem Hintergrund nicht gerade Israelfreundlich sind. Dass die facebook mit Israel in Verbindung bringen ist doch klar.

Und danke für die vielen pädagogischen Hinweise, wie ich in dieser Stunde hätte reagieren sollen. Klar, wenn ich denen sage, dass die Religion nichts über den Menschen aussagt, dann hätten sie alle sofort ihr Weltbild verändert. Als würde ich das nicht jeden Tag sagen und nur mal nebenbei – meine Schüler sind doch nicht blöd – die wissen das schon. Und trotzdem mögen viele palästinensische Schüler die Juden nicht. So. Und jetzt? Noch ein paar schlaue Tipps, wie ich kleine poplige Lehrerin gegen jahrelange Propaganda und Erziehung aus dem Elternhaus ankommen soll?

Aber jetzt mal Schluss mit der ganzen Politik. Das ist hier eigentlich gar nicht mein Thema. Und sorry ihr lieben Kommentarschreiber, aber eure hasserfüllten Hetzsachen will und werde ich hier nicht auf meinem Blog veröffentlichen. So was gehört hier nicht hin. Geht doch irgendwo hin, wo man sich über solchen Mist freut. Ich habe noch nie Kommentare zurückgehalten – gestern schon.

Ich finde das ist auch keine Art, einfach irgendwie auf einem Blog zu landen, den jemand seit über einem Jahr liebevoll gestaltet, dann gar nicht zu wissen, um was es hier geht und dann sich hier so auszukotzen. Da zeigt das Internet echt sein hässliches Gesicht – schöne Anonymität. Jajaja, ich weiß, mache ich ja auch. Aber ich schreibe in MEINEM Blog, MEINE Meinung und besuche nicht andere Leute, um die schräg von der (rechten) Seite anzumachen.

Ich brauche nicht immer nur positives Feedback – obwohl ich mich darüber schon freue, klar – aber ich erwarte schon, dass man sich mit meinem zeug hier etwas mehr auseinandersetzt bevor man hier alles kurz und klein schlägt.

So, jetzt muss ich mal wieder ein wenig runterkommen. Mir haben auch die üblichen Kommentatoren gestern gefehlt. Shannon, Croco, Anwalt, Medizinicus – ihr habt mich mit so vielen fremden Leuten ganz alleine gelassen. Gleich kommt Frl. Krise zum Essen, die ist endlich vom kalten Meer zurück. Ich hoffe ab morgen bloggt sie auch wieder.

Ferienendspurt

Ach Gottchen, heute wollte ich eigentlich gar nicht mehr schreiben. Aber das schlechte Gewissen und überhaupt. Da hatte ich erfolglos versucht irgendjemand zu einem Kinogang zu aktivieren. Ich würde wirklich gerne den Facebookfilm sehen. Dann war ich aber doch froh, dass ich hierbleiben durfte, auf der Couch mit den Popstars – das wird ja langsam unerträglich. Jetzt habe ich sogar schon den Ton abgestellt.

Heute morgen habe ich mit Frl. Krise telefoniert. Der geht es ganz gut dort am kalten Meer, aber die soll mal schnell wiederkommen. Das ist doch nichts ohne die hier. Ich checke immer im Innenleben von ihrem Blog, weil ich ja ihr Passwort habe – ist ein wenig wie Schlüssel haben wegen Blumengießen. Ich komme mir hier ganz einsam vor, wenn sie nicht schreibt und nicht kommentiert.

Dann kam ein Computerheld und ist in die Seele meines sterbenden Computers vorgedrungen. Schlimm krank. Genesung dauert noch. Und weil ich dann schon am Schreibtisch saß, habe ich mich an die Englischarbeiten gemacht, die da seit Ferienbeginn liegen. Stunden hat das gedauert. Von der siebten Klasse hatte ich von manchen Schülern schon gar nicht mehr das Gesicht vor Augen – naja, das macht dann das Zensieren vielleicht objektiver.

