Wenn alles getan ist, ist super. Wenn der schlimmste Tag der Montag ist, dann ist der Sonntag nicht schön, aber der Montagabend, nämlich jetzt, ist das Paradies auf Erden. Ich bin so entspannt, dass ich gar nicht weiß, worüber ich schreiben soll.
Vielleicht mal über die netten Schüler. Die gibt es nämlich auch. Sogar an unserer Schule. Vielleicht sollten wir uns mal nur auf die konzentrieren. Wenn wir über unseren Berufsalltag reden, dann erzählen wir doch immer von den Schwierigen, von den Nervtötern, von den Nichttuern, den Alleskaputtmachern. Von den Schülern, mit denen man am meisten Arbeit hat und die einem den Unterricht, denTag und den Spaß am Beruf zerstören.
Konzentrieren wir uns mal auf die netten Schülerinnen und Schüler. Die, von denen wir leider bis zum Schuljahresende nicht die Namen wissen, oder die wir immer wieder verwechseln – gerade weil sie nicht stören. Das sind die, von denen wir nicht die Eltern kennen, weil wir die nie anrufen oder zum Gespräch einladen müssen. Überhaupt reden wir, ich zumindest, höchst selten mit den lieben, netten Schülern, weil die ja immer da sind, nicht stören und alles tun was ich von ihnen verlange. Sie machen ihre Hausaufgaben, lernen, schreiben gute Arbeiten…was gibt es also mit denen zu besprechen? Probleme scheinen die nie zu haben, denn sie tanzen nie aus der Reihe. Wenn sie mal eine Stunde, oder in einer Miniphase des Unterrichts unkonzentriert sind, dann rede ich schon mal mit denen: „Das bin ich von dir aber nicht gewohnt…mach nicht so, das ist doch gar nicht deine Art….von dir erwarte ich aber dies und das….du bist doch sonst immer so….“ Diese Schüler dürfen nicht negativ auffallen, denn sie bilden das wacklige Gerüst auf dem ich so tue, als fände bei mir geregelter Unterricht statt.
Diese Schüler sollen immer die perfekten Schüler sein. Sie dürfen sich nicht verändern. Die dürfen nicht in die Pubertät kommen, schlecht gelaunt sein oder faul und unverschämt werden.
In meiner Klasse gibt es vielleicht sechs oder sieben davon. Sechs oder sieben Schülerinnen und Schüler, die einfach so funktionieren und um die ich mich so gut wie gar nicht kümmere. Sollten die mal mit irgendeinem Problem zu mir kommen, dann fordere ich von denen dass sie das auf dem schnellsten Wege selber lösen. Ich habe keine Zeit, keinen Nerv und auch keine Lust mich auch noch intensiv um die lieben, netten Schüler zu kümmern.
Ist das nicht krass – der Lohn für gutes Verhalten und regelmäßige Mitarbeit ist ignoriert werden…Warum ignorieren wir nicht mal die Störer? Frl. Krise schreit jetzt „ETEP, ETEP, da soll man das genau so machen…nur das positive Verhalten verstärken….“ Was machen die Störer eigentlich, wenn sie ignoriert werden? Hat das jemand schon mal probiert?
Mein Plan für den Rest der Woche, intensive Gespräche und Zuwendung für die lieben Schülerinnen und Schüler und die anderen links liegen lassen.
Mal ehrlich, hat unser ganzes pädagogisches Gekümmere schon mal was gebracht? Sind diese Deppen nicht am Ende doch sitzengeblieben, von der Schule geflogen, im Jugendarrest gelandet oder ohne Schulabschluss abgegangen? Also liebe Kollegen, ab morgen nur noch Elitenförderung an den Schulen, aber an allen Schulen, auch an den wo man schon zur Elite gehört, wenn man nicht mit ’nem Messer zur Schule kommt.
inner grundschule isses so, dass wenn man die störer ignoriert, die noch viel doller stören bis, ja bis du es nicht mehr ignorieren kannst, weil ein schrank auf die braven zu kippen droht oder denen oder dir was an den kopf fliegt….
vielleicht klappt`s ja bei euch besser?
weiterversuchen!
Uaaaah.
Mir fehlen ein bißchen die Worte.
Schaut’s so aus? Ich glaub‘ fast, es schaut so aus…
Was braucht es, um Schule wieder… gut zu machen?
So long,
Corinna
Das Verhalten des im Endergebnis erfolgreichen Störens lässt sich durchaus auch auf andere Lebensräume übertragen.
z.B:
* Kunden die am lautesten und wildesten schreien, erlangen auf die Weise schneller Aufmerksamkeit, als die, die sich gesittet und in Ruhe an einen wenden.
* Drängeln und aggressives fahren auf der Straße
* provokantes Verhalten in Busse und Bahnen
usw.
Gibt das andere Ende dann nach und findet ein Lernprozess statt der da aussagt: Man muss nur laut genug auf sich aufmerksam machen und schon klappt alles und pronto.
Werte Frau Freitag, meine Hochachtung vor Ihrem Beruf und Respekt für ihr Blog, welches ich erst seit wenigen Wochen mit großer Freude und Spannung verfolge.
Die Störer und Spinner, die Unkonzentrierten und die Destruktiven ziehen uns die ganze Kraft ab, kosten Lebenszeit, Nerven und verderben uns den Spass mit den Netten.
So ist es leider!
Was wir dagegen tun können?
Uns Lob von den Netten holen, Zeit mit ihnen verbingen, sie loben.
Und für die anderen wünsche ich mir den Schulsozialarbeiter, zu dem ich ihn schicken kann, der dann die Eltern besucht und dort Rabatz macht. Den Schulpsychologen, zu dem ich den Verhaltensauffälligen schicken kann und zwar sofort, und der sich dann um alles kümmert.
Und dann wünsche ich mir den Schulleiter, der das Bürschchen, das gerade den Schrank zertrümmert hat, pädagogisch erfasst.
Und eine Fee, die mir sagt, dass ich drei Wünsche frei habe.
Ich würde mir wünschen ein drei Quadratmeter großer arabischer Lehrer zu sein, vor dem jeder Mohamad schlottert.
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