„Kannst du das Fenster aufmachen?“, frage ich. Dieter raucht mittlerweile Kette, während er mich mit genervtem Ton durch Tempelhof manövriert.
„Fenster is doch auf.“
„Aber ein bisschen weiter, die Luft ist so schlecht und es ist so warm hier drin.“
Wir diskutieren hin und her und dann mache ich mein Fenster auf, aber dann zieht es ihm und irgendwann sage ich, dass es ja auch nicht normal sei, dass der Fahrlehrer während der Stunde raucht. Er wundert sich, weil ich ja auch rauchen würde. Ja, aber eben nicht während der Fahrstunde und das sei ja auch nochmal was anderes – draußen oder im Auto rauchen.
Heute versuche ich nur zu machen, was Dieter sagt. Wenn er nichts sagt – zum Beispiel wohin ich lenken soll beim Einparken, dann bleibe ich einfach stehen und warte. Nicht denken. Das hat er mir jetzt so oft gesagt, dass ich wirklich aufhöre zu denken und warte, bis ich seine Anweisungen höre. Ich antworte sogar einmal: „Mit yes, Sir.“ Ich bin aber auch kurz davor einfach das Auto zu verlassen und zur U-Bahn zu gehen. Dieter neben mir – das ist absurdes Theater. Er ist so eine Karikatur eines Fahrlehrers. Eines Berliner Fahrlehrers. Berliner sind ja schon an sich wie Fahrlehrer. Ich bin ja selbst Berliner, weiss also wovon ich spreche. Und dann ist Dieter auch noch alt.
„Weisst du was ich gerne wüßte?“, fragt Dieter.
„Nee.“
„Ich wüßte gerne, was die Erika macht.“
Ja, das wüsste ich auch gerne. Das nervige an so Dieter-Typen ist, dass sie immer erwarten, dass man nachfragt. Ich glaube sie denken, dass ist dann gelungene Konversation. Sie fragen was und dann müsste man ja eigentlich antworten. Aber was antwortest du denn auf „Weisst du was ich gerne wüsste?“? Also musst du wieder nachfragen. „Was wüsstest du denn gerne?“ Na ja, jedenfalls die Erika.
„Die hatte ich kurz nach meiner Scheidung kennen gelernt. Eine süße Maus war das. Aber die Kleene hat leider so geklammert.“
„Oh.“
„Tja, ja. Die Erika… dit wurde dann ooch nüscht mit uns beeden.“
„Bist du denn jetzt verheiratet, Dieter?“
„Nee.“
„Na, dann melde dich doch mal bei der Erika.“ Ich erwarte ein: „Gute Idee, das werd ich mal machen.“ Stattdessen: „Die hat wahrscheinlich vier Gören und so einen Arsch.“ Die rechte Hand hat Dieter an der rechten Scheibe und die linke vor meinem Gesicht. Sooo dick ist Erikas Arsch wohl jetzt.
„Ist doch gut.“, sage ich. Außerdem könnte Dieter froh sein, wenn ihn Erika noch nehmen würde. So mit dem Raucherhusten, dem klapperndem Gebiss und dieser ewigen Sprücheklopferei. Aber was weiss ich denn schon. Ich soll ja nicht denken. ich soll ja nur machen, was Dieter sagt.

Ich dachte eigentlich immer bei Dir sieht das so wie hier aus, Frau Freitag…
hehe
Echt zum Verzweifeln mit dir und deinen Fahrlehrern 😉 . Gibt es in Berlin eigentlich auch FahrlehrerINNEN?
gibt glaube ich eine frauenfahrschule, aber die ist voll weit weg.
Liebe Frau Freitag, fast wünschte ich mir, es würde nie klappen mit dem Führerschein, weil die Geschichten einfach so ulkig sind. Es könnte immer so weiter gehen…
Was nur aus Mike geworden ist?
Haha, das könnte dir so passen…. nie den Führerschein machen. Ist ja wie bei meinen Schülern. der msa als Lebensaufgabe.
