Ich bin auch Madonna

Ich glaube es ja nicht, aber eben sehe ich im Fernsehen, dass Madonna jetzt auch ihre eigene Schule eröffnet. Eine Schule für arme Mädchen in Malawi. Wo werden denn dann die armen Jungen unterrichtet? Und welches Bildungskonzept verfolgt Madonna? Hooolliidayyy?! Oder eher „Time goes by – so quickly…“? Wird sie dort Schulleiterin? Kann sie die Schule steuerlich absetzen?

Aber die wichtigste Frage: Wo ist meine Schule? Ich will auch eine Schule haben! Die soll auch in so einem Exotenland sein. Weit weg – da wo die Kinder immer barfuss rumlaufen und ständig lächeln. Wenn ich mich ab und zu dort blicken lasse – zum ersten Spatenstich, zum Richtfest und dann zum feierlichen Banddurchschneiden, mit einem korrupten Staatsoberhaupt mit Leopardenmütze, dann grinse ich immer mit Sonnenbrille und süßem Eingeborenenbaby auf dem Arm in die Kameras. Und ihr könnt dann die Berichte über meine neue tolle Schule bei Leute Heute sehen.

In meiner Schule werden nur gut aussehende aber ärmlich gekleidete Kinder sein. Alle barfuss und anfangs unter freiem Himmel. Aber in den späteren Berichten – alle in schicken Schuluniformen und in jedem Raum ein Smartboard.

Ich sitze dann mit Nena und Madonna in der NDR Talkshow: „Frau Freitag, ihre Schule in Blahblahkistan ist innerhalb von nur zwei Jahren zur besten Schule der Welt gewählt worden. Was ist Ihr Geheimnis?“ Ich lehne mich zurück, lächle bescheiden, bekomme von Madonna ein anerkennendes Nicken, sehe aus dem Augenwinkel, wie Nena innerlich kocht und betone erst mal ausführlich, dass sich der Erfolg nicht nur mir sondern auch …Der Talkshowhost unterbricht mich freundlich:“…aber verraten Sie uns, was ist das Besondere an ihrer Schule? Wie haben Sie dieses Bildungswunder vollbracht?“ Ich nicke viel sagend während dieser Frage und sage dann ganz langsam: “Nun…das ist eigentlich ganz einfach. Liebe, Liebe, Liebe und ein Arsch voll Geld.“

5 Gedanken zu “Ich bin auch Madonna

  1. Hiiihiii, das wünsche ich mir schon lange. Ich mach mit!!
    So schwer ist das aber nicht. In Deutschland kann jeder eine aufmachen. Er muss nur ein schlüssiges Konzept haben, Räume, mögliche Schüler und Lehrer, die Bezirksregieung muss damit einverstanden sein, und schwupps, wird man auch noch zu 95% vom Staat finanziert. Auch die kirchlichen Schulen werden größtenteils nicht von der Kirche bezahlt, obwohl sie so tun und trommeln wie die Irren.
    Also: St.Friday College ??

  2. „Liebe, Liebe, Liebe und ein Arsch voll Geld…“
    und Kinder, die genau wissen, wovon sie weg wollen, und dass sie nur von dort wegkommen, wenn sie lernen, was geht.

  3. @croco: 95 % ist übertrieben – es sind wohl eher um die achtzig Prozent.

    Und bittesehr: Bildung ist ein Recht, das der Bürger mit seinen Steuern finanziert. Auch Eltern von Privatschul-Schülern zahlen Steuern. Dass der Staat den entsprechenden Anteil an die Privatschulen überweist, ist nur recht und billig. „Billig“ übrigens im wörtlichen Sinn: Wenn der Staat für all die Schüler, die Privatschulen besuchen, eigene Schulen bauen und betreiben müsste, käme das erheblich teurer als die (prozentual hohe) Subventionierung der Privatschulen.

  4. Madonna macht doch nur eine Schule auf, weil an ihr der Zahn der Zeit nagt. Obwohl sie sich sicherlich bald die Haut hier und da straffen lässt, versucht sie durch das Aufessen von Mädchenherzen den körperlichen Verfall hinaus zu zögern. Da sie nun mal nur eine „alte“ Hupfdole ist und keine Chansonette (wie z.B Mirelle Matieu. Die ist steinalt und sieht immernoch aus wie vor 30 Jahren, oder warens schon 40? Sie singt immernoch das Gleiche, und man nimmt sie ernst) wird sie bald nicht mehr so richtig auf der Bühne herumperformen können. Und Madonna als ernsthafte Chansonette oder schlicht als Sängerin kann sich so niemand richtig vorstellen. Wahrscheinlich kann sie noch nicht einmal singen (Das gleiche gilt übrigens für Nena). Deswegen machen sie die Schulen auf, mit viel YingYang, Kaballa und Nachhaltigkeit und so halt. Ach hätte ich doch was gescheites gelernt…

    PS:
    Wer einmal einen Bond Titelsong machen durfte ist weg vom Fenster.
    Gilt nicht für Nena.

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