Oft komme ich aus der Schule und brauche was Rohes. Völlig unterfleischt stürze ich mich mit letzter Kraft zur Wursttheke: „200g Hackepeter bitte. Brauchen Sie nicht einzupacken, ich ess’ das gleich hier.“ Manchmal reicht Hackepeter nicht und ich kaufe Rinder- oder Gemischtgehacktes. Aber eigentlich würde ich mich am Liebsten über die Plastiktheke hängen, um direkt in ein blutiges Steak zu beißen oder noch besser mir ein Stück Fleisch aus einem Tier reißen. Aber das gibt es ja nicht. Nicht mal bei Kaiser’s. Mein Freund macht sich über mich lustig, ich wundere mich. Was passiert da mit mir am Feierabend, dass ich nach der Arbeit so ausgehungert bin? Geht es nur mir so? Ist das typisch für den Lehrberuf? Sind das die Vorboten des Burnouts? Frau Dienstag, meine sportliche Freundin stopft sich nach Unterrichtsschluss nicht selten mit Fast Food voll. Pommes rot-weiß und wahrscheinlich sogar Döner mit alles (aber das würde sie nie zugeben). Gibt es Untersuchungen zum Eiweißverbrauch während des Lehrens? Warum wird so was nicht erforscht? Die messen und testen uns doch ständig. Dauernd werden die Schüler überprüft und man stellt immer wieder fest, dass sie noch genauso ahnungslos sind wie im Vorjahr. Durch das ganze Testen werden die aber auch nur bedingt schlauer. Also wäre mein Vorschlag, statt der Schülerleistungen ruhig mal den Energieverbrauch der Lehrkräfte zu untersuchen.
Übrigens kam der Schulleiter heute noch nicht zu mir. Naja, morgen hat er ja auch noch Zeit.
Ja, genau, dass mit dem hohen Kalorienbedarf kann ich nur bestätigen. Heute war wieder so ein Tag, an dem ich dachte, ich müsse sterben…ich dachte wirklich, ich verhungere gleich. Zum Glück gibt es auf meinen Wanderungen durch die ÖPNV-Anlagen, über die ich im Stechschritt zu meiner Dienststelle gelange, überall Backstationen, an denen ich meine erste Not lindern kann. Bis zum nächsten Umsteigebahnhof reicht das dann erst mal, da ist dann gleich wieder eine Versorgungsstation, an der ich meinen Durst und Zuckerbedarf mit süßen Getränken decken kann. Als ich noch nicht so viel Energie umgesetzt habe, empfand ich dieses engmaschige Netz an Versorgungsstationen zu dicht. Heute weiß ich, dass es wirklich Menschen gibt, die auf die Stationierung von „Le Croback“ und „Ditsch“ auf Bahnhöfen angewiesen sind .
Warum brauchen wir für unseren Beruf so viel Energie? Sollten uns nicht besser Kanülen zur konstanten Energieversorgung gelegt werden, um einer vorzeitigen Alterung, bedingt durch den irritierten Stoffwechsel, vorzubeugen? Das alles fragt sich Frau Dienstag
Merkwürdig, obwohl auch ich einen erhöhten Kalorienbedarf meinerseits nicht leugnen kann, ist es bei mir noch nie in die Fleisch-Richtung gegangen. Ich habe das Thema eben mal mit einer Kollegin erörtert, die meinte, wir sollten die Studie vielleicht wirklich mal anstoßen.
By the way, wo wir es gerade vom Essen haben: Findet Frau Freitag eigentlich Zeit während der Schule um (halbwegs vernünftig) zu essen?
Ich habe für meinen Teil das Gefühl machen zu können was ich will, meine Zeit reicht nie um etwas zu mir zu nehmen. Bin ich die Einzige, welche sich ausschließlich von Kaffee ernährt oder geht es anderen auch so? Und wenn diejenigen Zeit finden zu essen, wann ist das dann? Mir wird immer gesagt „zwischendurch halt“, aber wann das denn? Während man aus dem Klassenraum rausstürmt, im Lehrerzimmer seine Tasche auf seinen Platz wirft, sich den Mantel überzieht, den Mantel wieder auszieht, weil falsch angezogen, aus der ersten und zweiten Tür rausstürmt und Aufsicht führt?
Jedenfalls geht es mir auch so, dass ich nach dem Unterricht, vor allem 8. und 9. Stunde, das Gefühl habe einen Bären verschlingen zu können. Oder den (geleugneten) Döner. ^^
lg