Die Vorlesung


Also, die Lesung am Freitag. In Erfurt. Meine erstes Lesen. Wie war das? Im Auto neben Frl. Krise hatte ich mir überlegt, dass ich eigentlich gar nicht alleine lesen will und, dass Frl. Krise – die ja als Deutschlehrerin und damit professionelle Vorleserin ist, auch mit auf die Bühne soll.

Ich hatte mir mit dem Freund und dem Deutschlehrerfreund zu Hause ein paar Texte aus dem Buch rausgesucht. Aber wie bereitet man seine erste Lesung vor? Viele werden jetzt sagen – lesen üben. Laut. Und wenn man – wie ich – kein besonders guter Vorleser ist, dann macht das schon Sinn. Allerdings hatte ich dazu keine Lust. Deshalb beschränkte sich meine Vorbereitung auf: Die ausgewählten Texte vor mich hinmurmeln, während ich True Blood gucke und dabei die Zeit stoppen.

Auf der Fahrt nach Erfurt wartete ich dann darauf, dass ich tierisch aufgeregt werden würde. Wurde ich aber nicht. Ich hatte nur Hunger und war ziemlich abgekämpft nach einer Stunde mit Dschingis und dem dicken Dirk. Die ganze Fahrt lang haben Frl. Krise und ich über alles mögliche gequatscht, nur nicht über die Lesung.

Irgendwie blieb den ganzen Tag keine Zeit nervös zu werden. Auch als wir vor dem Hotel von dem netten Herrn abgeholt wurden, war ich die Ruhe selbst. Auch als mein Plan – die Hälfte der Texte Frl. Krise darbieten zu lassen – zerbröselte (aus technischen Gründen – Mikro und so…) störte mich das nicht weiter. Selbst, als wir in den vollbesetzen Buchladen kamen war alles okay. Wir standen noch ein paar Minuten, bevor alles anfangen sollte hinter dem Publikum und warteten. Die Vorstellung, dass da Leute Geld bezahlt haben, um mich lesen zu hören kann ich immer noch nicht richtig einordnen.

Und dann ging es schon los. Der freundliche Organisatormensch sagte ein paar nette einleitende Worte und schon war ich dran. Licht aus – Spot an. Und dann habe ich gelesen, erzählt, ein paar Witze gemacht und schon war alles wieder vorbei. Easy. Wirklich. Hat Spaß gemacht. Ehrlich. Hat sich gelohnt.

Witzig war allerdings, dass ich danach noch Bücher signieren sollte. Nun signiere mal mit Frau Freitag. Nach einer Weile habe ich mir so ganz schöne Schnörkel für die beiden Fs angewöhnt. Einer armen Frau habe ich 2001, statt 2011 in das Buch geschrieben. Huch. Na ja, und dann wurde signiert und signiert und dabei ein bisschen erzählt und als ich wieder hochgucke steht da plötzlich nur noch das Fräulein, die Stühle werden abgebaut und ich habe tierischen Hunger.

Alles in allem kann ich wirklich sagen – alles super. Hat echt Spaß gemacht. Eine sechswöchige Lesereise durch die Republik kann kommen.

Jetzt bleibt wirklich nur noch ein Frage, die ich klären muss. Was ist umsatzsteuerpflichtig und vor allem – bin ich umsatzsteurpflichtig?

Allgemein

27 Gedanken zu “Die Vorlesung

  1. Das kommt darauf an, wieviel Umsatz Du machst. Hier ist ein Link zum § 19 UStG, den Kleinunternehmer auf ihrer Rechnung haben, wenn sie keine Umsatzsteuer ausweisen müssen bzw. der Umsatz so gering ist, dass man keine Umsatzsteuer zahlen muss. Frag lieber mal einen Steuerberater.

    • Stimmt schon soweit.

      Grundsätzlich sind die Einnahmen aus der Vorlesertätigkeit umsatzsteuerpflichtig.

      Bleibt die Frau Freitag aber im Jahr unter 17.500€ Einnahmen, dann kann sie sog. Kleinunternehmer sein und braucht keine Umsatzsteuer zu zahlen.

      Eine Steuerbefreiung für Lehrer (§4 Nr.21/22 UStG) kommt wohl hier nicht in Betracht.

    • Der Rat ist gut; denn man kann ja auch als sog. Kleinunternehmer zur Umsatzsteuerpflicht optieren! Ich hoffe allerdings und wünsche es Ihrem Buch, dass Sie gar nicht als Kleinunternehmer eingestuft werden können. Und zur Vergnügungssteuerpflicht: Kulturelle Veranstaltungen fallen meistens nicht darunter – das ist doch Kultur, oder?

  2. Quatsch,

    die wichtigste Frage ist: Wann kommst du nach Nürnberg oder Umgebung?