Frau Dienstag versucht die Ferien mal wieder optimal zu nutzen. Brust-OP, Zahnimplantate und jetzt renoviert sie in den letzten Tagen noch ihre gesamte Wohnung. Der Deutschlehrer ist gleich noch mal in den Urlaub gefahren, vielleicht hat der sich nicht so gut erholt wie ich und der Jurist hat ja sowieso keine Herbstferien.

Ja, man merkt, dass sich die kalte schleimige Hand des Ferienendes meine Schulter greift und mir die Depression ihren fauligen Atem ins Genick bläst. Auch die erholsamsten Ferien gehen wohl irgendwann vorbei. Das Wetter krepelt draußen unangenehm vor sich hin.

Und dann ist auch noch Loki Schmidt gestorben und Helmut Schmidt tut mir so leid. Der Arme, die kennen sich schon so lange. Was macht der denn jetzt? Ich hab‘ hier vor den Nachrichten geweint, wie damals als June Carter gestorben ist. Johnny Cash ist ja dann schnell zu ihr.

Dann habe ich in den Popstarpausen mit dem Freund eine Dokumentation über Loki gesehen. Die war schon cool. Logo – war ja auch Lehrerin.

Okay Kollegen, lasst euch nicht unterkriegen, genießt den Rest der Ferien. Das Rocken wir dann schon, bis zu den Weihnachtsferien.

Ich im Hotel

Mann, bin ich voll gefressen… Die Idee von Essenszufuhr durch Buffets ist echt nicht für mich. Ein Teller, noch ein Teller, noch ein Teller, noch ein Salat und – ach was soll sein… Nachtisch. Und jetzt kann ich mich nicht mehr bewegen. Zum Platzen voll  sitze ich auf dem Bett und warte auf diesen Film, mit dem Lehrer, der eine Schülerin verführt hat und dann ist die Schülerin irgendwann und irgendwie tot.

Der Deutschlehrer sagt, ich soll nicht auf den Bezahlkanälen hängenbleiben. Ich glaube er meint Pornos. Gibt es denn was Traurigeres, als hier im Hotel zu sitzen und Pornos zu gucken und dann auch noch dafür zu bezahlen? Er meint, ich solle aufpassen, damit ich nicht einschlafe und dann die ganze Nacht dafür blechen muss.

Ah, jetzt geht es los – Tod einer Schülerin – und später noch Rach und seine verpeilten Restaurantfachschüler. Mein Abend ist gerettet. In der Werbepause noch schnell die Zähne putzen und das war’s dann mit meinem Tag.

Kontrollverlust und Himbeertorte

Emre fragt:“ Frau Freitag, haben sie sich schon mal so gefühlt, als ob Sie auf dem Boden liegen und jemand tritt Sie und Sie fangen an sich zu drehen und dann stehen Sie auf und laufen zu einer Himbeertorte und können die gar nicht hochheben?“

„Komme ich gerade so verpeilt rüber, Emre?“ frage ich zurück.

Und jetzt weiß ich genau was er meint. Ich fühle  mich genau so. Stundenlang auf dem Boden im Kreis gedreht worden und jetzt versuche ich diese blöde Torte zu greifen. Mir ist ein wenig schlecht – zuviel geraucht, zuviel Tee und mein Computer ist vorhin kaputt gegangen. Irgendwie scheint der Treiber der Grafikkarte Amok zu laufen. Jetzt versucht der arme Computer sich seit mehr als einer Stunde hochzufahren. Ich habe auch schon versucht ihn vom Staub zu befreien, sogar mit aufschrauben, weil ich dachte es sei vielleicht nur asthmatisch bedingtes keine Luft kriegen. Aber noch ist alles kaputt. Ich bleibe relativ ruhig, auch beim Gedanken, dass vielleicht alles, was sich auf dem Computer befindet ins Nirvana wandert.