Ach Frau Freitag, wechsel doch bitte den Fahrlehrer. Zur Not auch noch zehnmal wenn’s sein muss, aber das geht doch nicht!
Ich mache auch gerade (mit zarten 30 Jahren) meinen Führerschein und ich weiß wie das ist. Postautos, Busse, Fahradfahrer, Drängler… Aber ich komm zurecht. Und das liegt viel an meinem Fahrlehrer. Übrigens auch schon mein zweiter da ich die Stadt gewechselt habe 🙂
Und beide hätten nie im Wagen geraucht oder ihre Raucherpause auf meine Zeit gerechnet, geschweige denn so unverschämt zu sein wie deine bisherigen. Tu dir das doch nicht an!
Es ist echt viel einfacher wenn der Lehrer einem sympathisch ist, wie in der Schule eben.
Gibt doch genügend Qualen im Straßenverkehr, da muss nicht noch eine neben mir sitzen 😉
Vor allem nicht so lange, mein Hirn ist schließlich auch schon über 30 ^^
Liebe Grüße
ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass mir ein Fahrlehrer sympathisch ist.
Das ist auch nur ein Gerücht. Es gibt keine sympatihschen Fahrlehrer.
Du hast aber auch wirklich ein gutes Händchen, bei der Auswahl Deiner Fahrlehrer. Ich würde mit dem Dieter einfach mal ein sehr offenes Gespräch führen und ihm sehr deutlich sagen, was Dir nicht passt, denn er muss Dir das Fahren beibringen, darüber hast Du einen Vertrag geschlossen und auf eine solche Weise, dass es Deinen Wünschen entspricht, er muss sich anpassen, nicht Du.
Was das Rauchen angeht, wenn Du es nicht willst, darf er nicht, Du darfst sogar ein Nichtraucherfahrzeug verlangen!
Schau mal: http://www.fahrlehrerverband-bw.de/05-01-FPX/2009-Texte/fpx-09-02-88-Rauchen.htm
Liebe Grüße Hans
Hans der driver, hehehe…. Ja, die offene Aussprache steht an.
Zeit für einen neuen Fahrlehrer oder eine neue Fahrschule. Sowas muss man nicht dulden.
Übrigens, beim Fahren bitte denken. Man muss wegen die anderen Straßennutzer immer mitdenken (rennt das Kind plötzlich vor mir? weisst der Fahrer des ausländigen Autos über das Rechtsgebot Bescheid? und und und), ganz von die Wetterlage und Straßenschäden zu schweigen. Gezieltes Denken beim Fahren wirkt.
Aber bei Dieter darf ich ja nicht denken. Was nun?
Nicht bei Dieter sein 🙂
Warum wechselst denn du die Fahrschule nicht? Dieser Dieter tönt ja wirklich wie eine Spassbremse, das würde ich mir nicht antun.
macht aber Spaß über ihn zu schreiben.
Liebe Frau Freitag,
sind Sie sich sicher, dass Sie bei diesem Fahrlehrer gut aufgehoben sind? In den Wirren des Großstadtjungels sollte die Chemie zwischen Ihnen und dem Fahrlehrer schon stimmen. Ich meinerzeits war froh, einmal die Fahrschule und dreimal den Fahrlehrer gewechselt zu haben, da danach ein ruhiges und effektives Fahrtraining möglich war. Die Prüfung habe ich dann auch allen Unkenrufen zum trotz beim ersten mal bestanden. Ich drücke Ihnen alle Daumen und freue mich, bald dies im Block zu lesen…Ich hab Füüüüüührerschein(-;.
Vielen Dank. Und ich überlege schon, ob ich nochmal Wechsel. Aber dann komme ich mir vor wie der absolut hoffnungslose Fall.
Wenn die Fahrlehrer so unangenehm sind, ist das derer Sache. Sowas macht einem schon längst nicht zum hoffnungslose Fall.