    🙂

    PS: Als Lehrer habe ich an Schulbüchern mitgeschrieben und honorierte Fortbildungen gemacht. Ich habe nie Umsatzsteuer gezahlt. (Verdammt, das kann jetzt auch nach hinten losgehen 😀 )

    • und vor allem: wenn Du nach Nürnberg kommst, fahr mit dem Zug!
      Die Buchhandlung im Hauptbahnhof hat ein Riesenschaufenster mit Deinem Buch dekoriert 😉

      Hab leider keinen funktionierenden Foto…

  3. Hallo,
    grundsätzlich bist Du schon umsatzsteuerpflichtig, ABER:

    Wenn Du in 2010 0- max. 17.500 Euro Umsatz hattest und wenn Du in 2011 voraussichtlich nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz hast, dann hast Du, salopp gesagt, erst mal mit der Umsatzsteuer „nichts zu tun“. Das bedeutet: Du brauchst keine Umsatzsteuer-Voranmeldungen abgeben und Du darfst in Deiner Rechnung keine Umsatzsteuer ausweisen. Diese Regelung heißt „Kleinunternehmer-Regelung“ und steht, wie fred.i schon gesagt hat, in § 19 UStG.

    Theoretisch ist es auch möglich, auf diese Regelung zu verzichten und sich „freiwillig“ der Umsatzsteuer zu „unterwerfen“. Das lohnt sich z.B. dann, wenn Du sehr große Investitionen (betriebliches Auto, komplette Arbeitszimmereinrichtung) vorhast. Aber diese Sache würde ich mir dann auch wirklich von einem, der sich auskennt (Steuerberater) durchrechnen lassen.

    Alles Liebe, und lass Dir dadurch nicht den Spaß an Deinen Büchern und Lesungen trüben!

    • danke. und ja, einen steuerberate…den habe ich schon und den werde ich in den ferien kontaktieren. ich muss ja was zu tun haben in den ferien.

  4. Gnaa, und wann kommst du mich besuchen? Äh, ich meine natürlich, wann kommst du in meine Stadt? Ich kann dir hier auch voll die Plattenbuden zeigen. Vielleicht fühlste dich dann sogar richtig heimisch. 😉

  5. Daß es noch keine Anfeindungen gab, das verwundert mich etwas, schreibt doch die Autorin erfrischend ehrlich, jedenfalls empfinde ich es so. Möge es so bleiben. Und ist es nicht wunderbar auf diese Weise das eigene Lehrergehalt zu erarbeiten, jedenfalls teilweise, denn über die Steuern fliesst es ja irgendwie über Umwege wieder zurück.

  6. Pingback: bald ist es geschafft « kids and me

  7. Bitte unbedingt nach Gießen kommen!

    Hier sind jede Menge Lehramtsstudenten die immer ihren Blog lesen, vielleicht könnte man ja eine Lesung an der Uni planen 😉

  8. Hallo Frau Freitag!
    Glückwunsch zu dieser ersten erfolgreichen Leseung! Ich hoffe, es wird weitere geben…
    Komm bitte auch ins Ruhrgebiet!
    LG Mel

  9. Liebe Frau Freitag,
    Umsatzsteuer hin oder her – da bin ich nicht qualifiziert, eine Aussage zu machen. Ist ja auch gar nicht mehr nötig.
    Als Ihr-Buch-durchgelesen-Haberin bin ich aber qualifiziert, mein Entzücken über Ihr Werk auszudrücken! Ihre sarkastisch-pointierten Schilderungen, die doch mit so viel Wärme und Verständnis durchzogen sind, sind einfach nur zum Genießen.
    Jetzt kann ich Ihren Blog in meiner Handtasche herumtragen! Ich imaginiere mich als perfekte Stalkerin. Ihre Gedanken gehören mir und ich kann sie ansehen, wann immer ich will! (Von wegen, die Gedanken sind frei. Käuflich erwerblich sind sie…)
    Kurzum, ich bin begeistert und empfehle das Buch allen möglicherweise interessierten Freunden und zwinge es Menschen als Geschenk auf.
    Wenn Sie einmal betrübt oder erschöpft sein sollten, denken Sie daran: Jetzt machen Sie NOCH mehr Menschen glücklich als vorher!

    • ach was für liebe worte – vielen dank. kann ich echt gebrauchen, nach so einem harten tag – bin gerade erst nach hause gekommen.

  10. Liebe Frau Freitag, (Darf ich Du sagen?)

    Ich bin auch Jahrgang 68 und auch seit 10 Jahren (Berufs)schullehrerin. Wir sind quasi Zwillinge :o).

    Wenn ich über die Anrede (Du/Sie) Beascheid weiß, schreibe ich mehr. Sonst wird’s mit meiner Antwort irgendwie schwer :o(

    Einen schönen, erholsamen Abend wünscht Dir/Ihnen
    supaticha

  11. liebe frau freitag,

    das blog habe ich jetzt erst entdeckt, das buch allerdings schon gestern – und sonne + viel (ferien)zeit ließen die paar seiten einfach mal vorbeirauschen. nun sag ich hier mal danke, denn im aktuellsten titel passt es irgendwie nicht. auch ich habe die 68 als geburtsjahr, bin damit aber kein zwilling wie supaticha und darf auch schon zehn jahre länger auf die kids einwirken, was aber die geschichte eines nicht mehr existierenden staates verschuldete und nicht meine frühe reife. ich bin außerdem direkt vor ihnen dran, denn nach der sechsten klasse schicke ich einige meiner schülerinnen indirekt zu ihnen. zu dem zeitpunkt hatten wir dann die grundfarben schon 12 halbjahre lang neu erkannt. nun weiß ich mehr denn je, wie entwicklungsfähig alle sind. genießen sie die sonnentage & die langeweile. frohe ostern.

    lg, shlezi

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