Und Frau von Welt hat natürlich stylischen Zweitcomputer für den Schoß, wenn man auf der Couch ruht. Auf dem schreibe ich gerade und der ist ja absturzsicher. Ja, ich bin recht gelassen. Nach meinem Unterricht in der Siebten Klasse kann mich heute auch nichts mehr schocken. Unterricht kann man das allerdings nicht nennen, was ich dort veranstaltet habe. Eher intensive Betreuung. Oder sagen wir mal – ein Erwachsener nervt 25 Kinder  und am Ende kommt gar nichts bei raus. Heiserkeit beim Erwachsenen und Stress bei den Kindern. Gelernt hat kaum einer was.

Ich habe der Klasse versprochen, dass sich nach den Herbstferien alles ändern wird. Gruppentische, Binnendifferenzierung, Wochenplan, Stationenlernen, Computerraum, Laufdiktate – sie waren begeistert. Und in den Herbstferien werde ich das alles vorbereiten. Sie können sich von mir erholen.

Diese öddeligen Herbstferien sollen jetzt echt mal langsam antanzen. Die sind ja eh immer total kurz, aber jetzt können die echt mal bald anfangen. Langsam bin ich ferienreif.  Das merke ich an meiner zunehmenden Bocklosigkeit. Frau Dienstag hat auch keine Lust mehr – denkt schon daran ihren Beruf zu wechseln – sie braucht allerdings nur mal ein paar Ferien.

Nur Frl. Krise braucht die nicht. Die könnte auch ein gesamtes Schuljahr durch unterrichten. Die ist so was von hart im nehmen. Wird nie krank, hat immer Lust in die Schule zu gehen, springt morgens um halb sechs gutgelaunt aus dem Bett, ist immer die Erste und die Letzte im Lehrerzimmer und erhebt nie die Stimme. Konsequente Zugewandheit, Empathie und Gerechtigkeit, das sind ihre Stärken und  dieses unglaubliche natürliche Autorität. Ich will das auch alles. dann bräuchte ich auch keine Ferien. Und Frl. Krise würde wahrscheinlich auch die Himbeertorte greifen können, obwohl sie sie noch nicht mal essen würde.

Was Halsschmerzen, ja?

Da denke ich nun seit Tage, dass ich an einer Erkältung arbeite, die nicht richtig ausbricht. Aber das sind gar keine Bazillen oder Viren, die mir so zusetzen. Ich weiß jetzt was ich habe! Ganz klar: Ich habe Pubertät!

So, wie sich Frl. Krise das heute gewünscht hat. Vielen Dank auch. Ich habe schlimme Spätpubertät. Fing mit Halsschmerzen an. Und jetzt: immer müde, keinen Bock irgendwas vorzubereiten, was mit Unterricht zu tun hat. Ich räume weder auf, noch habe ich geputzt oder den Müll runtergebracht. Das gute an so einer  Spätpubertät ist ja, dass man nicht mehr die Eltern um sich rum hat, die einen ständig auffordern den Müll runterzubringen. Bleibt der Müll eben oben. Bleibt das Zimmer eben unaufgeräumt. Verkeimt halt alles.

Weitere eindeutige spätpubertierende Verhaltensweisen: gestern auf der Konferenz habe ich weder stillsitzen können, noch habe ich irgendetwas verstanden. Zuhören – geht gar nicht. Mit dem Nachbarn reden und Briefchen schreiben – geht super. Vorhin wollte ich mir was zu Essen kaufen – wohin gehe ich? In die Drogerie. Vergleiche Wimperntusche und Haarkuren. Wie alle pubertierenden lasse ich mich von Werbung einlullen und zum Kauf verführen. Statt mit Lebensmitteln verlasse ich den Laden mit Panten Pro V dem Testsieger. Die Haarkur für gesund aussehendes Haar. Der Erwachsene in mir dachte neulich noch altklug: Gesund aussehendes Haar. Ist also eigentlich krankes Haar. Sieht ja nur gesund aus. Wer soll denn so was kaufen. Die Spätpubertierende denkt nur: Testsieger!!! Muss ich haben. Was kranke Haare? Ist doch voll Testsieger.

