Da wo ich wohne gibt’s weniger Hormone

Sind Hormone eigentlich ansteckend? Das kann doch nicht gesund sein, wenn man täglich so vielen jugendlichen Hormonen ausgesetzt ist. Haben eigentlich alle Ethnien ähnlich starke Hormonausschüttungen in der Pubertät, oder pubertiert der Mitteleuropäer weniger hormonell als der Südeuropäer? Was passiert in Afrika, am Nordkap und in Asien? Ist uns der Nahe Osten auch in dem schwierigen Alter zwischen 10 und 18 wirklich so nah?

Uns was macht das mit unseren Lehrkörpern? Also ich bin längst nicht mehr in der Pubertät, habe aber trotzdem ganz jugendlich Pickel und Mitesser. Gegen den Arsch einer 16 Jährigen hätte ich ja nichts einzuwenden, aber warum bekomme ich nur deren Pickel? Halt, stimmt nicht, die Stimmungsschwankungen scheinen auch ansteckend zu sein. Super, den Müll, den dürfen wir haben, aber die guten Sachen….

Mein Freund sagt gerade, das sei eine gewagte These. Aber ich meine ja gar nicht, dass meine Schüler irgendwie stärker pubertieren, als andere, ich frage mich ja nur, ob mich das körperlich verändert? Und warum habe ich so viele Pickel? Sind das wirklich schon die Wechseljahre?

Wie auch immer, Lehrerin ist schon ein krasser Job. Da ist man sein ganzes Berufleben immer mit Personen zusammen, die sich in einem körperlichen und seelischen Ausnahmezustand befinden und denen soll man dann noch was Sinnvolles beibringen. Wenn sie dann endlich normal werden, sind sie schon längst raus aus dem Schulsystem, kommen uns als vernünftige junge Erwachsene in den Schulen besuchen und bedauern, dass sie damals nicht auf uns gehört und im Unterricht besser aufgepasst haben. Ich höre schon Frau Dienstag: „Das ist halt unser Job.“ Und Frl. Krise: “Frau Freitag, das habe ich Ihnen doch schon 1000 Mal gesagt.“

Kann alles sein, aber ich finde es immer wieder bemerkenswert und irgendwie auch ganz schön hart. Und dann frage ich mich schon die ganze Zeit: wann kommen eigentlich die Herbstferien?

Ein Gedanke zu “Da wo ich wohne gibt’s weniger Hormone

  1. Die liebe fraufreitag stelle ich mir als ein verpickeltes, buckliges Wesen vor, an dieser Vorstellung ist sie ja nicht ganz unbeteiligt. Und auch sie scheint sich, wie ihre Schüler, in einem ständigem Transformationsprozess zu befinden, aber das ist ganz normal. Wahrscheinlich will sie das nicht hören, aber auch wir befinden uns die meiste Zeit unseres Leben in einem „körperlichen und seelischen Ausnahmezustand“, denn wie wir wissen, setzen die Wechseljahre schon mit 35 ein und dauern dann die nächsten 30 Jahre, sodass wir auch im Lehrerzimmer ständig unterschiedlichsten Hormonausschüttungen ausgesetzt sind, die bestimmt auch irgendwie wirken.
    Aber wer sich mal mit den vermeintlich Transformierten – also Personen zwischen Adoleszenz und Klimakterium – in der zivilen Öffentlichkeit bewegt hat, kann feststellen, dass die ja wohl am meisten Hormone ausschütten. Das konnte ich in letzter Zeit gleich zwei Mal festellen, als Begleiterin eines gut aussehenden 20-Jährigen hafteten ständig musternde Blicke von schönen bis wunderschönen, fruchtbaren weiblichen Wesen auf seinem Gesicht – ähnlich wie im Tiereich, mit der Frage im Blick, ob er a. hübsche Kinder zeugen wird, b. ein guter Versorger sein könnte und c. in seiner Mimik Spuren von Charaktereigenschaften wie Humor und Empathie zu lesen sind. Die Luft prickelte voll dieser Hormonausschüttungen. Schlimmer noch der öffentliche Auftritt mit einer 23-Jährigen Frau. Da richten sich die Blicke der jungen Männer gleich auf die sekundären Geschleichtsmerkmale, die ja nun mal auch was mit Fortpflanzung zu tun haben … und am allerschlimmsten: Ich finde daneben ja überhaupt GAR keine Beachtung, so als wäre ich gar nicht da – Luft – spiele in dieser Liga überhaupt keine Rolle. Was ist da passiert? Das ist doch noch gar nicht lange her, dass ich mich über diese sexistischen Schweine aufgeregt habe, wo sind sie denn jetzt? Komisch, wie sich alles ständig verändert….

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