Ihr stellt euch meine Spätpubertät bestimmt schön vor. Ich sag euch, das ist kein Zuckerschlecken. Ständig nachts raus und mit den anderen Spätpubertierenden an der Bushalte stehen, rauchen, Alkopops trinken und immer dummer Sprüche kloppen. Auch wenn man voll müde ist darf man nicht gehen, weil die anderen dann über einen lästern, wenn man weg ist. Und wenn man dann endlich zu Hause ist, dann darf man auch nicht schlafen, weil man dann alles nochmal mit den Kumpels und den ABFs alles auf facebook auswerten muss: war geil der abend. yane, vallah voll king heute, wie er meinte und sie dann und ich dann ich hab mich weggepackt….

Ich kann euch sagen Spätpubertät rate ich nicht meinem ärgsten Feind. Das packst du nicht so locker weg, wie so eine luschige Bronchitis. Und was am Schlimmsten ist: Ich muss auch noch jeden Tag in die Schule!

Ach, Herr Rach…

Ach, irgendwie geht es mir nicht gut. Ist es der Anflug von einer Erkältung, Gruppe, Bronchitis oder ist es einfach nur Schantalles Rache für meine Gemeinheit. Oder Gottes Strafe für meine bösen Gedanken – andere Kollegen anstecken, den Test gestern nicht verschoben haben, meinen Unterricht nicht vorschriftsmäßig kleinstteilig vorbereiten, nicht besonders geduldig mit meiner verpeilter Klasse sein. Mit Ruhm und pädagogischen Glanzleistungen habe ich mich heute nicht gerade bekleckert: Peter habe ich die Kürbiskerntüte entreißen wollen, obwohl er sich damit endlich bei allen seinen Klassenkameraden, die ihn sonst nie beachten, einschleimen wollte. Nachdem ich ihm doch nur drei Mal gesagt hatte, dass er die Dinger wegpacken soll – ich käme mir vor wie in einem Vogelkäfig – habe ich mich völlig unvermittelt auf die Tüte gestürzt und mir eine total peinliche Rangelei mit ihm geliefert. Mit einer entsetzt zuschauenden Klasse. Die Tüte habe ich noch nicht mal bekommen.

Dann habe ich Christine mehrfach angemeckert, dass sie Mariam nicht dauernd die Haare kämmen soll. Wieso bin ich so gemein? Die Haare müssen doch gekämmt und geflochten werden. Und ständig mache ich ihnen Stress – Englischarbeit, Realschulprüfungen, sich bewerben, um so was Überflüssiges wie einen Ausbildungsplatz… mich wundert, dass Gott mir bei soviel Gemeinheit nur ein paar läppische Halsschmerzen schickt und nicht gleich einen Schlaganfall.

Die können doch alle bei Rach dem Restauranttester in die Ausbildung gehen. Die erfüllen alle die Voraussetzung: Machen keine Hausaufgaben, kommen super gut zu spät, sind leicht verpeilt und schnell überfordert, dafür aber auch für jeden Scheiß zu haben und man kann so gesehen eine Menge Spaß haben. Herr Rach, wollen Sie nicht meine Klasse haben? Bilden Sie die mal aus – ist egal zu was. RTL soll das filmen und ich bleibe auf der Couch und kuriere meine Halsschmerzen aus. Deal?

Was soll der Scheiß jetzt?

Jetzt hab ich den Salat. Meine ganzen Vorsichtsmaßnahmen in Sachen Krankheitsprävention waren für die Katz. Dabei habe ich in den letzten Wochen sicher 7m Abstand von den schniefenden Kollege gehalten, wenn ich mit ihnen redete. Falls sie mir am Vertretungsplan von hinten oder seitlich mit ihrem konterminierten Tröpfchenmist zu nahe kamen, habe ich demonstrativ meinen Hefter zwischen mich und sie gehalten und wütend gefaucht:

„Du bist ja immer noch krank.“ Die Kollegin lächelt leicht schuldbewußt, aber irgendwie sehe ich auch diesen Märtürer-mäßigen-ich komme-trotzdem-auch-wenn-ich-krank-bin-Blick. Auf ein Lob von mir können sie lange warten. „Mann, bleib doch zu Hause verdammt. Du steckst uns doch alle an. Willst du mich anstecken???? Ich will nicht krank werden!!!“ Die kranken Kollegen sind dann echt verwirrt, weil sie eigentlich ein Lob von mir erwarten, oh, wie toll, dass du auch krank zur Arbeit gehst. Aber einen Dreck werden sie von mir bekommen. Lob-my ass. I hate you sick people in school.

Jedenfalls hat meine Anmecker nix genutzt. Seit gestern habe ich Halsschmerzen. Ich versuche die mit Tee, Kaffee und Zigaretten zu ertränken und auszuräuchern. Mal sehen, ob das gelingt. Meine Wut auf diese AsssiKollegen wird jetzt noch größer. Und es sind vor allem ALLES Neue Kollegen, die uns Alte da anstecken. Was meinen die denn, dass die sich besonders doll einschleimen müßten? Fuck them. Ich bin echt sauer. Am Liebsten würde ich sie schlagen.

Frl. Krise sagt das seien gar nicht die Viren und so, die rumfliegen und mich angreifen, das hätte viel mehr mit meinem Immunsystem zu tun. Einen Dreck hat das mit meinem System zu tun. Mein System ist King ja?

Aber die sollen nur waren, diese Kranken in die Schule geh Kollegen – wenn die wieder ganz gesund sind, dann komme ich in die Schule krank – sehr krank- und sehr ansteckend und klebe mich an sie, fasse alles an, was ihnen gehört, spucke auf ihre Kaffeetassen, begrapsche ihre Stifte und lecke den Griff ihrer Schultasche und die Klinke zu ihrem Raum an. Und dann könn‘ sie mal sehen und das mache ich direkt VOR DEN FERIEN!

Umsichtige Kollegen – my ass!

Ich bin so entsetzlich müde. Der Hals kratzt auch und die Schultern tun weh, also zwischen den Schulter. Jetzt fällt mir der Monolog einer Kollegin am Freitag ein: „Ich habe das jetzt schon seit zwei Wochen, es wird gar nicht besser… fing mit Halskratzen an.“ Und dann die neue Referendarin, voll verschnieft und krank füllt sie einen Sonderurlaubsschein aus: „Wo muss man denn ankreuzen, wenn das Kind krank ist?“

„Hast du dein Kind angesteckt?“ frage ich. „Wenn du krank bist, warum bleibst du dann nicht zu Hause?“ will ich dann auch noch wissen. Sie sagt dazu nichts. Und ich füge noch etwas unwirsch hinzu: „Willst du uns alle anstecken?“ Dabei achte ich penibel darauf nichts anzufassen, was sie angefasst hat. Erst steckt sie das Kind an und jetzt verseucht sie das Lehrerzimmer. Super. Mein Immunsystem ist auch nicht mehr 20.

Wen will die denn mit ihrer Pflichtdurchdrungenheit beeindrucken? Ich bin nur genervt. Und jetzt kratzt der Hals. Und dann halte ich noch kurz vor Feierabend einer anderen neuen Kollegen – jung, dynamisch – keine Ahnung wo die herkommt und wie lange die bleibt, die Tür für ihr Fahrrad auf. Sie verabschiedet sich mit den Worten: „Und jetzt gleich nach Hause, inhalieren und dann ins Bett, wird ja ein tolles Wochenende. Ich habe schon seit Tagen erhöhte Temparatur.“

Ja, vielen Dank auch an dich! Wärst du nicht krank zur Schule gegangen, könnte ich jetzt noch ohne Halsweh rauchen und auch ein schönes Wochenende haben. So liege ich wahrscheinlich am Sonntag flach und schleppe mich dann am Montag mit Fieber in die Schule, weil ich mich nicht traue, mich krankzumelden.

Here comes the rain

Leider hab‘ ich gar keine Zeit zum Schreiben. Ich bin der Regen. Einer muss es ja machen. Als Hecke war es doch ein wenig öde. Aber als Regen… ich kann euch sagen, busy, busy, busy. Okay, ich muss los, mein Tiefdruckgebiet wartet auf mich.